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Gefährliche Erreger: Hantaviren programmieren gesunde Zellen für sich um

Gefährliche Erreger: Hantaviren programmieren gesunde Zellen für sich um
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Hantaviren breiten sich in Teilen Deutschlands aus – doch es fehlen Impfstoffe und Therapien. Ein neues DFG-gefördertes Projekt von Forschenden der Universität Duisburg-Essen und der Universität Potsdam möchte herausfinden, wie die gefährlichen Viren Zellen manipulieren, um sich zu vermehren. Ein Ziel: neue Angriffspunkte für zukünftige Behandlungen zu finden.

Gefährliche Erreger

Hantaviren programmieren gesunde Zellen für sich um

Hantaviren rücken verstärkt in den Fokus der Medizinforschung: Die Erreger gelten als gefährlich und breiten sich in Teilen Deutschlands zunehmend aus. Es gibt aber bislang weder Impfstoffe noch antivirale Therapien gegen eine Infektion durch Hantaviren. Ein neues, von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördertes Projekt soll nun Wissenslücken schließen. Dafür kooperieren Wissenschaftler:innen der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen und des Instituts für Biologie und Biochemie der Universität Potsdam. Die DFG unterstützt das Vorhaben mit 434.775 Euro, davon fließen 242.475 Euro an den Forschungsstandort Essen.

Einige Hantavirus-Varianten gelten als besonders aggressiv. Sie lösen grippeähnliche Symptome aus bis hin zu schweren Nieren- oder Lungenproblemen. Hantaviren werden durch Nagetiere, vor allem Mäuse, auf den Menschen übertragen. Eine Infektion erfolgt meist über das Einatmen von Staub, der mit Ausscheidungen infizierter Tiere verunreinigt ist.

Hantaviren zählen zu den „Emerging Viruses“, die erhebliches Potential besitzen, große und gefährliche Ausbrüche auszulösen. „Diese Viren und ihr Verhalten sind weiterhin noch zu wenig erforscht“, sagt Dr. Roland Schwarzer vom Institut für die Erforschung von HIV und AIDS-assoziierten Erkrankungen am Universitätsklinikum Essen. „Und das Problem wird in Zukunft noch kritischer, weil sich in den vergangen Jahren einige renommierte Hantavirus-Fachleute in den Ruhestand zurückgezogen haben.“

Gemeinsam mit der Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Salvatore Chiantia von der Universität Potsdam untersucht das Essener Team um Dr. Roland Schwarzer und Dr. Hannah Schwarzer-Sperber, wie Hantaviren gesunde Zellen reprogrammieren, um sich darin zu vermehren. „Die Viren verändern gezielt das Zytoskelett – eine Art Stützgerüst der Zelle. Das möchten wir besser verstehen, um neue Schwachstellen des Virus‘ zu entdecken“, sagt Dr. Schwarzer. Ziel ist, Angriffspunkte für künftige Therapien zu identifizieren.

Verstärkung erhält das Essener Team seit Mai 2025 durch Nachwuchsforscherin Tina Dluzak, die projektbegleitend ihre Doktorarbeit schreibt. Sie widmet sich den zellulären Mechanismen, die eine Hantavirus-Infektion ermöglichen – und sie hofft, durch neue wissenschaftliche Impulse zur Entwicklung besserer Behandlungsstrategien beitragen zu können.

Weitere Informationen
Dr. Roland Schwarzer 
Institut für die Erforschung von HIV und AIDS-assoziierten Erkrankungen am Universitätsklinikum Essen 
E-Mail:  roland.schwarzer@uk-essen.de 
Telefon: 0201/723-4343 
Pressekontakt 
Martin Rolshoven, M.A.
Dekanat, Referat für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Medizinische Fakultät der Universität Duisburg-Essen
E-Mail:  martin.rolshoven@uk-essen.de 
Telefon: 0201/723-6274
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Über die Medizinische Fakultät der Universität Duisburg-Essen 
Wissenschaft und Forschung auf höchstem internationalem Niveau und eine herausragende, exzellente Ausbildung zukünftiger Ärzt:innen: Diese Ziele hat sich die Medizinische Fakultät gesteckt und verfolgt sie mit Nachdruck. Wesentliche Grundlage für die klinische Leistungsfähigkeit ist die Forschung an der Fakultät mit ihrer klaren Schwerpunktsetzung in Herz- und Kreislauferkrankungen, Immunologie und Infektiologie, Onkologie, Translationaler Neuro- und Verhaltenswissenschaften sowie Transplantation. Der 2014 bezogene Neubau des Lehr- und Lernzentrums bietet den Studierenden der Medizinischen Fakultät exzellente Ausbildungsmöglichkeiten.
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Die Essener Universitätsmedizin umfasst das Universitätsklinikum Essen sowie 15 Tochterunternehmen, darunter die Ruhrlandklinik, das St. Josef Krankenhaus Werden, die Herzchirurgie Huttrop und das Westdeutsche Protonentherapiezentrum Essen. Die Essener Universitätsmedizin ist mit etwa 1.700 Betten das führende Gesundheits-Kompetenzzentrum des Ruhrgebiets und seit 2015 auf dem Weg zum Smart Hospital. 2020 behandelten unsere rund 10.000 Beschäftigten etwa 64.000 stationäre und 300.000 ambulante Patient:innen. Mit dem Westdeutschen Tumorzentrum, einem der größten Tumorzentren Deutschlands, dem Westdeutschen Zentrum für Organtransplantation, einem international führenden Zentrum für Transplantation, in dem unsere Spezialist:innen mit Leber, Niere, Bauchspeicheldrüse, Herz und Lunge alle lebenswichtigen Organe verpflanzen, sowie dem Westdeutschen Herz- und Gefäßzentrum, einem überregionalen Zentrum der kardiovaskulären Maximalversorgung, hat die Universitätsmedizin Essen eine weit über die Region reichende Bedeutung für die Versorgung von Patient:innen. Wesentliche Grundlage für die klinische Leistungsfähigkeit ist die Forschung an der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen mit ihrer Schwerpunktsetzung in Herz- und Kreislauferkrankungen, Immunologie und Infektiologie, Onkologie, Translationale Neuro- und Verhaltenswissenschaften sowie Transplantation.