Internationale Rhein-Wasserwerke mit Symposium in Köln: 20 Jahre nach Sandoz - Wasserwirtschaft am Rhein betrachtet Sanierungserfolge
Köln (ots)
Genau 20 Jahre nach dem verheerenden Unglück in den Sandoz-Werken am Oberlauf des Rheins treffen sich heute in Köln rund 100 Vertreter der Wasserwirtschaft aus fünf Ländern, um in einem Symposium Bilanz zu ziehen. "20 Jahre Sandoz - vom Desaster zur Chance" ist das Thema der Tagung, zu der die Internationale Arbeitsgemeinschaft der Rhein-Wasserwerke IAWR eingeladen hat.
Über 18 Tage lang mussten die rheinanliegenden Wasserwerke im November 1986 ihre Wasserversorgungen teilweise abstellen. Ein Großbrand in den schweizerischen Sandoz-Werken hatte dazu geführt, dass mit dem Löschwasser giftige und wassergefährdende Substanzen in den Rhein gelangten. Der Fischbestand wurde fast völlig dezimiert, die biologischen Schäden waren noch bis in die Niederlande zu erkennen.
"Dieser Großbrand hatte weitreichende Folgen, die bis heute nachwirken", stellte IAWR-Präsident Helmut Haumann bei der Begrüßung der Gäste fest. "Nicht zuletzt die Wasserwerke setzten sich in Forschungsvorhaben intensiv mit solchen stoßartig auftretenden Gewässerbelastungen auseinander und haben in Szenarien durchgespielt, wie man solchen Gefahren künftig begegnen kann."
Nicht zuletzt sei als Folge von Sandoz der internationale Warn- und Alarmdienst Rhein ins Leben gerufen worden, an den alle Wasserversorger im Stromgebiet angeschlossen seien.
Der Leiter des Technologiezentrums Wasser in Karlsruhe, Prof. Dr. Wolfgang Kühn, wies in seinem Vortrag darauf hin, dass der Sandoz-Unfall noch nicht einmal zu den schwersten Unglücken gehört habe. "In der Zeit davor gab es schlimmere Ereignisse, und wir haben den Höhepunkt der Rheinverschmutzung 1973 erreicht", stellte er fest. "Die bereits 1986 deutlich verbesserte Qualität des Rheins und die damit verbundene bessere Selbstheilungskraft haben dazu beigetragen, dass der Sandoz-Unfall in seinen Auswirkungen zeitlich doch sehr begrenzt war", so seine zentrale Aussage. "Damit soll er aber nicht kleingeredet werden!"
Weitere Referenten befassten sich mit Sicherheitsmanagement und Schutzkonzepten der Industrie und dem Gewässerschutz "post Sandoz" aus Sicht der europäischen Wirtschaftsverbände.
In seinem Schlusswort betonte IAWR-Präsident Haumann noch einmal ausdrücklich die tragende Rolle, die die Wasserwerke längs des Rheins in Jahrzehnten unermüdlicher Arbeit für die Ziele sicherer und möglichst naturnaher Trinkwassergewinnung gespielt haben. "Ohne unser Engagement wäre der Rhein heute nicht das modellhaft sanierte Fluss-System mit Beispielwirkung für andere Regionen!"
Steckbrief IAWR:
Die IAWR Internationale Arbeitsgemeinschaft der Wasserwerke im Rheineinzugsgebiet vertritt als Dachorganisation ihrer Mitglieder, der - ARW - Arbeitsgemeinschaft Rheinwasserwerke e. V., - AWBR - Arbeitsgemeinschaft Wasserwerke Bodensee-Rhein sowie - RIWA - Vereniging van Rivier Waterbedrijven etwa 120 Wasserwerke aus den sechs Anrainerstaaten Österreich, Schweiz, Liechtenstein, Frankreich, Deutschland und den Niederlanden. In diesem Gebiet sind etwa 30 Millionen Menschen für die Trinkwasserversorgung auf das Wasser des Rheins, seiner Nebenflüsse sowie der Seen in seinem Einzugsgebiet angewiesen. Die IAWR fühlt sich einer nachhaltigen Wasserwirtschaft verpflichtet. Ihr Ziel ist es, den Rhein, seine Begleitgewässer und die Voralpenseen so zu schützen, dass die Gewässerqualität es erlaubt, mit ausschließlich natürlichen Aufbereitungsverfahren Trinkwasser zu gewinnen. Die Präsidentschaft der IAWR nimmt zurzeit Helmut Haumann wahr. Geschäftsführer ist Franz-Josef Wirtz von der RheinEnergie AG.
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