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NDR Info exklusiv: KPMG-Gutachten wirft Verantwortlichen der HSH Nordbank Verstöße gegen Bafin-Richtlinien vor

Hamburg (ots)

Im Zusammenhang mit der Schieflage der HSH
Nordbank sind Einzelheiten bekannt geworden, die Vorstand und 
Aufsichtsrat offenbar schwer belasten. Konkret geht es um ein 
Gutachten der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG, das bisher 
vertraulich behandelt worden ist. Auszüge daraus liegen NDR Info vor.
Darin werfen die Prüfer den Verantwortlichen der HSH unter anderem 
Verstöße gegen die Richtlinien der Finanzaufsicht Bafin vor. Wörtlich
heißt es: "In dem Umstand, dass wesentliche Vorstandsentscheidungen 
(...) nicht beziehungsweise nicht nachvollziehbar dokumentiert 
wurden, sehen wir einen Verstoß gegen die Mindestanforderungen an das
Risikomanagement."
Die HSH Nordbank hatte immer wieder Schwachstellen im 
Risikomanagement eingeräumt, wollte sich allerdings nie konkret 
äußern. In dem Gutachten kritisieren die KPMG-Prüfer auch den 
Aufsichtsrat. So schreiben sie: "Zumindest seit dem Inkrafttreten der
Mindestanforderungen an das Risikomanagement sehen wir einen weiteren
Verstoß in der fehlenden Nachvollziehbarkeit einer kritischen 
Auseinandersetzung (...) im Aufsichtsrat."
Weil die HSH große Chancen im Markt mit besonders riskanten 
Papieren gesehen habe, habe sie Milliardengeschäfte im Eilverfahren 
durchgesetzt. Der zuständige Vorstand sei erst bei Engagements im 
Wert von mehr als 100 Millionen Euro zwingend informiert worden. Die 
betreffenden Geschäfte hätten in starkem Umfang zu den Verlusten der 
Jahre 2007 und 2008 beigetragen: "Mit einem Investitionsvolumen von 
einer Milliarde Euro machen diese Transaktionen 45 Prozent der von 
uns im Rahmen unserer Stichprobe geprüften größten verlusttragenden 
Geschäfte aus."
Der Genehmigungsprozess sei nicht sachgerecht gewesen. Außerdem 
habe der HSH das nötige qualifizierte Personal gefehlt. Der Bericht 
der KPMG hatte im Winter für Aufsehen gesorgt. Kurz vor ihrer 
Entscheidung über eine Kapitalspritze für die HSH hatten Abgeordnete 
des Kieler Landtags und der Hamburgischen Bürgerschaft das 
umfangreiche Gutachten nur einsehen dürfen. Die SPD in Hamburg hat 
die Finanzbehörde aufgefordert, die Unterlagen dem Parlamentarischen 
Untersuchungsausschuss zur Verfügung zu stellen.
Rückfragen: Ann Katrin Johannsmann 040/4156-2871; Jürgen Webermann
040/4156-2284

Pressekontakt:

NDR Norddeutscher Rundfunk
Presse und Information
Ralf Pleßmann
Telefon: 040 / 4156 - 2333
Fax: 040 / 4156 - 2199
r.plessmann@ndr.de

Original-Content von: NDR Norddeutscher Rundfunk, übermittelt durch news aktuell

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