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"phoenix persönlich": Auslandskorrespondent Michael Thumann zu Gast bei Theo Koll - Samstag, 05.07.2025, 0:00 Uhr

Bonn (ots)

In der Sendung "phoenix persönlich" spricht Theo Koll mit Michael Thumann, Leiter des Moskauer Büros der ZEIT über mögliche weitere Expansionspläne Wladimir Putins, Russlands Blick auf Europa, seine persönlichen Erfahrungen als Auslandskorrespondent, über Gemeinsamkeiten zwischen Donald Trump und Wladimir Putin und über die Frage, ob ein Frieden mit Putin möglich ist.

"Dieser Spruch, wo der Fuß des russischen Soldaten steht, da wird auch Russland sein, das meint er sehr ernst und da investiert er sehr viel rein, mit der Investition in die russische Rüstung", sagt Michael Thumann, außenpolitischer Korrespondent, DIE ZEIT mit Blick auf die aktuelle Äußerung Wladimir Putins. "Insoweit müssen wir das auch sehr ernst nehmen."

Putin sei kein großer Stratege, so Thumann, er sei vielmehr ein "Meister dieser Gelegenheiten", die er ausnutze und zu seinem Vorteil wende. "Deshalb glaube ich auch nicht, dass er schon einen genauen Jahreskalender hat, wann er wo einmarschiert, sondern er wird sich genau angucken, wie handelt Europa, wie gut ist Europa aufgestellt, kann sich Europa in irgendeiner Form verteidigen oder nicht. Sind die Amerikaner dabei oder nicht? Daraus zieht er seine Schlüsse und wird dann sehr schnell bei Gelegenheit vorstoßen. Und deshalb, aus europäischer Sicht, würde ich immer sagen, man muss sehen, dass man solche Gelegenheiten nicht zulässt."

Die Wende nach Osten, Richtung China, die von Putin ständig erklärt werde, ziele laut Thumann auf eine alte russische Sehnsucht und Orientierung: "Und die ist Europa. Europa aus russischer Sicht war immer so ein bisschen wie 'das ist der Ort bzw. das ist die Art und Weise, wie wir leben wollen. Das ist die Zukunft'. Und ich glaube, was Putin hier macht, ist, dass er seinem eigenen Volk diese Zukunft gerade raubt. Dass er letztendlich diese 'Perspektive Europa' den Russen nimmt." Als Ausgleich würde er ein China anbieten, zu dem aber der Großteil der Russen keine emotionale, keine herzensmäßige Beziehung habe. "Und ich glaube, das wird am Ende scheitern."

Trump sei das Beste, was Putin international passieren konnte, sagt Thumann. "Die Übernahme von russischer Rhetorik, die Anerkennung, vorauseilende Anerkennung russischer Positionen in der Ukraine, sondern eben auch ganz grundsätzlich seine Neigung, Verbündete besonders hart ranzunehmen und zu kuscheln mit China, wie er es jetzt sogar tut, nachdem China ihm einmal gezeigt hat, was auch die machen können handelspolitisch. Das ist natürlich eine Konstellation, die ist für Putin genial und die nutzt er nach Kräften die ganze Zeit."

Beide, Trump und Putin, hätten ein sehr ähnliches geopolitisches Vorfeld-Verständnis, so Thumann, eine "Einflusssphären-Ideologie". So sehe Putin "legitime Ansprüche" beispielsweise bei der Ukraine, und Trump würde Grönland als "eigentlich amerikanisches Vorfeld" betrachten oder auch den Panama-Kanal anführen. "Das heißt also Ansprüche, wo man das Fähnchen auf der Weltkarte steckt und sagt, das ist unabweisbares amerikanisches Interesse, das ist unser Vorfeld und da gehen wir rein. Und da sind sie sich sehr ähnlich. Und das ist ja auch aus europäischer Sicht die große Gefahr, dass es so zu so einer Art Jalta 2 irgendwann kommen könne, also, ein amerikanisch-russisches Engagement."

An eine Perspektive der Befriedung mit Putin glaubt Michael Thumann nicht. Er sei der Mann, der "uns aus dieser Epoche der Hoffnung und des Friedens in Europa, des scheinbar unerschütterlichen Friedens, in diese Phase des Krieges geführt hat. Er führt seit dreieinhalb Jahren diesen furchtbaren Krieg in der Ukraine, er hat davor schon andere Länder überfallen wie Georgien, Syrien. Er ist jemand, der seit 20 Jahren von 25 Jahren Krieg führt. Das müssen wir uns einfach vergegenwärtigen. Ich glaube, mit diesem Mann wird Frieden in Europa nicht möglich sein."

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