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Gezielte Raumplanung für die gelungene Energiewende

Pressemitteilung

Freiburg, 1. Oktober 2025

Gezielte Raumplanung für die gelungene Energiewende

Europa hat beim Ausbau erneuerbarer Energien deutliche Fortschritte erzielt. Für einen weiteren erfolgreichen Ausbau ist eine angemessene und gezielte Raumplanung entscheidend, die technische, ökologische und soziale Aspekte gleichermaßen berücksichtigt. Dies zeigt eine neue Studie des Öko-Instituts gemeinsam mit CAN, BirdLife, EEB, WWF und The Nature Conservancy.

Umweltauswirkungen minimieren

Die EU-Richtlinie über erneuerbare Energien (RED III) wurde 2023 angepasst, um die Umsetzung von Projekten zum Ausbau erneuerbarer Energien zu beschleunigen. „Die RED III bietet ein verlässliches Rahmenwerk für die langfristige Ausbauplanung erneuerbarer Energien“, sagt Susanne Krieger, wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Öko-Institut. „Sie schafft Planungssicherheit und eine klare Perspektive, auch wenn nationale politische Strukturen schwanken oder Projekte ins Stocken geraten.“

Die heute veröffentlichte Studie analysiert, wie RED-III in zehn EU-Mitgliedsstaaten umgesetzt wird. Im Fokus stehen dabei Artikel 15b und 15c. Diese legen Anforderungen zur Flächenkartierung von erneuerbaren Energien fest und verpflichten, Beschleunigungsgebiete (Renewables Acceleration Areas RAAs) auszuweisen. Dabei ergab die Studie, dass durch die RED III vor allem Länder, die bisher noch keine Flächen kartiert haben, einen koordinierten Prozess für die landesweite Datenerhebung, -verarbeitung und -integration aufsetzen. Dazu zählen zum Beispiel Portugal, Tschechien oder Kroatien. In Ländern mit laufenden Raumplanungsprozessen wie Deutschland oder Frankreich gestaltet sich die Umsetzung komplexer. Hier müssen die neuen Anforderungen der RED III an bestehende Verfahren und Gesetze angeknüpft werden, möglichst ohne zusätzlichen bürokratischen Aufwand.

Hochwertige Daten für sichere Planung

„Die größte Herausforderung in der Flächenkartierung liegt darin, den richtigen Ausgleich zwischen Harmonisierung und länderspezifischer Anpassung zu finden“, so Kaya Dünzen, wissenschaftliche Assistenz beim Öko-Institut. „Nur mit hochwertigen Daten, klaren Kriterien und einer konsequenten Einbindung relevanter Akteure lassen sich RAAs identifizieren, die Planungssicherheit schaffen und gleichzeitig ökologische Risiken minimieren.“

Neben umweltbezogenen Daten sind beispielsweise Informationen zur Netzinfrastruktur, Energiepotenzial und Eigentumsstrukturen wichtige zusätzliche Datenquellen. Sie können dabei helfen, optimale Standorte für den weiteren Ausbau zu identifizieren und Konflikte zu verringern. Auch gilt es betroffene Gemeinden frühzeitig und transparent in Entscheidungsprozesse einzubinden. Nur so kann die Akzeptanz gesteigert und die lokale Unterstützung für weitere Ausbauprojekte gefördert werden.

Strukturiert austauschen und Öffentlichkeit beteiligen

Die Studie zeigt zudem administrative Hürden auf wie Personalmangel, fehlende spezialisierte Schulungen und komplexe Verfahren, die die Prozesse verlängern. Auch mangelnde digitale Abläufe hemmen eine effiziente Umsetzung der Richtlinie. Für einen gezielten Ausbau ist es deshalb entscheidend, dass sich alle Ebenen gut abstimmen. Dazu sind ein strukturierter Austausch zwischen nationalen und lokalen Behörden sowie öffentliche Konsultationen zwischen Projektentwicklern, wichtigen lokalen Interessengruppen und Netzbetreibern notwendig. So lassen sich Kartierungsprozesse besser koordinieren und methodisch absichern. Politische Instabilität in einigen Mitgliedstaaten führt zusätzlich zu Unsicherheit und verzögert laufende Planungs- und Genehmigungsprozesse oder bringt sie ganz zum Stillstand. Hier ist der übergeordnete Rahmen der RED III auf EU-Ebene zentral: Wenn die zuständigen nationalen Behörden eine rasche und konsequente Umsetzung von RED III gewährleisten, kann der zügige Ausbau der erneuerbaren Energien gelingen.

Studie „Follow-up | Overview of Renewable Energy Spatial Planning and Designation of Acceleration Areas in Selected EU Member States” des Öko-Instituts (auf Englisch)

Diese Studie entstand im Öko-Institut e.V.

Ansprechpartnerinnen am Öko-Institut

Susanne Krieger

Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Institutsbereich

Energie & Klimaschutz

Öko-Institut e.V., Büro Berlin

Telefon: +49 761 45295-264

E-Mail: s.krieger@oeko.de

Kaya Dünzen

Wissenschaftliche Assitentin im Institutsbereich

Energie & Klimaschutz

Öko-Institut e.V., Büro Freiburg

Telefon: +49 761 45295-0

E-Mail: k.duenzen@oeko.de

Das Öko-Institut ist seit seiner Gründung vor mehr als 40 Jahren eine der europaweit führenden, unabhängigen Forschungs- und Beratungseinrichtungen für eine nachhaltige Zukunft. Es erarbeitet Grundlagen und Strategien, wie die Vision einer nachhaltigen Entwicklung global, national und lokal umgesetzt werden kann. Das Institut ist an den Standorten Freiburg, Darmstadt und Berlin vertreten.

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Mandy Schoßig
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D-13189 Berlin
Tel: +49 30 405085-334 
m.schossig@oeko.de
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