Zusatzgepäck am Auto: Risiken durch Überladung vermeiden
Berlin (ots)
Dachboxen, Fahrradträger oder Wohnanhänger: In den Ferien drohen Risiken durch Überladung und Fehlmontage. Der TÜV-Verband gibt Sicherheitshinweise.
Ob mit dem Fahrrad in die Berge oder mit dem Wohnanhänger ans Meer - in den Sommerferien fahren sehr viele Menschen mit dem Auto in den Urlaub. Besonders Rad- und Campingurlaube liegen im Trend, und damit auch die Nutzung von Zubehör wie Fahrradträgern, Dachboxen oder Wohnanhängern, die für den Urlaub am Auto montiert werden. "Gerade in der Urlaubszeit steigt die Zahl der Fahrzeuge mit zusätzlicher Beladung oder Anbauteilen deutlich", sagt Fani Zaneta, Referentin für Verkehrssicherheit beim TÜV-Verband. "Wer Zubehör falsch montiert oder die zulässige Belastung seines Fahrzeugs überschreitet, gefährdet nicht nur sich selbst, sondern auch andere Verkehrsteilnehmende." Der TÜV-Verband zeigt, worauf man beim Beladen und Montieren achten sollte, um sicher ans Ziel zu kommen.
Dachboxen: Träger prüfen und Gepäck verteilen
Wer für den Urlaub zusätzlichen Stauraum benötigt, greift häufig zu einer Box auf dem Autodach. Je nach Fahrzeug und Gepäckmenge stehen verschiedene Größen zwischen 300 und 450 Litern zur Verfügung. Neben starren Hartschalenmodellen gibt es auch faltbare Varianten, die sich platzsparend lagern lassen. "Eine falsch montierte Box kann bei einer Vollbremsung schnell zur Gefahr werden", sagt Zaneta. "Deshalb sollte das Zubehör ausschließlich mit passenden Trägern und nach Herstellerangaben befestigt werden - egal ob mit Bügel-, Krallen- oder Schnellspannsystem." Diese Systeme unterscheiden sich vor allem in der Handhabung: Während Bügelbefestigungen besonders stabil, aber aufwendiger anzubringen sind, ermöglichen Krallen- und Schnellspanner eine werkzeuglose, schnelle Montage. Die zulässige Dachlast und Box-Beladung - zu finden in den jeweiligen Bedienungsanleitungen - dürfen dabei nicht überschritten werden. Ein häufiger Fehler ist die ungleichmäßige Beladung. "Wer das Gewicht zu einseitig verteilt oder lose Gegenstände ohne Gurte in die Box legt, riskiert eine instabile Fahrweise oder beschädigtes Gepäck", so Zaneta. Die Ladung sollte daher möglichst mittig liegen und mit Gurten oder Innentaschen gesichert werden. Viele moderne Boxen verfügen über Klick- oder Drehmechanismen, die den korrekten Sitz anzeigen. Besonders stabil sind T-Nut-Adapter für Alu-Dachträger, sie erfordern jedoch passgenaues Zubehör. Nach der Montage empfiehlt sich eine kurze Probefahrt, um mögliche Befestigungsfehler zu erkennen. Auch unterwegs sollte der Sitz der Box regelmäßig kontrolliert werden, besonders nach längeren Etappen oder wenn sie zwischendurch geöffnet wurde.
Stützlast, Überstand und Sichtbarkeit bei Fahrradträgern entscheidend
Auch wer Fahrräder mit in den Urlaub nehmen möchte, muss bei der Montage auf Sicherheit achten. Besonders stabil und komfortabel in der Handhabung sind Kupplungsträger, die auf der Anhängerkupplung montiert werden und sich auch für schwere E-Bikes eignen. "Diese Systeme bieten eine gute Gewichtsverteilung und erleichtern das Auf- und Abladen erheblich", sagt Zaneta. Wichtig sei jedoch, dass die zulässige Stützlast des Fahrzeugs nicht überschritten wird und der Träger zur Kupplung passt. Auch die Beleuchtung und das Kennzeichen müssen gut sichtbar sein. Heckträger, die an der Kofferraumklappe befestigt werden, sind oft günstiger, passen aber nicht auf alle Fahrzeugmodelle. "Sie müssen besonders sorgfältig befestigt und kontrolliert werden, weil sie direkt an der Karosserie sitzen", so Zaneta. Dachträger wiederum beeinflussen die Fahrzeughöhe und verändern das Fahrverhalten spürbar. Hier gilt es, auf die zulässige Dachlast zu achten und Überstände zu vermeiden. Zaneta: "Grundsätzlich dürfen Träger oder Räder nicht mehr als 20 Zentimeter seitlich über das Fahrzeug hinausragen, die Gesamtbreite darf 2,55 Meter nicht überschreiten. Nach hinten darf die Ladung maximal 1,50 Meter über das Rücklicht hinausragen." Bei Überständen ab einem Meter ist eine rot-weiße Warntafel Pflicht. Auch scharfe oder spitze Bauteile wie Pedale müssen so gesichert werden, dass keine Gefahr für andere entsteht.
