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Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) e.V.

Verband Deutscher Hypothekenbanken
1. Starker Rückgang im Hypothekar- und Staatskredit
2. Gegen neue steuerliche Belastungen der Immobilie
3. Geschäftszahlen Januar bis März 2000

Bonn (ots)

Starker Rückgang im Hypothekar- und Staatskredit
Die Zusagen der Hypothekenbanken sind im ersten Quartal dieses
Jahres stark zurückgegangen. Im Vergleich zum entsprechenden
Vorjahreszeitraum schrumpfte das Kreditvolumen nach Mitteilung des
Verbandes deutscher Hypothekenbanken um 38,5 % auf 41,7 Mrd. EURO.
Dabei sei der Rückgang bei den Staatskrediten um 40,1% auf 32,4
Mrd. EURO vor allem durch das derzeitige Zinsumfeld und die
Konsolidierungsbestrebungen der öffentlichen Haushalte in Europa zu
erklären. Das Hypothekarkreditgeschäft habe gegenüber dem
Vergleichszeitraum des Vorjahres um 32,4% auf 9,3 Mrd. Euro
abgenommen. Wesentlich für diesen signifikanten  Rückgang sei die
schlechte Entwicklung des Wohnungsbaus gewesen.
Insbesondere sei das Volumen der Wohnungsfinanzierungen von Januar
bis März gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um 40,2% auf
5,4 Mrd. EURO gesunken. Bedenklich ist nach Einschätzung des
Verbandes vor allem der Rückgang im Eigenheimbereich von 53,3 %.
Damit falle auch die letzte Stütze der Wohnungsbaukonjunktur aus. Bei
den Beleihungen von Eigentumswohnungen sei es ebenfalls zu starken
Einbußen von 49,3% gekommen. Auch der bereits seit längerem schwache
Mietwohnungsbau sei mit einer weiteren Verringerung von 18,3% auf
Talfahrt geblieben.
Mit einer Minusrate von 17,3 % sei der Gewerbekredit im ersten
Quartal dieses Jahres etwas günstiger davongekommen als der
Wohnungssektor. Die Beleihungen von Büro- und Verwaltungsgebäuden und
von gewerblichen Objekten in anderen EU-Staaten hätten als einzige
Geschäftssparten einen Zuwachs von 3,8% bzw. 0,3% erzielt.
Gegen neue steuerliche Belastungen der Immobilie
Vor dem Hintergrund dieser dramatischen Entwicklung der
Hypothekenzusagen, die ein anerkannter Frühindikator der zukünftigen
Baukonjunktur seien, ist nach Auffassung des Verbandes deutscher
Hypothekenbanken die aktuell diskutierte Anhebung der Erbschaftsteuer
auf Immobilien noch einmal zu überdenken. Die Pläne beinhalteten,
Immobilien bei der Veranlagung zur Erbschaftsteuer durch eine
Änderung des Bewertungsverfahrens künftig mit 80% statt bisher etwa
der Hälfte des Verkehrswertes anzusetzen. An eine gleichzeitige
Anhebung der Freibeträge von derzeit DM 600.000 für Ehegatten und DM
400.000 für Kinder sei indessen nicht gedacht. Zugleich solle bei
selbstgenutzten Ein- und Zweifamilienhäusern vom derzeit geltenden
Ertragswert- auf das Sachwertverfahren übergegangen werden.
Die Besteuerung von Immobilienbesitz mit Werten, die unterhalb des
Verkehrswertes liegen, ist nach Meinung des Verbandes sachlich
gerechtfertigt und durch die Beschlüsse des Bundesverfassungsgerichts
gedeckt. Denn die Immobilie sei durch eine vergleichsweise geringe
Fungibilität und eine aufwändige Verwaltung gekennzeichnet. 
Insbesondere der Mietwohnungsbau unterliege zahlreichen sozialen
Bindungen, die durch die jüngsten Vorschläge zur Reform des
Mietrechts nun nochmals wesentlich verschärft werden sollten.
Der Übergang auf ein anderes Bewertungsverfahren bei
selbstgenutzten Ein- und Zweifamilienhäusern würde nach Überzeugung
des VDH angesichts der erst 1996 erfolgten Umstellung vom Sachwert-
auf das Ertragswertverfahren auf praktische Schwierigkeiten stoßen.
Eine erneute Umstellung schaffe Intransparenz und Rechtsunsicherheit.
Grenze der Belastbarkeit erreicht
Der Verband erinnerte daran, dass die Steuerschraube zu Lasten der
Immobilieneigentümer schon in den letzten Jahren erheblich angezogen
worden sei. Vor diesem Hintergrund sei eine Maßnahme, die erneut
einseitig die Immobilie belaste, nicht akzeptabel. So seien erst im
vergangenen Jahr die Möglichkeiten zur Verlustverrechnung begrenzt,
die Spekulationsfrist von 2 auf 10 Jahre verfünffacht und die
Möglichkeit zum Abzug einer Vorkostenpauschale sowie von
Erhaltungsaufwendungen gestrichen worden. Zudem sei die
Grunderwerbsteuer bereits zum 1.1.1997 - als Ausgleich für den
erwarteten Steuerausfall beim Wegfall der Vermögensteuer - von 2% auf
3,5% erhöht worden. Nicht außer Acht gelassen werden dürfe
schließlich, dass die Immobilie in erheblichem Maße zur
Gegenfinanzierung der derzeit in Planung befindlichen
Unternehmensteuerreform beitragen solle, indem die lineare AfA für
Gewerbebauten von derzeit 4 % auf künftig 3 % abgesenkt werde.
Negative Folgen für Baukonjunktur erwartet
Insgesamt würde nach Meinung des Verbandes deutscher
Hypothekenbanken durch die geplanten Eingriffe erneut eine erhebliche
Belastung der Immobilie bewirkt. Das Ziel der Regierung, die
