Sicher auf dem Eis: Tipps für den Kauf und Gebrauch von Schlittschuhen
Berlin (ots)
Im Oktober und November öffnen Eislaufbahnen und Eisstadien ihre Türen. Schlittschuhlaufen gehört zu den beliebtesten Freizeitaktivitäten im Winter. Doch ohne die richtige Ausrüstung und Sicherheitsvorkehrungen birgt der Spaß auf dem Eis einige Risiken, insbesondere für Kinder. Der TÜV-Verband erklärt, welche Schlittschuhe für einen sicheren Fahrspaß sorgen und wie Eisläufer:innen ihre Sicherheit auf dem Eis gewährleisten.
Schlittschuhe: Passform, Größe und Material entscheidend
Die richtige Passform der Schlittschuhe ist entscheidend für Sicherheit und Fahrkomfort. Die Schlittschuhe sollten fest am Fuß sitzen, insbesondere im Knöchelbereich, um ein Umknicken zu verhindern und die Kontrolle auf dem Eis zu gewährleisten. Besonders wichtig: Der Schuh darf nicht drücken, sollte aber auf keinen Fall zu groß sein, da sonst der Halt verloren geht und das Verletzungsrisiko steigt. Außerdem sollte der Schlittschuh gut gepolstert sein und möglichst keine Nähte haben, die am Fuß reiben.
Verstellbare oder mitwachsende Schlittschuhe sind eine praktische Lösung für Kinder, da die Modelle über mehrere Saisons genutzt werden können. Der Schuh sollte mit einem stabilen Verschlusssystem ausgestattet sein. Die Wahl des Materials hängt vom Verwendungszweck ab: Hobbyfahrer:innen können zu Softboot-Schlittschuhen greifen. Der Innenschuh aus Schaumstoff sorgt dabei für komfortablen Sitz und die äußere Schale aus Plastik schützt bei Stürzen. Eiskunstlaufschuhe aus Leder ermöglichen ambitionierten Läufer:innen mehr Stabilität und Präzision. Eishockeyschlittschuhe bieten zusätzliche Sicherheit für schnelle Bewegungen und Richtungswechsel, während Eisschnelllauf-Schlittschuhe besonders auf Geschwindigkeit ausgelegt sind.
Es lohnt sich, beim Kauf auf das GS-Zeichen für "Geprüfte Sicherheit" zu achten. Das GS-Zeichen zeigt an, dass Schlittschuhe den Belastungen auf dem Eis nach DIN EN 15638 standhalten. Schlittschuhe mit dem GS-Zeichen wurden von unabhängigen Prüfunternehmen umfangreich geprüft - unter anderem auf ihre Materialbeständigkeit, wie die mechanische Verbindung von Schuh und Kufe, die Festigkeit der Kappen bei starkem Anstoßen an Hindernisse, die Härte der Kufen oder die Funktion der Verschlüsse. Bei der Auswahl sollte auch auf die Angabe der zulässigen Belastung, zum Beispiel "max. 100 kg" geachtet werden.
Wartung und Pflege für langen und sicheren Eislaufspaß
Die regelmäßige Pflege und Wartung von Schlittschuhen gewährleisten eine lange Lebensdauer und tragen zur Sicherheit bei. Nach jedem Einsatz sollten die Kufen mit einem weichen Tuch abgetrocknet werden, um Rost zu verhindern. Für die Sommerpause sollten die Kufen leicht eingeölt oder eingefettet werden, um sie vor Korrosion zu schützen.
Kufen- oder Schutzhüllen schonen die Kanten und verhindern Materialverschleiß. Kufenschoner aus robustem Kunststoff erlauben es, ein paar Meter mit Schlittschuhen bis zur Eisfläche zu laufen. Der sogenannte Schnittschutz, ein einfaches Kunststoffprofil, das oft im Lieferumfang enthalten ist, dient hingegen nur als Verletzungsschutz beim Transport und kann unter Belastung brechen.
