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NDR Verbrauchermagazin „Markt“: schlechte Umweltbilanz bei günstigen Kartoffeln aus Ägypten

Hamburg (ots)

In Deutschland wurden in 2023/2024 etwa 50 Prozent mehr Kartoffeln geerntet, als verbraucht wurden. Trotzdem gibt es Supermärkte und Discounter, die von März bis Juli Kartoffeln aus Ägypten als sogenannte „Frühkartoffeln“ zu besonders günstigen Preisen anbieten. Das NDR Verbrauchermagazin „Markt“ hat ägyptische Kartoffeln bei Edeka, Netto, REWE und Penny eingekauft und per Isotopenanalyse Stichproben in dem Labor Agroisolab untersuchen lassen. Das Ergebnis: „40 Prozent dieser Proben enthielten Tiefenwasser, also aus Tiefen von 300 bis 2000 Metern Tiefe, was nicht mehr aufgefüllt werden kann“, so Agroisolab-Geschäftsführer Dr. Markus Boner.

Ägypten gilt als eines der niederschlagärmsten Länder Afrikas, für den Anbau von Kartoffeln muss dort Tiefengrundwasser genutzt werden. Dafür werden bis zu 2000 Meter tiefe Brunnen gebohrt. Experten gehen davon aus, dass die Tiefengrundwasserspeicher dort in ein paar Jahrzehnten leer werden.

Auf Nachfrage des NDR sagt die REWE-Group: „Zur Deckung der Nachfrage außerhalb der heimischen Saison setzen wir punktuell und zeitlich befristet auf Kartoffelimporte, wenn die Versorgung mit heimischen Speisekartoffeln (inklusive Lagerkartoffeln) nicht in ausreichender Qualität und Menge gesichert ist.“

EDEKA antwortet zu den Importen aus Ägypten: „Erzeugnisse, die aus Ägypten stammen, werden bei EDEKA genauso streng kontrolliert, wie alle anderen Ursprünge. So baut unser Partner in Ägypten die Kartoffeln für EDEKA unter Berücksichtigung von sozialen und ökologischen Nachhaltigkeitsaspekten an.“

Der Netto-Markendiscount äußert sich zum Vorgehen des Lieferanten in Ägypten: „In Zusammenarbeit mit Hydrogeologen werden nachhaltige Wassernutzungskonzepte entwickelt, so dass eine Überbeanspruchung der Wasserressourcen vermieden wird.“

Moritz Böttcher, Referent für Rohstoff und Ressourcenpolitik vom BUND, kritisiert den Anbau in Ägypten scharf: „Auf schnelle Gewinne werden diese Ressourcen so lange genutzt, wie sie halt da sind, und was mit der Nachwelt passiert, spielt da eben gar keine Rolle“. Gleichzeitig würde die Landwirtschaft in Deutschland zerstört werden, weil die Bauern nicht mehr wirtschaften könnten, wenn Kartoffeln zu Dumpingpreisen auf den Markt kämen.

Mehr zu diesem Thema in „Markt“ am Montag, 29. September, um 20.15 Uhr im NDR Fernsehen und anschließend in der ARD Mediathek.

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