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BGA: Konjunktur 2007- Aufschwung mit Hypotheken Sendesperrfrist: 4. Januar 2007 10:30 Uhr

Berlin (ots)

Nach gutem Jahr gebremste Zuversicht im Handel
 "Der Groß- und Außenhandel profitiert von der auf die 
Binnenwirtschaft ausstrahlenden boomenden Weltkonjunktur. 
Investitionen und privater Verbrauch haben ange-zogen und 
unterstützen den außenwirtschaftlichen Wachstumsmotor. Die deutsche 
Politik muss jedoch mehr Gas geben, wenn wir nicht erneut 
zurückfallen wollen. Von der großen Koalition wird entschiedenes 
Handeln erwartet." Dies erklärt Anton F. Börner, Präsident des 
Bundesverbandes des Deutschen Groß- und Außenhandels (BGA), heute in 
Berlin bei der Vorstellung der Ergebnisse des 
BGA-Großhandels-Indikators sowie seiner jüngsten 
Unternehmensbefragung.
Der Großhandelsindikator als Maßstab für die Stimmung im deutschen
Groß- und Außenhandel hat im zweiten Halbjahr 2006 einen neuen "Peak"
erreicht. Nach drei-maligem Anstieg in Folge liegt er mit 132 Punkten
um neun Punkte über dem bisherigen Höchststand von 123 Punkten im 
Boom-Jahr 2000. Der Indikator zeigt jedoch auch, dass die Unternehmen
ihre aktuelle Lage besser bewerten als zukünftige.
Der Umsatz im Großhandel hat sich im vergangenen Jahr 2006 nach 
Einschätzung des BGA mit einem Anstieg von real 3,6 Prozent und 
nominal 6,6 Prozent auf 744 Milliarden Euro robust entwickelt. Für 
2007 rechnet der BGA angesichts etwas verhaltener Erwartung mit einem
weiteren Anstieg der Umsätze um real 3 ¼ Prozent und nominal um 5 ½ 
Prozent auf rund 785 Milliarden Euro.
Die Dynamik hat sich auch bei der Investitionstätigkeit  und 
Beschäftigung niedergeschlagen. Von Januar bis Oktober stieg die 
Beschäftigung um 16.000, wobei sich allerdings eine Abschwächung 
abzeichnet. Für 2007 erwartet der BGA im Großhandel daher auch nur 
einen weiteren zögerlichen Aufbau der Beschäftigung um 8.000 bis 
10.000 Arbeitsplätze.
Im abgelaufenen Jahr rechnet der BGA mit einem 
gesamtwirtschaftlichen Wachstum von 2,2 Prozent. Im Jahr 2007 wird es
mit einem Wachstum des Bruttoinlandsproduktes von nur noch real 1,7 
Prozent in Deutschland weiter aufwärts gehen, aber mit angezogener 
Handbremse.
Motor der binnenwirtschaftlichen Entwicklung bleibt der 
Außenhandel. Mit enormen Anstrengungen ist es den Unternehmen 
gelungen, die Wettbewerbsfähigkeit aus eigener Kraft zu verbessern. 
Achillesferse der Binnenkonjunktur bleibt der private Verbrauch. 2007
entzieht der Fiskus den Menschen durch die massiven Steuererhöhungen 
rund 23 Milliarden Euro aus ihrem eh schon schmalen Portemonnaie.
Der Politik stellen die befragten Unternehmen  mit der 
Durchschnittsnote Note 4+ ein unbefriedigendes Zeugnis aus. Zwar 
sehen sich zwei Drittel ausreichend auf die Globalisierung 
vorbereitet, doch fühlen sie sich dabei von der Politik allein 
gelassen. 90 Prozent der Unternehmen geben an, dass die Maßnahmen der
großen Koalition an den Erfordernissen der Unternehmen vorbeigehen. 
"Es reicht nicht aus, Reformen anzukündigen, es muss entschlossen 
gehandelt werden. Der Durchbruch bei der Flexibilisierung des 
Arbeitsmarktes, der Lösung der strukturellen Probleme der 
Sozialversicherungen und bei der Formung eines modernen und 
attraktiven Steuerrechts steht immer noch aus. Die große Koalition 
ist bislang über vereinzelte Ansätze nicht hinausgekommen", so 
Börner.
Mehr als die Hälfte der Unternehmen machen ihre Bereitschaft mehr 
zu investieren davon abhängig, wie die Unternehmensteuerreform im 
Detail ausgestaltet wird. Wenn Zinsen und Finanzierungsanteile 
besteuert werden sollen, wollen mehr als ein Drittel der Unternehmen 
Investitionen zurückstellen.
Die aktuelle Erhöhung der Umsatzsteuer, mit der teilweise die 
Beiträge zu den Sozialversicherungen gesenkt werden sollten, ist 
riskant, auch wenn die Politik berechtigte Hoffnung haben kann, dass 
die Konjunktur diese Belastung ohne gravierende Einbrüche durchläuft.
84 Prozent der Unternehmen des Groß- Außenhandels gehen davon aus, 
dass die Erhöhung der Umsatzsteuer keine negativen Auswirkungen auf 
die Investitions- und Beschäftigungsentscheidung ihres Unternehmens 
hat.
"Die Überschüsse in der Arbeitslosenversicherung dürfen nicht 
spurlos versickern. Sie gehören den Arbeitnehmern und Unternehmen, 
die sie eingezahlt haben, und müssen ihnen über die weitere Absenkung
der Beiträge zufließen", fordert Börner.
Für neue verteilungspolitische Wohltaten besteht kein finanzieller
Spielraum. Nach wie vor leidet der Standort Deutschland an zu hohen 
Arbeitskosten. Nur ein Prozent der Unternehmen gibt an, dass sich die
Wettbewerbsfähigkeit bereits verbessert hat. In der Verlängerung des 
Renteneintrittsalters sehen die Unternehmen des Großhandels lediglich
einen ersten Schritt. 94 Prozent der Unternehmen sind überzeugt, dass
dies alleine nicht  ausreicht und weitere Reformen am Arbeitsmarkt 
und der sozialen Sicherungssysteme notwendig sind.
Auch beim Dauerthema Bürokratieabbau zeigen sich die Unternehmen 
ernüchtert. Für fast vierzig Prozent der Unternehmen hat sich bislang
nichts geändert. Mehr als 60 Prozent geben sogar an, dass sie 
letztlich mit mehr Bürokratie kämpfen.
"Der Aufschwung bedarf der politischen Begleitung. Die 
strukturellen Aufgaben müssen dringend erledigt werden, damit der 
wirtschaftliche Aufschwung an Stetigkeit und Nachhaltigkeit gewinnen 
kann. Die gute Konjunktur verdeckt die bestehenden strukturellen 
Probleme", so Börner abschließend.
1, Berlin, 4. Januar 2007

Pressekontakt:

Ansprechpartner:
André Schwarz
Pressesprecher
Telefon: 030/ 59 00 99 520
Telefax: 030/ 59 00 99 529

Original-Content von: BGA Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen e.V., übermittelt durch news aktuell

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