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Stadt Gießen/Kulturamt

Hermann Levi und die Künste. Eine Wiederaneignung

Gießen (ots)

Das Kulturamt der Stadt Gießen zeigt noch bis zum 14.1.2024 das multimediale Kunstprojekt "Hermann-Levi-Lab" der Berliner Künstler*innen Prof. Renata Stih und Prof. Dr. Frieder Schnock.

Hermann Levi (1839 - 1900) war ein bedeutender Dirigent des 19. Jahrhunderts und gehört zu den wichtigen Persönlichkeiten, die Gießen hervorgebracht hat.

Dabei prägte Levi die deutsche Kulturszene nachhaltig: Nach seiner Zeit als Dirigent in Karlsruhe, wirkte er jahrelang als Hofkapellmeister und Generalmusikdirektor am Königlichen Hof- und Nationaltheater in München. Levi engagierte sich leidenschaftlich für das Werk von Johannes Brahms, war später besessen von Richard Wagner, dessen "Parsifal" er 1882 bei den Bayreuther Festspielen zur Uraufführung brachte, wo er bis 1894 bestimmend mitwirkte.

Mit ihrer raumgreifenden Kunstinstallation erinnern Stih & Schnock an Levis faszinierende Figur, dessen vielfältiges Wirken und gesamtgesellschaftliche Bedeutung mit der nationalsozialistischen Machtergreifung 1933 konsequent aus der Musikgeschichte und dem kollektiven, kulturellen Bewusstsein in Deutschland gelöscht wurde. Sie verweisen auch auf die Geschichte des Ausstellungsortes, wo bis zur mutwilligen Zerstörung im November 1938 die Synagoge stand, in der sein Vater, der Großherzoglich-Hessische Rabbiner Dr. Benedikt Levi wirkte.

Bildcollagen erzählen von Levis Welt, sein Engagement für Literatur und Kunst, wo Werke aus seiner Sammlung zu sehen sind, aber auch von seiner selbstzerstörerischen Beziehung zu Cosima und Richard Wagner.

"Hermann-Levi-Lab" bietet ein vielfältiges Begleitprogramm: Eine Matinee, eröffnete am 5.11. den Reigen; am 7.12. spricht Hannes Heer (Verstummte Stimmen) über Richard Wagners gesellschaftsprägenden Antisemitismus im Hermann-Levi-Saal; am 13.12. diskutiert der Architekturhistoriker Wilfried Wang mit Stih & Schnock auf ZOOM über den Erbauer des Gießener Kongresszentrums, Sven Markelius; bei der Finissage, am 14.1. 2024 wird im KiZ-Gießen eine umfassende Publikation vorgestellt.

Es ist ein generationenübergreifendes Projekt, das den Diskurs über Musik, Kunst, Geschichte und Antisemitismus in die Gesellschaft trägt.

Pressekontakt:

Kulturamt der Stadt Gießen
Stefan Neubacher
stefan.neubacher@giessen.de
0641.3062021

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