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Deutsche Umwelthilfe e.V.

Tag des Ostsee-Schweinswals: 17. Mai 2003

Quickborn/Radolfzell (ots)

Gemeinsame Presseerklärung 
   Gesellschaft zum Schutz der Meeressäugetiere (GSM) 
   Gesellschaft zur Rettung der Delphine (GRD)
   Internationaler Tierschutz-Fonds (IFAW)
   Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH)
Der Schweinswal in der Ostsee braucht dringend Schutz. Ohne
Maßnahmen zur Rettung des Kleinen Tümmlers, wie der nur rund 1,60 m
lange Meeressäuger auch heißt, könnte er in der Ostsee schon bald
ausgestorben sein. Es gibt nur noch etwa 600 dieser kleinen Wale mit
der stumpfen Schnauze. Umweltverschmutzung, Unterwasserlärm und die
Fischerei machen ihm das Überleben schwer. Viel zu viele sterben in
nicht für sie ausgebrachten Fischernetzen, im "Beifang". Sie  können
die modernen Netze aus dünnem Kunststoffgarn weder sehen noch mit
ihrem Echolot orten. Sie verheddern sich und ersticken elendig.
Um den kleinen Walen aus großer Not zu helfen, wurde unter dem
"Abkommen zur Erhaltung der Kleinwale in Nord- und Ostsee ASCOBANS
(Agreement on the Conservation of Small Cetaceans of the Baltic and
North Seas) ein Rettungsplan entwickelt. Er rät zur Umrüstung von
gefährlichen Fangtechniken auf weniger gefährliche: Von Treibnetzen
auf Langleinen und von Stellnetzen auf Fischreusen. Mitte August wird
die 4. Vertragsstaatenkonferenz von ASCOBANS im dänischen Esbjerg
über den Plan entscheiden.  Der dritte Samstag im Mai wurde zum Tag
des Ostsee-Schweinswals erklärt.
Die GSM (Gesellschaft zum Schutz der Meeressäugetiere), bittet,
wie schon 2002, Segler und andere Seefahrer um Mithilfe: Melden Sie
uns Ihre Schweinswalsichtungen, möglichst mit ausführlichen Angaben,
wie GPS-Daten, s. www.gsm-ev.de. Wir werden die Daten gemeinsam mit
Wissenschaftlern des FTZ, Forschungs- und Technologie Zentrum
Westküste, Büsum, und dem Deutschen Meeresmuseum in Stralsund
auswerten.
Der Rettungsplan rät auch zu Öffentlichkeitsarbeit. Jedes
Lebenszeichen kann helfen, den Plan zu verteidigen. Manche Politiker
und Fischer würden nur zu gerne sein Scheitern sehen. Das Motto: Wo
keine Schweinswale sind, ist der Plan überflüssig.  Dabei haben auch
die Fischbestände schon lange drastische Maßnahmen und  Schonzeiten
bitter nötig. Die Sichtungsdaten können mithelfen zu entscheiden, wo
Deutschland und andere EU-Staaten Schutzgebiete ausweisen, wie in der
Nordsee vor Sylt/Amrum. Die EU-Länder sind verpflichtet,
Schutzgebiete ("Flora-Fauna-Habitat-Gebiete") einzurichten. Die
Angaben können auch ausschlaggebend dafür sein, wo und ob Windparks
errichtet werden dürfen, für die fast überall
Umweltverträglichkeitsprüfungen fehlen.
Wie historische Dokumente belegen, lebten Schweinswale einst in
weiten Bereichen der Ostsee. Sie wurden auch gefangen und als
"Meerschwein" gegessen. Heute kommen sie fast nur noch im
südwestlichen Teil, vor den Küsten Dänemarks, Deutschlands und
teilweise vor Schweden, Finnland und Polen vor. Eine etwaige Grenze
liegt in Höhe der dänischen Insel Bornholm. Dies bestätigten auch
Untersuchungen vom IFAW (Internationaler Tierschutz-Fonds). Ein
Rettungsplan kann aber nur funktionieren, wenn dem einzigen Wal der
Ostsee keine tödlichen Fallen mehr gestellt werden und er eine Chance
bekommt, seine angestammte Heimat wieder zu erobern: die ganze
Ostsee.
Nicht ganz so schlecht geht es den Schweinswalen in der Nordsee,
obwohl ihre fischereiliche Sterberate auch hier mit  hochgerechneten
10 000 Schweinswalen pro Jahr höher ist, als der Bestand verkraften
kann. Wie anlässlich der Nordseeschutzkonferenz von 2002 angekündigt,
 wird sich Deutschland dafür einsetzen, dass auch ein Rettungsplan
für den Nordsee-Schweinswal erarbeitet wird.
Für weitere Infos: 
Petra Deimer, 
Tel. (0 41 06) 47 12, 
pdeimer@gsm- ev.de

Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell

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