Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen e.V.
Soziale Vermieter: "Wir brauchen eine spezielle Kartellbehörde für Fernwärmeversorger"
90/2025
Verbraucherschützer sind wegen aus ihrer Sicht ungerechtfertigter Preiserhöhungen gegen mehrere Fernwärmeversorger in Norddeutschland vor Gericht gezogen. Klagen seien bisher gegen die Hansewerk Natur GmbH im schleswig-holsteinischen Quickborn und die Stadtwerke Neubrandenburg eingereicht worden, teilte der Verbraucherzentrale Bundesverband in Berlin mit.
Dazu erklärt Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW):
„Wir brauchen dringend Transparenz bei der Versorgung mit Fernwärme. VNW-Unternehmen klagen inzwischen vermehrt, dass die oftmals städtischen Versorger massiv die Preise erhöhen, die Menschen aber die Berechnungen dazu nicht mehr nachvollziehen können. Es liegt der Verdacht nahe, dass hier auf Kosten der Mieterinnen und Mieter, die nicht wie beim Strom oder Gas auf einen anderen Anbieter ausweichen können, (zu) hohe Preise durchgesetzt werden.
Allerdings gehört zur Wahrheit: Auf die Energieversorger kommen im Rahmen der Energiewende massive Investitionen zu, die irgendjemand bezahlen muss. In Hamburg wird mit Beginn des kommenden Jahres für mehrere Tausend Mieterinnen und Mieter der Fernwärmepreis um 30 Prozent steigen, weil das Unternehmen Hamburg Energie mehrere Milliarden Euro in die Versorgung ihrer Kunden mit klimaneutral erzeugter Heizenergie investieren muss.
Eine unabhängige Behörde wie das Kartellamt könnten die Anbieter von Fernwärme kontrollieren und (zu) hohe Preise gegebenenfalls untersagen. Zudem wäre es überlegenswert, ähnlich wie in Dänemark, städtische Energieversorger als ein gemeinnütziges Unternehmen zu organisieren und dem Unternehmen jegliche Quersubvention von Aufgaben zu untersagen, die nichts mit der Energieversorgung zu tun haben. Gewinne dürften dann nur noch in der Höhe gemacht werden, die notwendig sind, um unverzichtbare Investitionen zu stemmen.
Zu guter Letzt: Der erhebliche Anstieg der Fernwärmepreise ist nur ein Vorbote der Kosten der Energiewende, die auf die Menschen in den kommenden Jahren zukommen werden. Um so wichtiger ist es, auf pragmatische und bezahlbare Lösungen zu setzen. Der Verzicht auf Klimaschutz wird uns teuer zu stehen kommen. Aber wenn die Menschen diesen nicht mehr werden bezahlen können, ist nichts gewonnen.
2025/12/01
Der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) vertritt in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein insgesamt 473 Wohnungsgenossenschaften und Wohnungsgesellschaften. In den von ihnen verwalteten 730.000 Wohnungen leben rund zwei Millionen Menschen. Die durchschnittliche Nettokaltmiete pro Quadratmeter liegt bei den VNW-Unternehmen bei 6,74 Euro. Der VNW ist der Verband der Vermieter mit Werten.
V.i.S.P.: Oliver Schirg, Verband Norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), Referat Kommunikation, Telefon: +49 40 52011 226, Mobil: +49 151 6450 2897, Mail: schirg@vnw.de