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Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)

Luis Díaz wechselt zum FC Bayern: ​Seine Heimatregion kämpft gegen Umweltzerstörung und Menschenrechtsverletzungen

Mit Luis Díaz verpflichtet der FC Bayern München einen Mann, dessen persönliche Geschichte eng mit einer der konfliktreichsten Regionen Lateinamerikas verbunden ist: der Halbinsel La Guajira im Norden Kolumbiens. „Die Region ist geprägt von extremer Armut und zunehmender Dürre – und sie ist das Zentrum eines gigantischen Kohletagebaus, der seit Jahrzehnten die Lebensgrundlagen der indigenen Wayúu und afro-kolumbianischen Gemeinschaften zerstört“, sagt Jan Königshausen, Referent für Indigene Völker bei der Menschenrechtsorganisation Gesellschaft für bedrohte Völker.

„Den Menschen, die dort leben, mangelt es oft an sauberem Wasser, Schutz vor Gewalt und Perspektiven“, sagt Königshausen. „Was vielen nicht bewusst ist: Der Strom, den wir hier in Deutschland verbrauchen, die Kohle, die unsere Wohnungen heizt, stammt auch aus dieser Region.“

Der Tagebau Cerrejón in La Guajira wird vom Schweizer Rohstoffkonzern Glencore betrieben. „Glencore steht für massive Umweltzerstörung und systematische Menschenrechtsverletzungen: Flüsse wurden umgeleitet, Böden vergiftet, Dörfer zwangsumgesiedelt. Immer wieder tauchen Berichte über Verbindungen zu paramilitärischen Gruppen, Einschüchterungen und Gewalt auf“, so der Menschenrechtler. Auch Díaz selbst war laut Berichten indirekt von der Gewalt in seiner Heimatstadt Barrancas betroffen: Im Oktober 2023 wurden seine Eltern dort von der ELN, einer kriminellen, schwer bewaffneten Organisation, entführt.

„Statt eines Abflauens des Kohlebooms steht die Region nun stärker unter Druck denn je. Wieder wird Land enteignet – diesmal für Windkraft- und Solarprojekte. Die Geschichte wiederholt sich unter dem Deckmantel grüner Energie. Und das, obwohl die lokale Bevölkerung weder Strom noch einen gesicherten Zugang zu Wasser hat. Dies macht es zu einem von vielen Beispielen von grünem Kolonialismus im Globalen Süden“, kritisiert Königshausen.

Sie erreichen Jan Königshausen unter j.koenigshausen@gfbv.de oder 0551/49906-14.

Gesellschaft für bedrohte Völker
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