Rheinische Post: ThyssenKrupp sucht sich selbst
Düsseldorf (ots)
Von Thomas Reisener
ThyssenKrupp steht am Scheideweg. Neun Jahre, nachdem der 
Mischkonzern in letzter Sekunde den Verkauf seines Stahlgeschäfts 
abgesagt hat, steht die langfristige Ausrichtung erneut zur 
Disposition. Soll die extrem konjunkturabhängige Stahlsparte mit 
ihren großen Chancen und Risiken Schrittmacher bleiben? Oder die 
jüngere Technologiesparte, die weniger, aber beständiger verdient? Wo
ist das Geld der Aktionäre besser angelegt: Im Stahl? Oder im 
High-Tech-Geschäft mit U-Booten, Aufzügen und Großlagern für 
Windkraftwerke? Diese Frage ist der eigentliche Kern der für den 
Konzern größten Revolution seit der Fusion von Thyssen und Krupp.
Der Umbau allein beantwortet die Richtungsfrage noch nicht. Aber er 
bereitet ihre Antwort vor: Während früher fünf sehr unterschiedliche 
Geschäftsfelder die Leitidee des Mischkonzerns ("irgendwer verdient 
immer") betont haben, steht jetzt Edwin Eichler für das 
Stahlgeschäft, und Olaf Berlien für die Technologie. Klare Aufgaben, 
klare Fronten. Und klare Begehrlichkeiten: Beide Seiten brauchen sehr
viel Geld, um in ihren Fortschritt investieren zu können. Aber wegen 
der Wirtschaftskrise muss ThyssenKrupp sparen. In der neuen Struktur 
wird schneller deutlich, welches Bein stärker ist. Dahin wird das 
Geld geschoben. Und der Sessel des fast 68-jährigen Konzernchefs 
Ekkehard Schulz wohl auch.Pressekontakt:
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