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GS1 Studie: Mehr Einsatz bestehender Standards pusht interoperable Logistikdigitalisierung

GS1 Studie: Mehr Einsatz bestehender Standards pusht interoperable Logistikdigitalisierung
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Die wichtigsten Erkenntnisse sind

  • 95 Prozent bewerteten die Rolle von Standards für nahtlose Interoperabilität mit mehr als 4 von 6 Sternen
  • 95 Prozent meinen, dass digitale Logistikplattformen interoperabel sein sollten
  • 63 Prozent bestätigten, dass die größte Hürde bei der Umsetzung von Standards mangelndes Know-how ist
  • 81 Prozent sind überzeugt, dass sich GS1 Standards für eine offene Datenaustauscharchitektur eignen

Köln, 30. März 2022. Der Transportsektor ist bestrebt, digitaler zu werden. Um dies zu erreichen, sind verschiedene Standards im Einsatz. Viele sind jedoch noch nicht interoperabel. GS1 hat im Rahmen des europäischen FENIX-Projekts eine Online-Umfrage durchgeführt, die mit 20 Experteninterviews ergänzt wurde. Ziel der Studie war es, Erkenntnisse darüber zu gewinnen, welche Rolle Standards für die Logistikbranche spielen, inwieweit es eventuell Lücken oder auch zukünftigen Standardisierungsbedarf, insbesondere bei der Nutzung digitaler Plattformen gibt. Diese Plattformen bieten z. B. Track-and-Trace-Dienste, ETA-Berechnungen, Routenplanung, Dienste für den Austausch von Handelsdaten wie Rechnungen oder Lieferscheine und nicht zuletzt Transportmanagement-Tools etwa zur Kapazitätsplanung.

94 Prozent der 112 Befragten stimmten zu, dass die über digitale Plattformen ausgetauschten Daten mit ihren Verkehrsmanagementsystemen oder Compliance-Plattformen interoperabel sein sollten. 44 Prozent bewerten die Rolle von Standards für eine nahtlose Interoperabilität mit 6 von 6 Sternen. Weitere 30,5 Prozent vergaben fünf und 20,3 Prozent vier Sterne. Auf die Frage, was sie sich für die Zukunft der intermodalen Logistik wünschen, antworteten 79 Prozent mit „weniger Papierkram“ und mehr elektronischem Austausch zwischen den beteiligten Parteien. 75,4 Prozent wünschen sich mehr Effizienz und Echtzeitinformationen, und 70,2 Prozent stimmten für eine breitere Anwendung bestehender Standards. 81 Prozent sind überzeugt, dass sich GS1 Standards für eine offene Datenaustauscharchitektur eignen, wie sie FENIX bietet.

Mangelndes Know-how ist mit Abstand größtes Hindernis bei der Umsetzung von Standards

Dr. Phanthian Zuesongdham, Head of Digital and Business Transformation, Hamburg Port Authority AöR & Mitglied des EU Digital Transport & Logistic Forum (DTLF), erklärte im Experteninterview: „Die Herausforderung besteht darin, Transparenz über die bestehenden Standards zu schaffen. Es gibt einfach keinen Überblick. Es ist ein Dschungel." 63 Prozent bestätigten den Mangel an Know-how als die mit Abstand größte Hürde bei der Umsetzung von Standards. Ein weiterer Aspekt ist mit 40,4 Prozent die fehlende oder sehr geringe Kompatibilität mit den eigenen Systemanforderungen. Was die Optimierung auf technischer Ebene betrifft, so sehen 66,7 Prozent einen Standardisierungsbedarf für neue Wege des Informationsaustauschs und 50,9 Prozent für neue Nachrichtenformate, die über EDI/EDIFACT hinausgehen. Auf der semantischen Ebene setzen 54,9 Prozent auf die Identifizierung von Logistikstandorten, während 50,9 Prozent den Bedarf an Standards zur Identifizierung von Waren auf dem Weg vom Verkäufer zum Käufer sehen.

Einigkeit der Logistikakteure: Datenformate erhöhen Geschwindigkeit und verringern Komplexität

Und, in welchen Bereichen könnten Standards helfen, die Transparenz zu erhöhen, bewerten Logistikdienstleister das Transportdokument mit 90,9 Prozent am höchsten, Anbieter von IT-Lösungen halten einen Standard für Lokationen mit 71,4 Prozent für am bedeutendsten. Dies bestätigt auch Kapitän Andreas M. van der Wurff, Port Optimisation Manager bei Maersk Line Netherlands B.V.: „Eine standardisierte Identifizierung von Logistikstandorten ist extrem wichtig. Aus verschiedenen Gründen klafft gerade hier eine große Lücke in der Einigung der Seefrachtgemeinschaft." Frank Knoors, Gründer und Geschäftsführer von Logit One NV sowie Partner von FENIX, betont: „Sichtbarkeit ist und wird in der Lieferkette immer wichtiger, und derzeit mangelt es an Sichtbarkeit".

Logistikdienstleister und Anbieter von IT-Lösungen halten die GLN für den besten Standard zur Identifizierung eines Standorts, 71 bzw. 75 Prozent verwenden sie. Darüber hinaus besteht Einigkeit darüber, dass „die Einführung standardisierter Protokolle und Datenformate dazu beitragen wird, die Geschwindigkeit der Ausführung von Vorgängen zu erhöhen, manuelle Eingriffe zu reduzieren, die Komplexität zu verringern und Fehler zu vermeiden", sagt Panagiotis Papaioannou, International Freight Forwarding Manager bei SYNERGY S.A.