Je nach Verwendungszweck und Qualität der Eisfläche sollten Kufen in regelmäßigem Abstand nach 10 bis 20 Stunden Dauerverwendung geschliffen werden, um einen optimalen Grip bei gleichzeitig gutem Gleit- und Bremsverhalten auf dem Eis zu garantieren. In der Regel wird die Kufe mit einem Hohlschliff versehen, bei dem sich durch die Reibung auf dem Eis ein leichter Wasserfilm in der Hohlkehle bildet. Mit der Zeit trägt sich dieser Schliff ab. Ein guter Schliff beugt Verletzungen vor: Nur mit scharfen Kufen gleitet der Schlittschuh optimal und lässt sich sicher steuern. Auch der Innenschuh sollte regelmäßig gereinigt und gelüftet werden. Kunstlaufschuhe aus Leder müssen zudem regelmäßig eingefettet werden, um ihre Flexibilität zu erhalten.
Schutzausrüstung: Helm, Handschuhe und Protektoren
Um sicherer auf dem Eis zu fahren, ist eine passende Schutzausrüstung wichtig. Feste Handschuhe schützen nicht nur vor der Kälte, sondern auch vor Schnittverletzungen durch scharfe Kufen bei Stürzen. Besonders für Anfänger:innen und Kinder ist ein Helm empfehlenswert, um Kopfverletzungen bei Stürzen zu vermeiden. Wintersporthelme bieten dabei einen besseren Schutz als herkömmliche Fahrradhelme, da sie auch bei niedrigen Temperaturen isolieren und einen stabileren Sitz haben.
Protektoren für Ellenbogen und Knie können ebenfalls Schutz bieten, sind jedoch nicht immer notwendig, da dicke Winterkleidung oft auch bei leichten Stürzen schützt. Wichtig ist, dass die Kleidung die Beweglichkeit nicht einschränkt, denn nur so lässt sich das Gleichgewicht auf dem Eis gut halten. Für Fortgeschrittene oder beim schnellen Eislaufen auf stark belebten Flächen können Rückenprotektoren zusätzlichen Schutz bieten.
Checkliste für mehr Sicherheit auf dem Eis
Ausrüstung
- Passform und Halt der Schlittschuhe kontrollieren
- Warme Kleidung und feste Handschuhe sind ein Muss
- Für Kinder und Ungeübte: Zusätzliche Schutzausrüstung (Helm und Protektoren) tragen
Sicherheit auf dem Eis
- Nur auf freigegebenen Eisflächen fahren
- Qualität der Eisfläche prüfen: Bestehen Unebenheiten, Holz,- Sand- oder Steineinschlüsse?
- Kinder nie unbeaufsichtigt lassen
- Auf andere Läufer:innen achten und Kollisionen vermeiden
- Bei einem Sturz Partner:in loslassen, Kopf mit Armen schützen und Hände nah an den Körper ziehen
Pflege und Wartung
- Kufen nach jeder Nutzung gründlich trocknen
- Kufen- oder Schnittschutz für den Transport nutzen
- Innenschuh regelmäßig reinigen und lüften
- Regelmäßig Kufen schleifen und Lederschuhe einfetten
- Vor der Sommerpause Kufen einfetten
Über den TÜV-Verband: Als TÜV-Verband e.V. vertreten wir die politischen Interessen der TÜV-Prüforganisationen und fördern den fachlichen Austausch unserer Mitglieder. Wir setzen uns für die technische und digitale Sicherheit sowie die Nachhaltigkeit von Fahrzeugen, Produkten, Anlagen und Dienstleistungen ein. Grundlage dafür sind allgemeingültige Standards, unabhängige Prüfungen und qualifizierte Weiterbildung. Unser Ziel ist es, das hohe Niveau der technischen Sicherheit zu wahren, Vertrauen in die digitale Welt zu schaffen und unsere Lebensgrundlagen zu erhalten. Dafür sind wir im regelmäßigen Austausch mit Politik, Behörden, Medien, Unternehmen und Verbraucher:innen.
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