Rheinische Post: Bushs Partnersuche
Düsseldorf (ots)
Von Stefan Reker
Der anerkennende, fast schon hofierende Tonfall des amerikanischen
Präsidenten beim Treffen mit der Bundeskanzlerin in Stralsund zeigt, 
dass Deutschland zu einem wichtigen, wenn nicht gar dem wichtigsten 
Verbündeten der USA in Europa aufgestiegen ist. Dies beruht wohl nur 
in zweiter Linie auf den guten persönlichen Beziehungen zwischen 
George W. Bush und Angela Merkel. Vor allem muss der US-Präsident 
darauf reagieren, dass ihm die treuesten Verbündeten der letzten 
Jahre gleich reihenweise abhanden kommen. In Spanien und Italien 
wurden sie abgewählt, Polens Regierung torkelt auf peinlichen 
Abwegen, und in Großbritannien bahnt sich ein Niedergang von 
Premierminister Blair an. Da muss Bush nach neuen Partnern suchen.
Vorbei die Zeiten, in denen er im Alleingang den Kurs vorgab und sich
eine "Koalition der Willigen" suchte. Bush hat gestern Merkels 
Führungsrolle ("leadership") im Atomstreit mit dem Iran gewürdigt. 
Wichtiger ist, dass er inzwischen offenbar ihre Strategie als den 
besseren Weg akzeptiert hat: Nicht allein vorzupreschen, sondern 
geduldig möglichst viele Nationen einzubeziehen. Wenn Bush nicht nur 
Schmeicheleien mitbringt, sondern derartige Lehren mitnimmt, hat sich
der Besuch schon gelohnt.Rückfragen bitte an:
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