Alle Storys
Folgen
Keine Story von Handicap International e.V. mehr verpassen.

Handicap International e.V.

Nie wieder Streubomben!
Gedenken an die Opfer im Libanon zwingt zum Verbot dieser Waffen

München (ots)

Zwei Jahre nach dem massiven Einsatz von Streumunition im Libanon wird weltweit der Toten und Verletzten gedacht. Durch die Unterzeichnung eines Internationalen Verbotsvertrags im Dezember sollen solche Opfer in Zukunft vermieden werden.

Im Süd-Libanon, wo nach Schätzungen der Vereinten Nationen im Jahr 2006 ungefähr vier Millionen Streubomben von der israelischen Armee abgeworfen wurden, gedenken heute Abend über 5.000 Menschen der zahlreichen Libanesen, die durch Streubomben und die Blindgänger, die sie hinterlassen haben, getötet oder grausam verstümmelt wurden. Parlamentarier, Streubombenopfer, religiöse Würdenträger und Aktivisten entzünden bei einer gemeinsamen Aktion Hunderte von Kerzen. Gedenkfeiern und Proteste gibt es auch im Nord-Libanon, in West-Bekaa, Thailand, Indien, Neuseeland, dem Kosovo und in Kambod-scha.

"Mein fünfjähriger Sohn wurde beim Spielen im Park vom Blindgänger einer Streubombe getötet. Er ist eines der vielen Kinder, die diesen Waffen zum Opfer fallen", sagte der libanesische Aktivist Raed Mokaled. "Ich fordere alle Regierungen auf: Betrachtet diese Kinder so als wären es eure eigenen. Beschließt ein Verbot, bevor noch mehr unschuldige Menschen sterben."

Dieses Jahr im Mai haben über 100 Regierungen in Dublin einen Vertragsentwurf angenommen, der den Einsatz, die Produktion, die Weitergabe und die Lagerung von Streumunition verbietet. Der Vertrag wird zu verbindlichem Internationalen Recht, sobald er am 3. De-zember in Oslo unterzeichnet und von mindestens 30 Staaten ratifiziert wurde.

Thomas Nash von der Cluster Munition Coalition erklärte heute: "Über 100 Regierungen zeigten im Mai in Dublin den politischen Willen, Streumunition zu verbieten. Jetzt müssen sie zu ihren Versprechungen stehen und den Vertrag in Oslo unterzeichnen. Das schulden sie den Opfern aus dem Libanon und den 30 anderen betroffenen Ländern."

Auch die deutsche Regierung hat bereits angekündigt, den Verbotsvertrag zu unterzeichnen und rasch zu ratifizieren. "Wir begrüßen die Bereitschaft zum Verbot und fordern eine konsequente Umsetzung in die nationale Gesetzgebung", sagte François De Keersmaeker, Geschäftsführer von Handicap International Deutschland. "Dieser Vertrag wird so weit reichende Maßnahmen zur Opferhilfe wie bisher kein anderer internationaler Vertrag enthalten. Dadurch soll auch die Räumung der Blindgänger und die Unterstützung der Opfer im Libanon und in anderen betroffenen Ländern stark gefördert werden."

Während des Kriegs im Juli und August 2006 hat die israelische Armee Millionen von Streubomben im Süd-Libanon abgeworfen und dabei zahlreiche Wohngebiete getroffen. Hunderttausende Blindgänger blieben zurück und haben seitdem das Leben von 213 Zivilisten gefordert und 52 Kampfmittelbeseitiger bei der Arbeit getötet. Die Menschen in der Region, die vom Anbau von Oliven und Tabak leben, können immer noch nicht auf ihren Feldern arbeiten, da in den Böden noch unzähligen Blindgänger lauern. Trotzdem gehen sie manchmal das Risiko ein, die verseuchten Zonen zu betreten, weil sie ihre Familien ernähren müssen.

Seit zwei Jahren arbeitet Handicap International an der Räumung der Blindgänger in den verseuchten Gebieten. Die 42 Kampfmittelbeseitiger von Handicap International haben bisher 24 verseuchte Gebiete geräumt. Das entspricht einer Fläche von 120 Fußballfeldern.

Pressekontakt:

Eva Maria Fischer
089-54 76 06-0,
www.handicap-international.de
www.streubomben.de

Original-Content von: Handicap International e.V., übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Handicap International e.V.
Weitere Storys: Handicap International e.V.
  • 30.05.2008 – 14:58

    Kampagne wacht über die Umsetzung des Streubombenverbots

    Dublin (ots) - Unter großem Applaus, mit einem Grußwort des UN-Generalsekretärs und mit dem Start von Hunderten Freudenluftballons ging heute um 13 Uhr irischer Zeit nach zwei Wochen Verhandlungen die Staatenkonferenz in Dublin zu Ende, deren Ergebnis bereits am Mittwochabend der Öffentlichkeit präsentiert worden war: ein historisches Verbot von Streubomben. Fast alle der 111 anwesenden Staaten haben sich dazu bereit ...

  • 29.05.2008 – 15:44

    EM-Lauf zugunsten der Opfer von Streubomben / Extremsportler laufen für Handicap International

    München (ots) - Mit dem Startschuss durch die Stadträtin Dr. Ingrid Anker am 31. Mai 2008 um 10 Uhr vor dem Münchner Rathaus beginnt der Lauf der beiden Extremsportler Claudia Weber und Thomas Wenning über 434 Kilometer zur Fußball-Europameisterschaft nach Österreich. Nach neun Tagesetappen von je 42 - 53 Kilometer werden sie am 8. Juni 2008 zum ersten Spiel der ...

  • 29.05.2008 – 07:20

    Streubombenkonferenz in Dublin vor dem Abschluss: Historisches Verbot mit weit offener Hintertür

    Dublin (ots) - Es könnte ein großer Erfolg sein - nach sechs Jahren intensiver Kampagnenarbeit und nach nur zwei Jahren Verhandlungen seit der Oslo-Konferenz im Februar 2007: Ein Vertrag, der der Waffengattung Streubomben ein Ende setzen soll. Streubomben terrorisieren in 30 Ländern der Welt die Zivilbevölkerung. 111 Länder, darunter Deutschland, haben seit 19. ...