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Deutsche Umwelthilfe e.V.

Auto-Klimaanlagen dürfen nicht länger das Klima killen

Berlin (ots)

Deutsche Umwelthilfe fordert Autohersteller auf,
bei Pkw-Klimaanlagen auf das umweltschonende Kältemittel Kohlendioxid
umzusteigen - Jährliche Klimabelastung derzeit eingesetzter 
fluorhaltiger Kühlmittel R 134a entspricht allein in Deutschland 2,6 
Millionen Tonnen CO2 - DUH fordert Einbeziehung der Klimaanlagen in 
die Angaben zu Kraftstoffverbrauch und begrüßt klares Bekenntnis des 
Umweltbundesamtes zu umweltfreundlichen Autoklimaanlagen
11. Mai 2007: Während der Brüsseler Umweltkommissar Stavros Dimas 
die europäischen Autohersteller zwingen möchte, weniger 
klimaschädliche Pkws herzustellen, droht neues Ungemach: Für das Jahr
2011 wurde das Ende des Klimakiller-Kühlmittels R134a in 
Autoklimaanlagen vereinbart. Nun fordern die Autobauer "mehr Zeit" 
und wollen gleichzeitig noch in diesem Sommer eine gemeinsame 
Strategie verabreden, welches Kühlmittel in Zukunft zum Einsatz 
kommen soll. Darauf hat die Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH) 
hingewiesen und gleichzeitig die deutschen Hersteller aufgefordert, 
so rasch wie möglich auf Klimaanlagen mit dem Kältemittel R 744 
(Kohlendioxid - CO2) umzusteigen. Die CO2-Technologie ist nach 
jahrelanger Entwicklungsarbeit vor allem in Deutschland serienreif 
und nach Überzeugung der DUH unter Umwelt-, Klimaschutz- und 
Gesundheitsaspekten anderen, im In- und Ausland diskutierten 
Konzepten weit überlegen.
"Wir stehen vor einer weltweiten Weichenstellung mit erheblichen 
Rückwirkungen auf die künftige Treibhausgasbelastung durch Millionen 
Pkw-Klimaanlagen. Autoklimaanlagen dürfen nicht länger das Klima 
killen", sagte DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch und begrüßte 
ausdrücklich das klare Bekenntnis des Umweltbundesamts (UBA) zu der 
klimafreundlichen Alternative auf Basis des Kältemittels 
Kohlendioxid.
Die bisher eingesetzten Autoklimaanlagen enthalten das 
klimaschädliche Kältemittel mit der Bezeichnung R 134a (chemisch: 
Tetrafluorethan - ein fluorhaltiger Kohlenwasserstoff). Es heizt die 
Atmosphäre 1.300 Mal stärker auf als CO2. So erhöht allein die 
laufende Freisetzung von R 134a aus einem Pkw mit mittlerer 
Fahrleistung seine Treibhausgasemissionen um umgerechnet 7 Gramm CO2 
pro gefahrenen Kilometer. Nach Berechnungen des Umweltbundesamts 
summierte sich die Treibhausgasfreisetzung aus Pkw-Klimaanlagen in 
Deutschland im Jahr 2005 auf insgesamt 2,6 Millionen Tonnen 
CO2-Äquivalente. Zum Vergleich: das gesamte Gebäudesanierungsprogramm
der Bundesregierung erbrachte im vergangenen Jahr eine CO2-Einsparung
von 0,9 Millionen Tonnen.
Hintergrund der bevorstehenden Richtungsentscheidung der 
Autoindustrie über einen Technologiewechsel bei den Klimaanlagen 
neuer Pkw-Typen ist eine EU-Richtlinie, die ab 1. Januar 2011 greift.
Danach dürfen ab diesem Zeitpunkt eingesetzte Kältemittel die 
Atmosphäre "nur noch" 150 mal stärker aufheizen als CO2. Eine Reihe 
großer, teils weltweit agierender Chemieunternehmen arbeitet deshalb 
intensiv an Alternativen zum derzeit eingesetzten Kältemittel R 134a.
