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PHOENIX

PROGRAMMHINWEIS Phoenix/ Sonntag, 5. November 2000

Bonn (ots)

Zeitzeugen
   13.00 Uhr Zur Person
   Günter Gaus im Gespräch mit Friedrich Schorlemmer
Friedrich Schorlemmer war vor der Wende einer der wichtigsten
Oppositionellen. Er ist es wohl noch immer: oder wieder. Gaus
befragte ihn nach seinen Hoffnungen und Ängsten in der alten und
neuen DDR. Des Pfarrers Credo heißt Vernunft. Menschen, die etwas
falsch gemacht haben, brauchen die Chance, sich zu ändern. Da sind
Hass und Ausgrenzung der falsche Weg. Als Mann der Kirche sucht er
Verbindendes. Der Wert des Gespräches liegt wohl in der bis an die
Wurzeln gehenden Offenlegung moralischer und politischer Motivation
für Schorlemmers aufrechten Gang. Das war Aufklärung im besten Sinne
des Wortes.
Schauplatz Europa
   18.45 Uhr Die baltischen Staaten
   2. Teil: Lettland
In Lettlands Hauptstadt Riga lebt ein Drittel der Bevölkerung.
Gegründet wurde sie 1201 von einem Bremer Bischof dort, wo die
Daugava in die Ostsee mündet. An eine blühende Hansestadt erinnern
die wiedererrichteten Gildehäuser, zu denen bis vor 100 Jahren nur
ledige deutschbaltische Kaufleute Zutritt hatten. Letten zogen erst
mit der Industrialisierung in die Stadt ein. Für kurze Zeit, dann
kamen die Russen, noch heute 60 % der Einwohner Rigas. Auf dem Land
waren die Letten meist unter sich. Seit der Unabhängigkeit wurden
alle Kolchosen in Einzelhöfe aufgelöst oder in Anteilsgesellschaften
umgewandelt. Mit der harten Konkurrenz aus dem Westen haben beide zu
kämpfen. Betroffen sind die z.T. riesigen Gemeinschaftsbetriebe, aber
auch die kleinen Höfe, wie der von Aija Maurina. Vom Land vertrieben,
wurde sie Lehrerin und sucht jetzt im Tourismus die Chance, ihren Hof
vor einer zweiten Aufgabe zu bewahren. Die unberührte Landschaft ist
Lettlands Kapital für einen Start in den Ökotourismus. Politisch
engagierte Umweltschützer und Künstler haben vor zehn Jahren die
Unabhängigkeitsbewegung angeschoben und sind auch jetzt noch aktiv.
Früher gab es kein ökologisches Bewusstsein, heute fehlt angeblich
das Geld.
Film von Andrea Reischies
Mitten in Europa
   19.15 Uhr Kurs Nordkap
   Die norwegische Küste im Fluge gestreift
Perspektiven und Geschichten entlang der abwechslungsreichen
Nordsee-Küstenlinie Skandinaviens. Eine einmotorige Cessna überquert
mit weit geöffneter Tür das Skagerrak und fliegt entlang der
norwegischen Küste über Stavanger, Bergen und Trondheim zu den
Lofoten und zum Nordkap. Der Reiz der luftigen Reportage besteht in
dem Mix aus faszinierenden Luftaufnahmen und spannenden Begegnungen
mit Menschen am Boden, die ganz bewusst dem Zufall überlassen
blieben.
Film von Gunter Hartung
20.15 Uhr Holokaust
   4. Teil: Mordfabrik
Konzentrationslager - Für die braunen Machthaber dienten sie von
Anfang an einem simplen Zweck: Hier wurden seit Anfang 1933 alle
Andersdenkenden und Gegner des Regimes konzentriert: Kommunisten und
Sozialdemokraten, Zeugen Jehovas, oppositionelle Priester und
Pastoren, politisch unliebsame Juden, Sinti, Roma oder Homosexuelle.
Der erste Ort des Schreckens war das KZ Dachau. Nach seinem Vorbild
wurden alle anderen Lager aufgebaut.
Das KZ Auschwitz:  Ursprünglich ein Lager für polnische Häftling;
nach dem Überfall auf die Sowjetunion überwiegend für sowjetische
Kriegsgefangene, Tod durch Arbeit, durch Kälte oder durch Erschießen
- all diese Mordmethoden wurden den Vollstreckern zu mühsam. Deshalb
kam es am 5. und 6. September 1941 zu einem makabren Test: Zum ersten
Mal wandte die SS an jenem Tag das Blausäurepräparat "Zyklon B" an
Menschen an; "erfolgreich", wie Lagerkommandant Höß zufrieden
feststellte. Mit tödlicher Präzision wurde der Beschluss zur
"Endlösung der Judenfrage" ab März 1942 in Auschwitz umgesetzt.
