Rheinische Post: "Trümmerfrauen"
Düsseldorf (ots)
Zu den ärgerlichen Mäkeleien der früheren
FDP-Staatsministerin Hamm-Brücher an der bravourösen Rolle der 
"Trümmerfrauen" in den vom Krieg zerstörten deutschen Städten fällt 
einem eine Gesellschaftskritik von Joseph Ratzinger (heute: Benedikt 
XVI.) ein: "Das Große und Edle ist von vornherein verdächtig, der 
Verdacht die eigentlich moralische Haltung." Am Katschhof in Aachen, 
aber nicht nur dort, wird der Mädchen und Frauen zwischen 15 und 50 
gedacht, die ab 1945 entweder auf Anordnung der Siegermächte oder 
freiwillig in den zerbombten Innenstädten mit Schaufeln, Spitzhacken 
oder gar mit bloßen Händen Schutt räumten.
Was treibt die 88-jährige, von Haltung und Gesinnung her 
gleichbleibend damenhafte, aus der FDP ausgetretene Liberale dazu, 
Frauen vom Sockel stoßen zu wollen, die dort unzweifelhaft 
hingehören? Wir haben es wohl bei Hildegard Hamm-Brüchers 
"Trümmerfrauen"-Diagnose ("werden überschätzt") mit einer Mischung 
aus historischer Fehlsichtigkeit und der von Altersmilde nicht 
gedämpften Lust zu tun, gegen den Strich zu bürsten und das per se 
für honorig zu halten. Die Sonderling-Attitüde Hamm-Brüchers war 
stets anregend. Nur, die "Trümmerfrauen" sind davor in Schutz zu 
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