Kinder in Thüringen sind bei Hitze besonders gefährdet
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Kinder in Thüringen sind bei Hitze besonders gefährdet. Ab 30 Grad steigt bei ihnen das Risiko für behandlungsbedürftige Hitzeschäden wie Sonnenstiche, Krämpfe oder Erschöpfungssymptome um das 7-Fache. Bereits ab 25 Grad lassen sich negative Auswirkungen auf die Gesundheit nachweisen. Das sind die Kernergebnisse des aktuellen DAK-Kinder- und Jugendreports „Gesundheitsrisiko Hitze“ für den Freistaat. Für die bislang landesweit einmalige wissenschaftliche Untersuchung wurden Abrechnungsdaten der DAK-Gesundheit mit Umweltfaktoren verknüpft. Ferner wurden in einer repräsentativen Forsa-Befragung Minderjährige und ihre Eltern in Ostdeutschland befragt. Experten sehen in den Ergebnissen des DAK-Reports eine Bestätigung der bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnisse: Kinder sind in Hitzeperioden gesundheitlich besonders gefährdet. Lesen Sie mehr in unserer aktuellen Pressemeldung.
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Ihr Presseteam der DAK-Gesundheit Thüringen
Kinder in Thüringen sind bei Hitze besonders gefährdet
- DAK-Kinder- und Jugendreport untersucht erstmals die Auswirkungen des Klimawandels auf die Gesundheit
- Bei Temperaturen über 30 Grad steigt bei Kindern in Thüringen das Risiko für Hitzeschäden um das 7-Fache
- DAK-Landeschef Kaiser fordert mehr Hitzeschutz für Kinder
Kinder in Thüringen sind bei Hitze besonders gefährdet. Ab 30 Grad steigt bei ihnen das Risiko für behandlungsbedürftige Hitzeschäden wie Sonnenstiche, Krämpfe oder Erschöpfungssymptome um das 7-Fache. Bereits ab 25 Grad lassen sich negative Auswirkungen auf die Gesundheit nachweisen. Das sind die Kernergebnisse des aktuellen DAK-Kinder- und Jugendreports „Gesundheitsrisiko Hitze“ für den Freistaat. Für die bislang landesweit einmalige wissenschaftliche Untersuchung wurden Abrechnungsdaten der DAK-Gesundheit mit Umweltfaktoren verknüpft. Ferner wurden in einer repräsentativen Forsa-Befragung Minderjährige und ihre Eltern in Ostdeutschland befragt. Experten sehen in den Ergebnissen des DAK-Reports eine Bestätigung der bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnisse: Kinder sind in Hitzeperioden gesundheitlich besonders gefährdet. DAK-Landeschef Marcus Kaiser fordert, die Bedürfnisse der jungen Generation beim Hitzeschutz in Thüringen künftig stärker zu berücksichtigen.
Für die aktuelle DAK-Sonderanalyse im Rahmen des Kinder- und Jugendreports untersuchten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von Vandage und der Universität Bielefeld Abrechnungsdaten von rund 15.900 Kindern und Jugendlichen bis einschließlich 17 Jahren, die bei der DAK-Gesundheit in Thüringen versichert sind. Analysiert wurden über eine Million Arzt- und Therapeutenbesuche, Krankenhausaufenthalte und Arzneimittelverschreibungen pro Jahr und insgesamt über 184.000 thüringische Temperaturdaten des Deutschen Wetterdienstes von 2017 bis 2022. Zusätzlich wurden 230 Eltern und deren Kinder in Ostdeutschland von Forsa zum Thema Hitze befragt.
„Wenn die Temperaturen steigen, leiden Kinder besonders. Das zeigt unser aktueller Kinder- und Jugendreport sehr deutlich. Die Uhr tickt. Die Zukunft macht uns Sorgen, da ein Temperaturrekord dem nächsten folgt“, sagt DAK-Landeschef Marcus Kaiser. „Wir brauchen einen wirksamen Hitzeschutz von der Kita bis zur Schule, vom Spielplatz bis zum Fußballplatz. Kinder dürfen bei der Konzeption und Umsetzung von Hitzeschutzplänen nicht zu kurz kommen. Deshalb begrüßen wir die Erstellung des landesweiten Hitzeaktionsplanes, dessen zentrale Komponente die ´Kommunale Hitze-Toolbox Thüringen`, ein über 100 Seiten starkes Maßnahmenpaket im Baukastenprinzip, sein wird.“
Die DAK-Auswertung für Thüringen zeigt, dass an Hitzetagen ab 30 Grad pro Jahr mehr als 80 Kinder und Jugendliche mit Hitzeschäden behandelt werden müssen – zum Beispiel mit Sonnenstichen, Hitzekrämpfen oder Erschöpfungssymptomen. Das Risiko für Kinder, mit hitzebedingten Schäden in die Arztpraxis oder ins Krankenhaus zu müssen, ist in Thüringen ab 30 Grad 7-mal so hoch, als wenn es unter 30 Grad warm ist. Bereits ab einer Temperatur von 25 Grad zeigt sich ein ähnlich hohes Risiko.
