Versorgung neu strukturieren - Statement Matthias Mohrmann
Versorgung neu strukturieren
Matthias Mohrmann, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der AOK Rheinland/Hamburg, sagt anlässlich des Gesundheitskongresses des Westens in Köln:
„Das solidarisch finanzierte medizinische Versorgungssystem in Deutschland ist ein hohes Gut. Es sichert Gesundheit und Lebensqualität der Menschen, ist sozial gerecht und stärkt unsere Demokratie. Es bedingt aber auch die Verpflichtung aller Beteiligten, dieses System den sich ändernden Anforderungen entsprechend weiterzuentwickeln. Dass dieses geschehen muss, wissen wir seit langem. Jetzt geht es darum, aus dem Wissen ein Wollen und vor allem ein Handeln zu machen.
Viele Patienten finden ihre Wege nicht, es fehlt an Kommunikation und Koordination, oft auch an Zeit. Die fehlt den Ärztinnen und Ärzten auch, die über eine stetig größer werdende Anzahl von Patientenkontakten klagen, viele davon eher dem Vergütungssystem als der medizinischen Notwendigkeit geschuldet.
Die Lösung liegt in einem gut austarierten Primärversorgungssystem, welches eben nicht nur ein Primärarztsystem sein darf. Es geht um eine Neudefinition der Rollen in der Versorgung. Es geht darum, die Vorteile der Digitalisierung zu nutzen. Es geht um Teamstrukturen und Netzwerke, am Ende um eine nahtlose, friktionsfreie Versorgung – auf Seiten der Patientinnen und Patienten, aber auch auf Seiten der Behandelnden.
Dazu gehören auch niedrigschwellige Beratungsangebote, digitale Möglichkeiten der Terminvereinbarung, Videosprechstunden, arztentlastende Fachkräfte wie Physician Assistants oder Advanced Practice Nurses, eine standardisierte und strukturierte Notfallversorgung, aber auch Präventionsangebote, die wirklich bei denen ankommen, die sie am nötigsten brauchen.
Internationale Vorbilder gibt es genug, auch in Deutschland ist vieles bereits in Modellen erprobt und für gut befunden worden. Es fehlt aber der Transfer in die Regelversorgung. Das Gute ist: Wir haben das gegenwärtige System geschaffen – was also soll uns hindern, es auch den aktuellen Erfordernissen anzupassen?
Politik kann nicht allein definieren, wie ein zeitgemäßes ambulantes Versorgungssystem aussieht, dazu bedarf es der vielfältigen Erfahrungen der Akteure: Leistungserbringende, Patientinnen und Patienten und Institutionen, zu denen auch die Krankenkassen gehören. Politik kann – und muss – allerdings den Rahmen setzen, damit die Erkenntnisse stringent in die Umsetzung kommen.“
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