Rheinische Post: Anti-Merkel funktioniert nicht
Düsseldorf (ots)
Von Michael Bröcker
Da haben die Strategen der Sozialdemokratie wohl etwas falsch 
verstanden. Wahlkämpfe, die den Regierungschef in den Mittelpunkt 
stellen, nutzen nur der Partei, die ihn auch stellt ("Auf den Kanzler
kommt es an"). Wenn die Vizekanzler-Partei SPD nun eine persönliche 
Kampagne gegen die populäre Kanzlerin Angela Merkel inszenieren will,
erreicht sie das Gegenteil von dem, was sich die Strategen um den 
SPD-Politiker und Amerika-Fan Karl Lauterbach erhoffen.
Deutschland ist nicht USA. Amerikanische Wähler mögen den 
persönlichen Angriff auf den politischen Gegner goutieren, sie kennen
das Polarisierende, die Schärfe und die Gut-Böse-Diskussionskultur 
auch nicht anders. Das amerikanische Zwei-Parteiensystem verstärkt 
diese Denke noch.
In Deutschland ist das anders. Hierzulande mag der Wähler persönliche
Attacken nicht. Die Politik soll Lösungen anbieten und sich nicht in 
verbalen Boxkämpfen ergehen. Wer im Wahlkampf zu scharf schießt, 
trifft sich nur selbst. Hinzu kommt: Angela Merkel ist trotz 
verwirrender inhaltlicher Schwenks so beliebt wie keiner ihrer 
Vorgänger nach zwei Jahren im Amt. Sie wird als bodenständig, 
zuverlässig und unaufgeregt wahrgenommen. Anti-Merkel-Kampagnen 
perlen nicht nur an ihr ab, sie nutzen ihr im Zweifel auch. Das 
sollte die SPD wissen.Pressekontakt:
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