„Der DAK-Report bestätigt bisherige wissenschaftliche Erkenntnisse: Kinder sind in Hitzeperioden gesundheitlich besonders gefährdet“, sagt Dr. Maria Albers, Mitglied der Arbeitsgruppe Pädiatrie der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit e.V. (KLUG). „Wir brauchen einen adäquaten Hitzeschutz an allen Orten, an denen sich Kinder aufhalten können.“
Hitze: viele Beschwerden im Osten
Schlafprobleme, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Appetitlosigkeit und Kreislaufbeschwerden: 73 Prozent der Kinder in Ostdeutschland haben laut eigener Aussage bei Hitze gesundheitliche Probleme. Das ist das Ergebnis der Forsa-Umfrage im Auftrag der DAK-Gesundheit. 230 Kinder und deren Eltern wurden in den Bundesländern Thüringen, Brandenburg, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt befragt. Die Sicht der Kinder wird von ihren Eltern bestätigt. So nehmen 67 Prozent der Eltern wahr, dass ihre Kinder bei Hitze leiden.
„Nicht alle hitzebedingten Beschwerden erfordern eine ärztliche Behandlung. Doch bei gestörter Atmung, Kreislaufproblemen, Schwindel oder schweren allergischen Reaktionen ist eine medizinische Versorgung unumgänglich", sagt Dr. Michael Hubmann, Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzt*innen e. V. (BVKJ). „Angesichts des fortschreitenden Klimawandels prognostiziere ich, dass sich die Fälle von hitzebedingten Schäden in unseren Praxen häufen werden. Wenn wir dem vorbeugen wollen, muss sich etwas ändern – und zwar jetzt. Es ist notwendig, Politik, Industrie und Öffentlichkeit stärker in die Pflicht zu nehmen, sowohl den Klimaschutz zu intensivieren als auch die hitzebedingte Aufklärung an Kitas und Schulen zu fördern.“
Hitzeschutz: Kinder und Eltern fühlen sich gut informiert
Die Eltern-Kind-Befragung von Forsa zeichnet ein deutliches Bild: 78 Prozent der Kinder im Osten geben an, dass sie sich sehr gut oder gut über Hitzeschutzmaßnahmen informiert fühlen. Die Sicht der Eltern bestätigt die Selbstauskunft der Kinder: 79 Prozent der Eltern sagen, dass ihre Kinder sehr gut oder eher gut informiert sind.
Klimawandel: weniger Sorgen als im Bund
Steigende Temperaturen und Rekordsommer: Die Eltern-Kind-Befragung offenbart, dass sich in Ostdeutschland 25 Prozent der Kinder große Sorgen machen, dass die Folgen des Klimawandels ihrer Gesundheit schaden könnten. Im Bund sind es 27 Prozent. Bei Eltern zeigt sich eine ähnliche Tendenz: 35 Prozent der ostdeutschen Eltern machen sich große Sorgen, dass die Folgen des Klimawandels negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben könnten. Im Bundesdurchschnitt sind es 31 Prozent.
Klimaschutz: weniger Unzufriedenheit im Osten
Die Forsa-Umfrage zeigt, dass 40 Prozent der Kinder in Ostdeutschland der Ansicht sind, dass Politik, Industrie, Öffentlichkeit und Schulen noch zu wenig für den Klimaschutz tun. Bundesweit sind 48 Prozent der Kinder dieser Meinung. Dieser Trend trifft auch auf die Eltern zu: Hier sehen 48 Prozent das Engagement für mehr Klimaschutz als zu gering an. Im Bund sind es 52 Prozent.
Offizielle Statistiken über die Häufigkeit von Hitzetagen gibt der Deutsche Wetterdienst nur bundesweit bekannt. Die DAK-Auswertung zeigt, dass im Analysezeitraum von 2018 bis 2022 in Thüringen an 3,4 Prozent aller Tage die Temperatur über 30 Grad lag. Damit liegt Thüringen unter dem Bundesschnitt von 4,1 Prozent.
Die DAK-Gesundheit ist mit 5,5 Millionen Versicherten die drittgrößte Krankenkasse Deutschlands und engagiert sich besonders für Kinder- und Jugendgesundheit. Insgesamt sind bei der Krankenkasse in Thüringen rund 130.000 Menschen versichert.
Kontakt
Tanja Mayinger DAK-Gesundheit Pressesprecherin Bayern i.V. Sachsen & Thüringen
Haidenauplatz 3, 81667 München Tel.: 089/9047550-1156 Mobil: 0172-1514937 mailto:tanja.mayinger@dak.de http://www.dak.de/presse