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Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) e.V.

Vorstellung des Jahresberichtes
"Ordentliches Pfandbriefjahr trotz rückläufiger Neuemissionen"

Frankfurt/M. (ots)

"Trotz eines rückläufigen Brutto und
Nettoabsatzes könne von einem ordentlichen Pfandbriefjahr gesprochen
werden" erklärte Dr. Karsten von Köller, Vorsitzender des Verbandes
deutscher Hypothekenbanken und Mitglied des Vorstandes der RHEINHYP
Rheinische Hypothekenbank AG anlässlich der Vorstellung des
Jahresberichtes in Frankfurt.  Zur Begründung verwies er auf das um 
5 % auf über 1,1 Bill. Euro gestiegene Umlaufvolumen und insbesondere
auf den weiter dynamisch gewachsenen Markt für Jumbo-Pfandbriefe. Mit
einem Volumen von 370 Mrd. Euro zum Jahresende 2000 und einer
Durchschnittsgröße der ausstehenden Emissionen von heute 1,3 Mrd.
Euro könne dieses erst sechs Jahre alte Marktsegment mit den
Staatsanleihen mittelgroßer Länder verglichen werden. Größere
Probleme für Aufstockungen umlaufender Emissionen, die inzwischen
einen beachtlichen Anteil am Wachstum des Jumbomarktes aufwiesen,
sieht er durch den EU-Beschluß zur Zinsbesteuerung nicht. Die
eingeräumte Frist bis zum 28. Februar 2002, nach der eine
Quellensteuer erhoben wird, müßte in der Regel ausreichend sein um 
Emissionen so weit aufzustocken, dass eine ausreichende Liquidität
über die verbleibende Laufzeit sichergestellt sei.
Am gesamten deutschen Rentenmarkt habe der Bruttoabsatz der von
in- und ausländischen Emittenten aufgelegten Schuldverschreibungen
mit 735 Mrd. Euro das Vorjahresergebnis noch um 3,8 % übertroffen.
Der Nettoabsatz sei demgegenüber um 42 % auf 167 Mrd. Euro
zurückgegangen. Dabei hätten die von den Hypothekenbanken und
Landesbanken ausgegebenen Pfandbriefe Marktanteilsverluste hinnehmen
müssen: Der Bruttoabsatz sei um ein Viertel auf 216 Mrd. Euro
gesunken und habe nur noch einen Anteil von 31 % (Vorjahr 43 %) am
Bruttoabsatz aller inländischen Emittenten erreicht. Der Nettoabsatz
habe sogar um 60 % auf 50 Mrd. Euro nachgegeben.
Bedingungen für Wohnungsbau nicht weiter verschlechtern
Nachdrücklich warnte der Verbandspräsident davor, die Bedingungen
für den Wohnungsbau weiter zu verschlechtern, damit die seit langem
anhaltende negative Tendenz nicht zum nächsten Engpaß am
Wohnungsmarkt führe. Mit Blick auf die geplante Verschärfung der
Mietgesetzgebung und dem Hin und Her um die Einbeziehung der
Immobilie in die Förderung der privaten Altersvorsorge äußerte er
jedoch die Befürchtung, dass den Sünden der Vergangenheit weitere
folgen könnten. So würde die einseitige Verkürzung der
Kündigungsfristen zugunsten der Mieter die seit einigen Jahren
rückläufigen Investitionen im Mietwohnungsbau weiter dämpfen. Und die
Diskussion um das "Ob" und "Wie" der Einbeziehung der selbstgenutzten
Immobilie in die private Altersvorsorge dürfe inzwischen zu einem
abwartenden Verhalten potenzieller Eigenheimerwerber geführt haben.
Unstrittig sei, dass das Eigenheim heute das wichtigste Instrument
der privaten Altersvorsorge bilde. Durch ein einfaches
Entnahmemodell, welches die Entnahme der im Rahmen der privaten
Altersvorsorge angesparten Beträge aus dem Fördertopf zur
Finanzierung von Wohneigentum ermögliche, ließe sich die Einbeziehung
der Immobilie erreichen. Die Besteuerung könne zum Zeitpunkt der
Entnahme erfolgen. In der Folgezeit könne der Haushalt ggf. den
Betrag für andere förderungsfähige Sparformen wieder auffüllen. Der
Verband werde in kürze einen detaillierten Vorschlag hierzu
unterbreiten.