Auf die Frage, welcher Standard sich für eine offene Datenaustauscharchitektur eignen würde, antworteten 95,2 Prozent mit JSON und XML für die technische Ebene, für die semantische Ebene stimmten 81 Prozent für GS1. Aber was auch immer vorhanden ist, der Kern einer offenen Datenarchitektur ist laut Rudy Hemeleers, Strategy and Policy Advisor Transport and Logistics bei 51Biz & PPMB Luxembourg und Partner des EU-Projekts FEDeRATED, dass „alle Daten direkt aktualisiert werden sollten, wenn das logistische Ereignis stattfindet. Hierfür sollten wir UN/CEFACT, eCMR und GS1-Identifikation nutzen, ergänzt durch die ereignisbasierte FEDeRATED-Ontologie."

Hausgemachte Lücken in den Datenaustauschstandards sind ein Hauptgrund für Interoperabilitätsprobleme

Die Befragten antworteten, dass Datenstandards einen wesentlichen und wichtigen Beitrag zu einer effektiven, effizienten und interoperablen digitalen Lieferkette leisten. Nach Meinung der Befragten ist es die Anwendung von Datenstandards, die den Aufwand für die Entwicklung und Implementierung verringert und die spätere Interoperabilität verbessert. Hier lässt sich ein Paradoxon erkennen. Es ist Realität, dass Marktteilnehmer der Logistikbranche weniger standardisierte Datenaustauschformate, sondern eher proprietäre Lösungen verwenden. Gründe dafür sind vielfältig und reichen von fehlendem Know-how über bestehende Softwareapplikationen mit benutzerdefinierten APIs oder Austauschformaten bis hin zu angeblichen Wettbewerbsvorteilen.

Die im Rahmen des ‚European Federated Network of Information eXchange in LogistiX‘, kurz FENIX, durchgeführte Umfrage kann online eingesehen werden unter www.fenix-network.eu/research.

Pressekontakt
GS1 Germany GmbH
Pascal Weide
Corporate Communications
Maarweg 133, 50825 Köln
Tel: 0221 94714-256
E-Mail:  pascal.weide@gs1.de
 www.gs1.de
GLN 40 00001 00000 5

Geschäftsführer: Thomas Fell
Amtsgericht Köln HRB 6276
Aufsichtsratsvorsitzender/-stellvertreter
Christian Bodi/Dr. Mike Eberle

Über das Forschungsprojekt Fenix

European Federated Network of Information eXchange in LogistiX

Der derzeitige Mangel an interoperablem und vernetztem Datenaustausch in der Liefer- und Logistikkette stellt das Haupthindernis dar, um Transport- und Logistikprozesse im europäischen Verkehrsnetz effizienter zu gestalten. Viele manuelle Eingaben, nicht-digitale Frachtpapiere, umständliche Zollabwicklungen und kaum neutrale sowie überschneidungsfreie Standards erschweren die Arbeit der Logistiker. FENIX entwickelt die erste föderierte Architektur für den Datenaustausch, die der europäischen Logistikgemeinschaft von Verladern, Logistikdienstleistern, Mobilitätsinfrastrukturanbietern, Städten und Behörden dient. Das Ziel: Interoperabilität zwischen allen bestehenden und neuen Logistikinformationssystemen. Davon sollen insbesondere die europäische Logistikgemeinschaft von Verladern, Logistikdienstleistern, Mobilitätsinfrastrukturanbietern, Städten und Behörden profitieren. Am Ende der Projektlaufzeit im April 2023 soll das not-for-profit, open-source und föderativ organisierte Netzwerk für Transport und Logistik allen Teilnehmer in der EU für die Praxis zur Verfügung stehen.

Das Projekt fußt auf die Empfehlungen des Digital Transport and Logistic Forum (DTLF) der Europäischen Kommission, um allen Transport und Logistikbeteiligten ein valides föderatives Plattform-Netzwerk für den Datenaustausch im Business to Administration (B2A) und Business to Business (B2B) Sektor zu bieten. FENIX nutzt hierfür auch Resultate aus den abgeschlossenen H2020 Projects Aeolix and Selis.

Weitere Informationen finden Interessierte hier.

Co-financed by the Connecting Europe Facility of the European Union

Über GS1 Germany

Es begann mit einem einfachen Beep.

1974 wurde in einem Supermarkt zum ersten Mal ein Barcode gescannt. Dies war der Beginn des automatisierten Kassierens – und der Anfang der Erfolgsgeschichte von GS1. Der maschinenlesbare GS1 Barcode mit der enthaltenen GTIN ist mittlerweile der universelle Standard im globalen Warenaustausch und wird sechs Milliarden Mal täglich auf Produkten gescannt. Die Standards von GS1 sind die globale Sprache für effiziente und sichere Geschäftsprozesse, die über Unternehmensgrenzen und Kontinente hinweg Gültigkeit hat. Als Teil eines weltweiten Netzwerks entwickeln wir mit unseren Kunden und Partnern gemeinsam marktgerechte und zukunftsorientierte Lösungen, die auf ihren Unternehmenserfolg unmittelbar einzahlen. Zwei Millionen Unternehmen aus über 20 Branchen weltweit nutzen heute diese Sprache, um Produkte, Standorte und Assets eindeutig zu identifizieren, um relevante Daten zu erfassen und um diese mit Geschäftspartnern in den Wertschöpfungsnetzwerken zu teilen. GS1 – The Global Language of Business.  www.gs1.de