Alle Storys
Folgen
Keine Story von ADAC Hessen-Thüringen e.V. mehr verpassen.

ADAC Hessen-Thüringen e.V.

Gefährlicher Stellplatz statt ruhige Nacht
ADAC Untersuchung zeigt problematische Lage der Lkw-Stellplätzen entlang hessischer Autobahnen

Gefährlicher Stellplatz statt ruhige Nacht / ADAC Untersuchung zeigt problematische Lage der Lkw-Stellplätzen entlang hessischer Autobahnen
  • Bild-Infos
  • Download

Ein Dokument

Gefährlicher Stellplatz statt ruhige Nacht

ADAC Untersuchung zeigt problematische Lage der Lkw-Stellplätzen entlang hessischer Autobahnen

Drei Jahre nach der letzten Untersuchung zur Lkw-Parksituation an deutschen Autobahnen zeigt sich: Das Problem ist weiterhin gravierend und unverändert groß. Laut einer aktuellen ADAC Erhebung an bundesweit 100 Rastanlagen parkten an fast der Hälfte der Standorte (48 von 100) Lkw in hochriskanten Bereichen wie Ein- und Ausfahrten oder gar auf dem Seitenstreifen (Kategorie „Rot“). In Hessen stellt sich das Problem ähnlich dar: an sechs von 14 Rastanlagen fanden die Testpersonen Verstöße der Kategorie „Rot“ vor.

Enormer Parkdruck

Die ADAC Tester zählten an drei Erhebungszeitpunkten, um 22, 23 und 0 Uhr. Dabei zeigt sich ein klares Bild. Bereits zur ersten Zählung um 22 Uhr waren die meisten Rastanlagen komplett ausgelastet. Danach nahm der Parkdruck weiter zu. Den erneuten Negativrekord verzeichnete wie schon vor drei Jahren die Raststätte „Kassel Ost Lohfelden“ an der A7 in Hessen mit bis zu 138 Parkverstößen, davon drei in der Kategorie Rot. Damit liegt diese Anlage deutlich abgeschlagen von den restlichen untersuchten Objekten in Hessen. Insgesamt wurden in Hessen an sechs von 14 Anlagen kritische Parkverstöße außerhalb der Rastanlage festgestellt. An neun von 14 Anlagen waren Lkw zudem auf nicht zugelassenen Parkflächen abgestellt, z.B. auf Pkw-Parkplätzen (Kategorie „Orange“). An fast allen Rastanlagen gab es zudem Lkw, die außerhalb von markierten Flächen z.B. auf der Fahrgasse zwischen den Lkw-Stellplätzen parkten (Kategorie „Gelb“).

Positivbeispiel für Hessen war die Rastanlage „Staufer Burg West“ an der A45. Hier gab es insgesamt lediglich sechs Falschparker in den Kategorien „Gelb“ und „Orange“. Auch auf den Anlagen „Auf der Pfingstweide“ (A45) und „Finkenwald“ (A5) wurden über alle Messzeitpunkte hinweg nur geringe Verstöße festgestellt.

Bundesweite Ergebnisse

Bundesweit standen auf 85 der 100 getesteten Anlagen Lkw im absoluten Halteverbot oder auf nicht für sie zugelassenen Flächen, beispielsweise auf Pkw-Parkplätzen (Kategorie „Orange“). Das Parken außerhalb markierter Flächen, etwa in den Fahrgassen zwischen den Stellplätzen, war mit Verstößen an 91 Anlagen nahezu die Regel (Kategorie „Gelb“). Neben der Raststätte „Kassel Ost Lohfelden“ zeigte sich auch an den beiden Raststätten „Lichtendorf Nord“ (A1, NRW) sowie „Tecklenburger Land West“ (A1, NRW) mit bis zu jeweils acht Lkw in hochriskanten Bereichen ein besonders kritisches Bild. Nur auf der Anlage „Plater Berge West“ an der A14 in Mecklenburg-Vorpommern, gab es keine Verstöße.

Das Problem hat systemische Ursachen: Laut offiziellen Erhebungen fehlen entlang der Autobahnen immer noch mindestens 20.000 Lkw-Stellplätze, in Hessen sind es mindestens 2.600. Laut einer Studie des Bundesverkehrsministeriums ist das Transitland Hessen besonders von fehlenden Lkw-Stellplätzen betroffen. Besonders kritische Abschnitte sind an den Autobahnen 5, 7, 44, 67 mit über 5 fehlenden Lkw-Abstellmöglichkeiten pro Kilometer Autobahn. Dass Lkw-Fahrer häufig falsch parken, liegt also nicht an mangelnder Rücksicht, sondern an zu wenig Stellflächen. Der Mangel an nächtlichen Parkmöglichkeiten und die falsch abgestellten Lkw bergen großen Gefahren für die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer und können zu schweren Unfällen führen.

Notwendige Veränderungen

Der ADAC appelliert deshalb an die Politik, den Stellplatzausbau deutlich zu beschleunigen und bestehende Flächen effizienter zu nutzen. Neben dem klassischen Neu- und Ausbau könnten intelligente Parksysteme („Lkw-Kolonnenparken“) und digital bereitgestellte Stellplatzinformationen sowie Reservierungslösungen vermehrt eingesetzt werden. Gleichzeitig muss das illegale Abstellen auf Zu- und Abfahrten weiterhin konsequent geahndet werden. Auch Unternehmen könnten nach Ansicht des Mobilitätsclubs helfen, den Druck zu mindern – etwa durch die zeitweise Bereitstellung firmeneigener Lkw-Parkflächen in Autobahnnähe.

Methodik

Die untersuchten Anlagen wurden an den Wochentagen Dienstag und Mittwoch (5. und 6. August 2025) jeweils um 22 Uhr, 23 Uhr und 0 Uhr aufgesucht. Gezählt wurden an den Anlagen jeweils die falsch parkenden Lkw unter Berücksichtigung der Ausschilderung vor Ort. Spezielles Augenmerk wurde auf Falschparker in den Ein- und Ausfahrtspuren gelegt, da von diesen eine besondere Gefahr ausgeht. Es wurden nur Fernstraßen mit mehr als 250 Kilometer Länge berücksichtigt.

Pressekontakt

Maike Willeitner

T +49 69 66 07 85 05

maike.willeitner@hth.adac.de

ADAC Hessen-Thüringen e.V.
Unternehmenskommunikation
Lyoner Straße 22
60521 Frankfurt am Main
T +49 69 66 07 85 00
 presse@hth.adac.de
 adac.de/hth
V.i.S.d.P.:
Oliver Reidegeld, Pressesprecher
 oliver.reidegeld @hth.adac.de

Informationen zum Datenschutz: www.adac.de/hth-infopflicht