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Kaum Anbindungen für Nachtschwärmer
ADAC Test: Erfurt fällt bei nächtlichem Nahverkehr durch

Kaum Anbindungen für Nachtschwärmer / ADAC Test: Erfurt fällt bei nächtlichem Nahverkehr durch
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Kaum Anbindungen für Nachtschwärmer

ADAC Test: Erfurt fällt bei nächtlichem Nahverkehr durch

Abends ins Kino, in ein Restaurant oder in den angesagten Club der Stadt: Für die meisten jungen Menschen gehört das am Wochenende einfach dazu. Um gut nach Hause zu kommen, sind sie häufig auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen. Der ADAC hat im Mai diesen Jahres 100 Nahverkehrs-Verbindungen in 20 Großstädten auf ihre Nachttauglichkeit untersucht. In Erfurt schnitt das nächtliche ÖPNV-Angebot im Vergleich der 17 getesteten Städte am schlechtesten ab: Zwei von fünf Zielorten waren nachts überhaupt nicht erreichbar.

Schwieriger Heimweg

Wer in Erfurt am Wochenende nachts nach Hause fahren möchte, muss lange Fahrtzeiten in Kauf nehmen oder sogar ganz aufs Taxi umsteigen, das zeigt der aktuelle ADAC Test zum ÖPNV bei Nacht. Während immerhin die Hälfte der untersuchten Großstädte bis nach Mitternacht einen guten (Koblenz, Leipzig, Mannheim, Nürnberg, Stuttgart) bis sehr guten (Augsburg, Bremen, Düsseldorf, Frankfurt, Hannover) Nahverkehrs-Service anbieten, wird Erfurt lediglich mit „lückenhaft“ bewertet. Zwischen 23.30 und 0.30 Uhr werden nur drei der fünf umliegenden Zielorte angefahren. Von 0.30 Uhr bis 2.30 Uhr kommen Nachtschwärmer nur noch in Neudietendorf an. Bei allen getesteten Verbindungen war mindestens ein Umstieg notwendig – ein Faktor, der Zuverlässigkeit und Attraktivität zusätzlich mindert. Fahrgäste ab Erfurt müssen nachts zudem eine Reisezeit von teilweise bis zu einer Stunde in Kauf nehmen. Diese sind häufig auch auf einen längeren Fußweg zurückzuführen, der noch von der Nachthaltestelle nach Hause zu bewältigen ist. Flexible Ausstiege zwischen Haltestellen könnten hier helfen und mehr Sicherheit für die Fahrgäste schaffen.

„Zwischen 23.30 und 2.30 Uhr dauert die Heimfahrt in Erfurt entweder unverhältnismäßig lange oder ist gar nicht möglich“, fasst Lukas Berkel Verkehrsexperte des ADAC Hessen-Thüringen zusammen. „Damit auch junge Menschen ohne Auto aus dem Umkreis am gesellschaftlichen Leben in der Stadt teilnehmen können, müssen ihre Bedürfnisse beim Nachtverkehrsangebot stärker berücksichtigt werden.“

Fahrplanauskünfte mangelhaft

Was ebenfalls negativ auffiel: Die Fahrplanauskunft auf den Webseiten der Verkehrsverbünde bzw. Tarifgemeinschaften funktionierte zum Testzeitpunkt und teilweise auch bei späteren Kontrollen in 13 von 20 Städten nicht durchgängig zuverlässig, sodass das vorhandene Angebot nicht immer vollständig angezeigt wurde. Drei der 20 getesteten Städte (Bielefeld, Magdeburg, Rostock) mussten ganz aus der Wertung genommen werden, weil nachweislich vorhandene Verbindungen zum Erhebungszeitpunkt über die elektronische Fahrplanauskunft nicht angezeigt wurden.

„Um ÖPNV-Nutzer noch besser zu unterstützen, sollten Verkehrsverbünde über die Integration vorhandener On-Demand-Angebote in der Fahrplanauskunft nachdenken“, so Lukas Berkel. Diese könnten eine Alternative zu fehlenden nächtliche ÖPNV-Verbindungen darstellen.

Der ADAC empfiehlt Nachtschwärmern, vor der Heimfahrt mit Bus und Bahn zu prüfen, ob es aktuelle Fahrplanänderungen wie Schienenersatzverkehr, Umleitungen oder Haltestellensperrungen gibt. Hilfreich bei der Verbindungssuche ist auch, unterschiedliche Informationsquellen (App, Homepage, Google Maps) zu nutzen und verschiedene Kombinationen aus Start- und Zielhaltestelle einzugeben.

So wurde getestet

Für den ADAC Test wurden 20 Großstädte in ganz Deutschland mit Einwohnerzahlen zwischen 100.000 und 1 Million ausgewählt. Als Zielorte wurden jeweils fünf Umlandgemeinden mit jungem Bevölkerungsschwerpunkt ausgesucht. Untersucht wurde das Nahverkehrsangebot in zwei Zeitfenstern: einem größeren zwischen 23.30 und 2.30 Uhr und einem kleineren zwischen 23.30 und 0.30 Uhr. Das kleinere ist vor allem für Jugendliche unter 18 Jahren relevant, denen von Gesetz wegen ab 24 Uhr der Aufenthalt in Gaststätten ohne Begleitung eines Erwachsenen nicht gestattet ist. Weitere Kriterien waren die Anzahl der Umstiege, die Reisegeschwindigkeit sowie die Länge der gegebenenfalls notwendigen Fußwege von der Haltestelle, bei der ausgestiegen werden musste, bis zur festgelegten Zielhaltestelle, die nicht angefahren wurde.

Pressekontakt

Maike Willeitner

T +49 69 66 07 85 05

maike.willeitner@hth.adac.de

ADAC Hessen-Thüringen e.V.
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Oliver Reidegeld, Pressesprecher
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