Seitwärtsbewegung der Zinsen
Die Europäische Zentralbank wird nach Einschätzung von Köllers
sich bietende Zinssenkungsmöglichkeiten nutzen. Dies werde sich aber
nur wenig auf die langfristigen Kapitalmarkzinsen und damit die
Hypothekenzinsen auswirken. Für diese erwartet er eine
Seitwärtsbewegung um die gegenwärtigen Effektivzinsen  von 5,6 % für
Hypothekendarlehen mit 5-jähriger Zinsbindung und von knapp 6 % für
10-jährige Festzinsdarlehen.
Verhalten optimistisch zeigt sich der Verbandspräsident für das
gewerbliche Kreditgeschäft. In den alten Bundesländern sprächen
insbesondere die abgebauten Leerstände für ein anziehendes
Neubauvolumen. Aus dem europäischen Ausland seien angesichts der
guten Immobilienkonjunktur in den wichtigsten Standorten ebenfalls
weitere Impulse zu erwarten.
Sofern der Eigenheimbau nicht unter neuen Nackenschläge aus der
Politik zu leiden habe, sollte dort das Schlimmste überwunden sein.
Schwierig bleibe die Situation im Mietwohnungsbau. Insgesamt
erwarteten die Hypothekenbanken ein Neugeschäft auf dem diesjährigen
Niveau, evtl. sogar leicht darüber.
Gefährdungen der Festzinshypothek vermeiden
Dank der entschiedenen deutschen Verhandlungsführung bei den
Verhandlungen zu Basel II sei die 50 %-Gewichtung des gewerblichen
Realkredites erreicht worden. Dadurch blieben den gewerblichen 
Kunden höhere Kreditkosten erspart. Probleme bereite im Moment noch
die Absicht, im Rahmen des fortgeschrittenen Standardansatzes für
Kredite mit längeren Laufzeiten  eine höhere Eigenkapitalunterlegung
vorzusehen. Dies führe durch eine tendenzielle Verkürzung der
Restlaufzeiten zu einer höheren Volatilität an den Immobilienmärkten
und damit zu höheren Risiken. Damit werde das Gegenteil des
eigentlich Beabsichtigten erreicht. In die gleiche Richtung ziele die
im Rahmen des Schuldrechtmodernisierungsgesetzes vorgesehene
Einführung einer vorzeitigen Rückzahlungsmöglichkeit für
Hypothekarkreditnehmer. Diese Vorschrift sei um so überraschender
gekommen als man sich auf EU-Ebene mit den
Verbraucherschutzorganisationen auf einen Verhaltenskodex geeinigt
habe, der ein derartiges Recht nicht vorsehe. Angesicht der
vielfältigen negativen Wirkungen fordere der Verband die ersatzlose
Streichung dieser Vorschrift.
Strukturwandel bei den Hypothekenbanken
Als eilbedürftig sehen die Hypothekenbanken die Ausweitung ihrer
Geschäftsmöglichkeiten auf die USA, Kanada und Japan sowie auf
Dienstleistungen rund um die Immobilie und den Staatskredit an.
Nachdem ein Gentlemen's Agreement über mehr Transparenz bei
Zinsänderungsrisiken mit dem BAKred erreicht worden sei, zeichne sich
erfreulicherweise eine Einigung in diesen Punkten sowie bei der
Einbeziehung von Derivaten in die Pfandbriefdeckungsstöcke ab. Im
Hypothekarkreditgeschäft werde sich allerdings - so von Köller - die
vorgeschlagene Begrenzung im Außerdeckungsgeschäft auf das Dreifache
des Eigenkapitals einschließlich der Kredite in einige Reformstaaten
Mitteleuropas schon bald als zu eng erweisen.
Angesichts des immer rascher werdenden Strukturwandels stelle sich
heute die Frage, ob den Hypothekenbanken nicht besser grundsätzlich
Geschäfte rund um die Immobilie und den Staatskredit erlaubt werden
sollten. Eine derartige Lösung würde nicht nur die Unterschiede
zwischen reinen und gemischten Hypothekenbanken so weit wie möglich
einebnen, sondern sie wäre auch im Wettbewerbsverhältnis zu den quasi
als gemischte Institute tätigen Landesbanken zu sehen. Für den Fall
einer Aufspaltung der WestLB forderte von Köller das Pfandbrief-,
Hypothekar- und Staatskreditgeschäft auf eine private Tochter zu
übertragen. Dies sei Wettbewerbsgeschäft und gehöre am besten in eine
private Hypothekenbank.