Wohnanhänger richtig ankuppeln und elektrisch verbinden
Gleiches gilt für Wohnanhänger - egal, ob klassischer Caravan, kompakter Teardrop-Camper oder klappbarer Faltwohnwagen. Alle Modelle müssen korrekt an das Zugfahrzeug angekuppelt und abgesichert werden. Die Montage umfasst dabei mehrere wichtige Schritte: Zunächst wird das Stützrad so eingestellt, dass das Kupplungsmaul über der Anhängerkupplung des Fahrzeugs positioniert werden kann. Anschließend wird der Anhänger abgesenkt, bis die Kupplung hör- und sichtbar einrastet. "Wichtig ist, dass die Sicherheitsanzeige der Kupplung anzeigt, dass alles korrekt verriegelt ist", sagt Zaneta. Ebenso entscheidend ist das Abreißseil, das im Notfall die Bremse des Anhängers auslöst. Es muss an einer festen Öse befestigt werden, idealerweise direkt am Fahrzeugrahmen. Auch die elektrische Verbindung über einen 7- oder 13-poligen Stecker muss hergestellt sein, damit Beleuchtung, Blinker und Bremslichter ordnungsgemäß funktionieren. Vor dem Losfahren sollten alle Kurbelstützen vollständig eingeklappt und gesichert sein. "Die Last im Anhänger ist gleichmäßig zu verteilen, um ein Schlingern zu vermeiden", so Zaneta. "Sicherheitszubehör wie Antischlingerkupplungen oder Fahrstabilisierungssysteme können das Gespann zusätzlich absichern."
Überladung gefährdet Fahrverhalten und Technik
Zusätzliche Dachboxen, beladene Fahrradträger oder Wohnanhänger bringen schnell mehr Gewicht ins Fahrzeug als gedacht. Wird das zulässige Gesamtgewicht überschritten, kann das erhebliche Auswirkungen auf die Fahrstabilität und Sicherheit haben. "Überladene Fahrzeuge reagieren träger, bremsen schlechter und sind deutlich schwerer zu kontrollieren, vor allem bei Ausweichmanövern oder in Kurven", sagt Zaneta. Besonders kritisch ist eine ungleichmäßige Gewichtsverteilung: Wenn etwa die Hinterachse zu stark belastet wird, leidet die Fahrdynamik, und einzelne Fahrzeugbauteile wie Federung, Querlenker oder Reifen geraten an ihre Belastungsgrenze. Ein dauerhaft überladenes Fahrzeug kann außerdem Schäden an Radaufhängung, Bremsen oder Achsen verursachen. Hinzu kommen mögliche Bußgelder und rechtliche Konsequenzen. Denn bereits geringfügige Überschreitungen des zulässigen Gesamtgewichts können zu Punkten in Flensburg führen. So lässt sich deshalb eine Überladung des Autos vermeiden:
- Zuladung im Blick behalten: Die vom Hersteller angegebene maximale Zuladung darf nicht überschritten werden. Sie umfasst auch das Gewicht der Mitfahrenden und des Gepäcks.
- Gewicht sinnvoll verteilen: Schwere Gegenstände sollten möglichst tief, zentral und gleichmäßig im Fahrzeug verstaut werden. So bleibt die Achslast ausgewogen und das Fahrverhalten stabil.
- Zubehör-Grenzen einhalten: Für Dachboxen, Fahrradträger oder Anhänger gelten eigene Begrenzungen, beispielsweise bei Dachlast, Stützlast oder Anhängelast. Diese Werte dürfen nicht überschritten werden.
- Zustand regelmäßig prüfen: Vor Fahrtantritt und insbesondere auf längeren Strecken empfiehlt sich ein kurzer Check von Reifendruck, Ladungssicherung und Zubehörbefestigung.
Über den TÜV-Verband: Als TÜV-Verband e.V. vertreten wir die politischen Interessen der TÜV-Prüforganisationen und fördern den fachlichen Austausch unserer Mitglieder. Wir setzen uns für die technische und digitale Sicherheit sowie die Nachhaltigkeit von Fahrzeugen, Produkten, Anlagen und Dienstleistungen ein. Grundlage dafür sind allgemeingültige Standards, unabhängige Prüfungen und qualifizierte Weiterbildung. Unser Ziel ist es, das hohe Niveau der technischen Sicherheit zu wahren, Vertrauen in die digitale Welt zu schaffen und unsere Lebensgrundlagen zu erhalten. Dafür sind wir im regelmäßigen Austausch mit Politik, Behörden, Medien, Unternehmen und Verbraucher:innen.
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