Im Juli kam Reichsführer SS Heinrich Himmler zur Inspektion. Auf
dem   "Besuchsprogramm" standen Selektion und Vernichtung eines
holländischen Judentransportes. Bis zuletzt versuchten die Mörder,
ihre Opfer in Sicherheit zu wiegen: "Duschraum" und "Zur
Desinfektion" stand auf den Schildern vor dem Gebäude mit den
Gaskammern. "Macht schnell", trieben die SS-Männer die Ahnungslosen
an. Als der letzte in der Gaskammer war, wurde die Tür verschlossen,
zwei SS-Männer warfen durch eine Öffnung das Zyklon B ein - fünf
Kilogramm, um 1500 Menschen zu töten. Nach nur 15 bis 20 Minuten war
die Mordaktion vorbei. Himmler war mit dem Vernichtungswerk hoch
zufrieden.
Er befahl, die Effektivität des zentralen Menschenschlachthofs
Auschwitz    ständig zu verbessern. Ab Mitte 1943 konnten täglich
zwischen 5000 und 8000 Menschen in den 52 Brennstellen der 15
installierten Verbrennungsöfen verbrannt werden. Dicker schwarzer
Qualm wurde zum "Wahrzeichen" der Mordfabrik - das letzte, was von
über einer Million Opfer blieb. Die Menschen in der Umgebung wussten,
was es damit auf sich hatte: "Die verbrennen Menschen", erfuhr ein
Ingenieur vor Ort und erzählte es bei seinem nächsten Heimaturlaub
seiner Schwester.
Der Massenmord - als verstohlenes Gerücht kursierte er bereits im
"Altreich".  Anita Lasker-Walfisch, eine Jüdin, die damals in Breslau
lebte, erfuhr schon 1942 von den Gaskammern: "Aber wer kann so etwas
glauben? Ich habe es absolut nicht geglaubt". 1943 schließlich
bestätigt ihr ein nach Theresienstadt zurück verlegter Häftling aus
Auschwitz diese furchtbare Wahrheit. "Jung wie ich war, habe ich mich
darauf vorbereitet, dass man mich ermorden wird.", so Anita
Lasker-Walfisch.
Film von Maurice Philip Remy in Zusammenarbeit mit Ralf Piechowiak
und Michaela Liechtenstein (2000)
fotos über www.ard-foto.de
21.00 Uhr Diskussion zur 4. Folge von Holokaust
Über die  Gräueltaten in Auschwitz diskutiert  Guido Knopp mit
zwei  Zeitzeugen und Auschwitz-Überlebenden  sowie zwei Historikern.
Im PHOENIX-Studio sind: Anita Lasker-Wallfisch, die in Auschwitz im
Frauenorchester musizierte und heute in London lebt; Max Mannheimer,
Auschwitz-Überlebender und Vorsitzender der Lagergemeinschaft Dachau;
der  Bochumer Historiker und Auschwitz-Experte Norbert Frei und der
Erlanger Historiker und Berater von  Helmut Kohl, Michael Stürmer.
Schauplatz Deutschland
   21.45 Uhr Der Millionärswinkel
   Wo Deutschland richtig reich ist
Reich zu sein, richtig reich, ist hier nichts Ungewöhnliches. Denn
wer wenig hat, muss den Ort irgendwann verlassen. Im noblen Starnberg
am See, südlich von München, gegenüber der malerischen Alpenkette,
tummeln sich besonders viele Millionäre. Kaum irgendwo sonst in
Deutschland parken Luxuslimousinen in Zweierreihen vor den Yacht- und
Golfclubs. Nirgendwo sonst stehen Sozialwohnungen leer, weil es zu
wenig Bedarf gibt. Und nirgendwo sonst haben sich mehr Steuerberater
niedergelassen.
Starnberger Größen: Manfred Mayer ist seit Jahrzehnten Präsident
des traditionsreichen Bayerischen Yachtclubs. Bauer Wagner ist durch
seine Wiesen zum Multimillionär geworden und ist heute ein
leidenschaftlicher Golfspieler. Rudi Houdek, der Wurst im ganz großen
Stil verkauft, ist in Starnberg als spendabler Mäzen bekannt. "Der
liebe Gott hat hier aus dem Vollen geschöpft", sagen sie, wenn die
verschneiten Alpengipfel über den See grüßen und die Sonne auf
großartige Villen und Residenzen scheint.
Der Film nähert sich dieser ganz speziellen Gesellschaft, versucht
mit einzutauchen in das süße Leben, beobachtet gesellschaftliche
Events und begleitet die Vorbereitungen des absoluten sommerlichen
Höhepunktes: der alljährlichen "Traditionsregatta".
Dokumentation von Barbara Lueg (2000)
Rückfragen:
PHOENIX-Kommunikation
Tel: 0228/9584-193

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