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Abitur: GI fordert Gleichstellung von Informatik und Naturwissenschaften

Abitur: GI fordert Gleichstellung von Informatik und Naturwissenschaften
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Abitur: GI fordert Gleichstellung von Informatik und Naturwissenschaften

In ihrer jüngsten Veröffentlichung zur Gestaltung der gymnasialen Oberstufe stellt die Kultusministerkonferenz das Fach Informatik noch immer nicht den Naturwissenschaften gleich: entgegen der Empfehlung der eigenen Wissenschaftlichen Kommission. Die Gesellschaft für Informatik e.V. fordert die KMK auf, die Vereinbarung entsprechend anzupassen.

Bonn/Berlin, 23.03.2023 – Mitte März hat die Kultusministerkonferenz (KMK) die Neufassung der „Vereinbarung zur Gestaltung der gymnasialen Oberstufe und der Abiturprüfung“ veröffentlicht. Darin wird eine Reihe von Maßnahmen für ein bundesweit vergleichbares Abitur beschlossen, unter anderem einheitliche Festlegungen für den Umfang des erteilten Unterrichts im mathematisch-naturwissenschaftlich-technischen Aufgabenfeld. Für das Fach Informatik werden jedoch keine verbindlichen Stundenvorgaben gemacht.

Christine Regitz, Präsidentin der Gesellschaft für Informatik: „Dem durch die KMK selbst formulierten Anspruch, in der Abiturstufe notwendige Kompetenzen für eine von Digitalisierung geprägte Welt fachlich fundiert zu vermitteln, wird die neue Regelung nicht gerecht. Sie bleibt deutlich hinter den Empfehlungen der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission der KMK aus dem Jahre 2022 zurück. Hier muss aus unserer Sicht jetzt schnell gehandelt werden, damit nicht weiteren Generationen von Schülerinnen und Schülern die Chance auf eine zeitgemäße Bildung verwehrt bleibt.“

Die dafür erforderliche Aufwertung des Schulfachs Informatik bleibt in der Neuregelung unberücksichtigt. Im Gegensatz zu anderen Naturwissenschaften, bei denen dreistündige Grundkurse ab 2027 verbindlich sind, sieht die neue Verordnung diese Stundenvorgabe für Informatik nicht vor. Die KMK vergibt damit die Möglichkeit, dem Fach Informatik durch eine gleichwertige Vorgabe bei der Stundenanzahl die Bedeutung beizumessen, die die Jugendlichen und auch die Eltern schon erkannt haben. In seiner jüngst veröffentlichten Umfrage stellt der Bitkom fest, dass 83 Prozent aller befragten Eltern sich wünschen, dass das Fach Informatik ab der 5. Klasse verpflichtend unterrichtet wird. (Bitkom, 2023)

Peter Brichzin, Informatiklehrer und Mitglied des Fachausschusses „Informatische Bildung in Schulen“ der Gesellschaft für Informatik: „Seit Jahren muss ich meinen Schülerinnen und Schülern erklären, warum das Fach Informatik, trotz seiner Bedeutung für das Verständnis und die Gestaltungsmöglichkeiten in einer zunehmend digital vernetzten Welt, im Abitur nicht so einfach gewählt werden kann. Das stößt auf großes Erstaunen und Unverständnis bei jungen Menschen. Die KMK sollte den Jugendlichen zuhören und ihnen ermöglichen, die nötigen Kompetenzen für den europäischen Arbeitsmarkt zu erhalten.“

GI fordert Anpassung

Konkret fordert die Gesellschaft für Informatik die KMK auf, die „Vereinbarung zur Gestaltung der gymnasialen Oberstufe und der Abiturprüfung“ an folgenden Punkten zu ergänzen:

  • Die Belegungsverpflichtung in der Qualifikationsphase anpassen (Ziffer 7.1):

„Die Schülerinnen und Schüler belegen in der Qualifikationsphase mindestens [...] im mathematisch-naturwissenschaftlich-technischen Aufgabenfeld:

- vier Schulhalbjahre in Mathematik

- vier Schulhalbjahre in einem der vier Fächer Biologie, Chemie, Physik oder Informatik

  • Die Festlegung eines Zeitumfangs von 3 Wochenstunden für Grundkurse auf die Informatik ausweiten (Ziffer 7.2):

„Auf grundlegendem Anforderungsniveau werden die Fächer Deutsch, Mathematik und die Fremdsprachen drei- oder vierstündig, die naturwissenschaftlichen Fächer Biologie, Chemie und Physik sowie Informatik dreistündig...“

  • Die Gleichstellung von Informatik zu den Naturwissenschaften auf erhöhtem Anforderungsniveau im Prüfungsverfahren umsetzen (Ziffer 8.1.4):

„Pflichtfächer der schriftlichen Abiturprüfung sind mindestens zwei Fächer mit erhöhtem Anforderungsniveau (vgl. Ziff. 7.2), darunter mindestens eines der Fächer Deutsch, Fremdsprache, Mathematik oder eine Naturwissenschaft bzw. Informatik.“

  • Die Ausführungen zu schriftlichen Abiturprüfungen anpassen (Ziffer 8.3.3):

„In Informatik und den naturwissenschaftlichen Prüfungsfächern Biologie, Chemie und Physik beträgt die Arbeitszeit einschließlich Auswahlzeit auf erhöhtem Anforderungsniveau 300 Minuten, auf grundlegendem Anforderungsniveau 255 Minuten.“

Über die Gesellschaft für Informatik e.V.

Die Gesellschaft für Informatik e.V. (GI) ist die größte Fachgesellschaft für Informatik im deutschsprachigen Raum. Seit 1969 vertritt sie die Interessen der Informatikerinnen und Informatiker in Wissenschaft, Gesellschaft und Politik und setzt sich für eine gemeinwohlorientierte Digitalisierung ein. Mit 14 Fachbereichen, über 30 aktiven Regionalgruppen und unzähligen Fachgruppen ist die GI Plattform und Sprachrohr für alle Disziplinen in der Informatik. Weitere Informationen finden Sie unter www.gi.de. Die GI hat sich Ethische Leitlinien gegeben, die Ihren Mitgliedern als Orientierung dienen.

Verweise:

Pressekontakt:

Anna-Sarah Lieckfeld, Gesellschaft für Informatik e.V. (GI)

Geschäftsstelle Berlin, Spreepalais am Dom, Anna-Louisa-Karsch-Straße 2, 10178 Berlin

Telefon: +49 30 7261 566 15

Mail: presse@gi.de

Web: https://gi.de/

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