steuerfreie Vererbung des selbstgenutzten Eigenheims an nahe
Verwandte sicherzustellen, sei vor diesem Hintergrund kaum zu
erreichen. Dies machten nicht zuletzt die Ergebnisse einer Erhebung
des Verbandes zur Eigenheimfinanzierung aus dem vergangenen Jahr
deutlich, in der für Süddeutschland durchschnittliche Eigenheimpreise
von etwa 675.000 DM ermittelt worden seien. Der Verband fordert
daher, generell die Freibeträge für nahe Angehörige anzuheben, um auf
diese Weise zu erreichen, dass Eigenheime von Ehegatten und Kindern
steuerfrei erworben werden können.
Kontraproduktiv erschienen die Überlegungen auch mit Blick auf die
Bestrebungen der Bundesregierung zur Stärkung der
eigenverantwortlichen Altersvorsorge, deren hauptsächliche Form die
selbstgenutzte Immobilie darstelle. Eine Umsetzung der geplanten
Maßnahmen würde deshalb nach Einschätzung des Verbandes die
Attraktivität der eigen- wie fremdgenutzten Immobilie als Investition
weiter verringern - mit allen damit einhergehenden negativen Folgen
für die Baukonjunktur und Wohnungsversorgung.
Statistik Nr. 13                        
Übersicht: AKTIV- und PASSIVGESCHÄFT der HYPOTHEKENBANKEN1
März   März                  JAN.-März  JAN.-März 
       1999   2000                     1999      2000         
in Mio. Euro                     
NEUZUSAGEN insgesamt   
       21.387   14.629   -31,6%      67.843    41.718   -38,5%   
Zusagen für HYPOTHEKARKREDITE
(einschl. 1b/1c Kredite)   
        5.741    3.569   -37,8%      13.811    9.339   -32,4%   
davon für 
  Wohnungsneubau              
        1.178      662   -43,8%       2.560    1.554   -39,3%   
  Kauf, Modernisierung u. Ablösungen  
        2.619    1.298   -50,4%       6.524    3.878   -40,6%   
  gewerbliche Beleihungen    
        1.944    1.609   -17,2%       4.727    3.907   -17,3%   
  davon: Beleihungen in EU- und EWR-Staaten  
          746      853    14,3%       1.846     1.852     0,3%   
Ausgezahlte HYPOTHEKARKREDITE 
insges. (einschl. 1b/1c Darl.)   
        4.553    3.415    -25,0%     11.950     8.511    -28,8%      
Zusagen im STAATSKREDITGESCHÄFT 
(ohne 1b/1c Kredite)    
       15.646   11.060    -29,3%     54.032    32.379    -40,1%   
davon an
  inländische öffentliche Haushalte 2) 
       3.632       3.418   -5,9%     15.993     9.072    -43,3%   
  sonstige Staatskredite 3)   
      12.014       7.642  -36,4%     38.039    23.307    -38,7%  
Auszahlungen im STAATSKREDITGESCHÄFT
insges. (ohne 1b/1c Kredite)   
     17.754       10.481   -41,0%    54.032    35.263    -34,7%      
Schuldverschreibungsabsatz
insgesamt 4)  
     20.984       17.694   -15,7%    52.747     48.419    -8,2%   
  Hypothekenpfandbriefe       
      3.201        2.747   -14,2%     7.351      9.980    35,8%   
  öffentliche Pfandbriefe     
     14.764       12.242   -17,1%    38.823     28.847   -25,7%   
  nicht deckungspflichtige Papiere   
      3.019        2.705   -10,4%     6.573      9.592    45,9%
in Mio. Euro                                       Bestand/Umlauf
31.3.99   31.3.00
NEUZUSAGEN insgesamt                             732.571   813.642
Zusagen für HYPOTHEKARKREDITE
(einschl. 1b/1c Kredite)                         306.914   326.830
davon für 
  Wohnungsneubau                                  80.212   79.212
  Kauf, Modernisierung u. Ablösungen             124.480   136.573
  gewerbliche Beleihungen                        102.222   111.045
  davon: Beleihungen in EU- und EWR-Staaten       10.284    17.144
Ausgezahlte HYPOTHEKARKREDITE                    
insges. (einschl. 1b/1c Darl.)
Zusagen im STAATSKREDITGESCHÄFT                  425.657   486.812
(ohne 1b/1c Kredite) 
davon an
  inländische öffentliche Haushalte 2)           241.536   250.273
  sonstige Staatskredite 3)
Auszahlungen im STAATSKREDITGESCHÄFT
insges. (ohne 1b/1c Kredite)                     184.121   236.539
Schuldverschreibungsabsatz                      
insgesamt 4)                                     639.456   706.406
  Hypothekenpfandbriefe                          178.776   184.953
  öffentliche Pfandbriefe                        403.761   454.066
  nicht deckungspflichtige Papiere                56.919    67.387
1) Mitgliedsinstitute des VdH                        
2) Bund, Länder und Gemeinden                        
3) Öffentl. Unternehmen sowie kommunalverbürgte Darl.,
Kommunalkredite an Kreditinstitute und  Ausland
4) Einschl. Namensschuldverschreibungen

Rückfragen bitte an:

Franz-Josef Arndt
Tel: +49 22895902-46
E-Mail: arndt@hypverband.de
Jens Tolckmitt
Tel: +49 22895902-62
E-Mail: tolckmitt@hypverband.de
http://www.hypverband.de

Original-Content von: Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) e.V., übermittelt durch news aktuell

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