Gemeinsam ist ihnen, dass sie weiter aus Stoffgemischen mit 
organischen Fluorverbindungen bestehen und den neuen Schwellenwert 
bei der Treibhauswirksamkeit unterschreiten sollen. Allerdings ist 
ihre Entwicklung noch nicht abgeschlossen. Untersuchungen zu ihrer 
Giftigkeit befinden sich erst in der Anfangsphase, über mögliche 
Umweltbelastungen ist wenig bekannt.
"CO2 als Kältemittel hat einen entscheidenden Vorteil: Mit 
modernen Klimaanlagen lässt sich nach Informationen der DUH ein 
Kraftstoff-Minderverbrauch von bis zu 11 Prozent gegenüber dem 
bisherigen Klimakiller-Kühlmittel R 134a erzielen. Alle bisher 
bekannten anderen Alternativen führen hingegen zu Mehrverbräuchen 
gegenüber R 134a von bis zu acht Prozent", so Resch. "Wir fordern 
eine schnelle Änderung der Vorschriften zur Ermittlung der 
Kraftstoffverbräuche bei eingeschalteter Klimaanlage. Dies würde 
mithelfen, die derzeitige klimaschädliche und ineffiziente 
Autokühltechnik schnell zu ersetzen."
Dagegen stehen Klimaanlagen auf CO2-Basis bereits marktreif zur 
Verfügung und wurden zu einem großen Teil in Deutschland entwickelt. 
CO2 ist in der nötigen Qualität weltweit verfügbar, erheblich weniger
klimaschädlich und ansonsten in normalen Konzentrationen in der 
Umwelt vollkommen unproblematisch. So muss es auch bei der 
Verschrottung der Autos nicht gesondert entsorgt werden. 
UBA-Präsident Andreas Troge hat kürzlich darauf hingewiesen, dass die
Klimawirkungen von Autos mit keiner anderen Technik so kostengünstig 
gemindert werden könnten wie mit dem Einbau von Klimaanlagen mit dem 
Kältemittel CO2.
Resch: "Ich rate der Automobilindustrie eindringlich, die 
Entscheidung über die künftige Technik, die in Deutschland bis zur 
Serienreife geführt wurde, nicht künstlich hinauszuzögern. Die DUH 
fordert den Umstieg auf klimafreundliche Klimaanlagen schon seit 
Jahren. Weiteres Zuwarten ergibt keinen Sinn."  Der 
DUH-Geschäftsführer ließ auch das Argument möglicherweise geringerer 
Kosten für Klimaanlagen auf Basis fluorierter Kohlenwasserstoff nicht
gelten. Die Kostenersparnis sei, wenn sie überhaupt eintrete, 
allenfalls gering. Vor allem aber sei derzeit "gar nicht absehbar, ob
die Technologie zum Jahresbeginn 2011 überhaupt schon zur Verfügung 
steht." Die DUH werde in den kommenden Monaten den 
Entscheidungsprozess in der deutschen und europäischen 
Automobilindustrie genau beobachten und entsprechend begleiten. Die 
Hersteller seien in der derzeitigen Klimadebatte nicht in einer 
Situation, in der sie auf nahe liegende Klimaschutzmaßnahmen ohne 
weiteren Imageschaden verzichten könnten.

Pressekontakt:

Für Rückfragen:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer, Hackescher Markt 4, 10178 Berlin
Mobil.: 0171 3649170, Fax: 030 258986-19, E-Mail: resch@duh.de

Eva Lauer, Projektleiterin Kühltechnik im Verkehr, Hackescher Markt
4, 10178 Berlin,Tel.: 030 258986-13, E-Mail lauer@duh.de

Dr. Gerd Rosenkranz, Leiter Politik, Hackescher Markt 4, 10178
Berlin; Tel.: 030 258986-0, Fax: 030 258986-19, Tel. Mobil: 0171
5660577, E-Mail: rosenkranz@duh.de

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