Übersicht: AKTIV- und PASSIVGESCHÄFT der HYPOTHEKENBANKEN1
JAN. JAN.   +/-   JAN.-JAN. JAN.-JAN.  +/-
in Mio. Euro          2000   2001         2000      2001
NEUZUSAGEN insgesamt         
                    15.710 18.777  19.5% 15.710   18.777   19.5%
Zusagen für HYPOTHEKARKREDITE
                     2.791  4.076  46.0%  2.791    4.076   46.0%
davon für 
  Wohnungsneubau
                       422    522  23.6%    422      522   23.6%
  Kauf, Modernisierung u. 
  Ablösungen 
                     1.273  1.120 -12.0%  1.273    1.120  -12.0%
  gewerbliche Beleihungen
                     1.097  2.435 122.0%  1.097    2.435  122.0%
davon: Beleihungen in EU- 
und EWR-Staaten
                       483  1.357 180.8%    483    1.357  180.8%
Ausgezahlte HYPOTHEKARKREDITE 
                     2.525  3.701  46.6%  2.525    3.701   46.6%
Zusagen im STAATSKREDITGESCHÄFT 
                    12.919 14.701  13.8% 12.919   14.701   13.8%
davon an
  inländische öffentliche 
  Haushalte 2) 
                     3.472  6.298  81.4%  3.472    6.298   81.4%
  sonstige Staatskredite 3)
                     9.447  8.403 -11.1%  9.447    8.403  -11.1%
Auszahlungen im STAATSKREDITGESCHÄFT
                    15.297 14.422  -5.7% 15.297    14.422  -5.7%
Schuldverschreibungsabsatz
insgesamt 4)
                    17.412 25.598  47.0% 17.412   25.598  -47.0%
  Hypothekenpfandbriefe
                     3.958  4.129   4.3%  3.958    4.129    4.3%
  öffentliche Pfandbriefe 
                     8.642 15.160  75.4%  8.642   15.160   75.4%
  nicht deckungspflichtige 
  Papiere 
                     4.812  6.3092 31.1%  4.812    6.309   31.1%
Bestand/Umlauf
in Mio. Euro                            31.01.2000   3101.2001
NEUZUSAGEN insgesamt                      800.773   845.276
Zusagen für HYPOTHEKARKREDITE
                                          324.151   343.190
davon für 
  Wohnungsneubau                           79.016    81.277
  Kauf, Modernisierung u. Ablösungen      135.517   139.199
  gewerbliche Beleihungen                 109.617   122.714
davon: Beleihungen in EU- und EWR-Staaten  16.122    23.354 
Zusagen im STAATSKREDITGESCHÄFT 
                                          476.623   502.086
davon an
  inländische öffentliche Haushalte 2)    249.484   258.087
  sonstige Staatskredite 3)               227.138   243.999
Schuldverschreibungsabsatz
insgesamt 4)                              727.088   760.565
  Hypothekenpfandbriefe                   183.286   193.123
  öffentliche Pfandbriefe                 476.067   496.253
  nicht deckungspflichtige Papiere         67.734    71.189
1) Mitgliedsinstitute des VdH
   2) Bund, Länder und Gemeinden
   3) Öffentl. Unternehmen sowie kommunalverbürgte Darl.,
Kommunalkredite an Kreditinstitute und  Ausland
   4) Einschl. Namensschuldverschreibungen
Rückfragen:
Verband deutscher Hypothekenbanken
Holbeinstr. 17
53175 Bonn
Tel.: +49 228 95 90 2 - 0
Fax: +49 228 95 90 2 - 44
http://www.hypverband.de
Ansprechpartner:
Franz-Josef Arndt
(Tel.: 0228 / 95 90 2 - 46)
Dr. Helga Bender 
(Tel. 0228 / 95 90 2 - 25)
Jens Tolckmitt  
(Tel.: 0228 / 95 90 2 - 62)

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