Rheinische Post: Der Fall Nico Z.
Düsseldorf (ots)
Von Detlev Hüwel
Eines wird man der NRW-Justizministerin diesmal nicht vorwerfen 
können - dass sie zu lange gezaudert habe wie 2006 nach dem grausigen
Foltermord in der JVA Siegburg. Sofort nach Bekanntwerden des 
Selbstmordes von Nico Z. fuhr Roswitha Müller-Piepenkötter gestern in
das schlagzeilenträchtige Gefängnis. Ihre Entscheidung, umgehend ein 
Expertenteam zur Verstärkung der in der JVA arbeitenden Psychologen 
nach Siegburg zu beordern, war absolut richtig. Wenn tatsächlich die 
Gefahr besteht, dass Selbstmorde auch und gerade in Gefängnissen 
Nachahmungstaten auslösen können ("Werther-Effekt"), muss schnell 
gehandelt werden.
Der Fall Nico Z. wirft allerdings Fragen auf, die unbedingt geklärt 
werden müssen. So hatte der seelisch labile Jugendliche bei seiner 
Festnahme bereits zwei Selbstmordversuche hinter sich. Doch weder in 
der psychiatrischen Haftanstalt Fröndenberg, in die er zunächst kam, 
noch anschließend in der JVA Heinsberg konnten die Ärzte beim ihm 
eine Suizidgefährdung feststellen. Nicht einmal bei der Untersuchung 
in der JVA Siegburg wenige Tage vor dem Selbstmord gab es angeblich 
einen Hinweis darauf. Da stellt sich schon die Frage, was von solchen
Experten und ihren Gutachten zu halten ist.Pressekontakt:
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