POL-GOE: (725/03) Freizeitgenuss ja - Drogengenuss nein
Göttingen (ots)
Göttingen (hl) Als "sehr nachdenklich" bezeichnet der Leiter der Polizeiinspektion Göttingen, Polizeidirektor Thomas Rath, die im Göttinger Tageblatt vom 13.06.03 veröffentlichten Leserbriefe hinsichtlich des Polizeieinsatzes im Zusammenhang mit der GOA-Party Auf der Stolle. "Besonders betroffen" ist Rath über die Äußerungen "doch nur 15 Verfahren eingeleitet" und "der Einsatz deshalb völlig überzogen".
Polizeidirektor Rath ist sich sicher, dass durch die Polizeipräsenz ganz offenkundig eine Vielzahl von weiteren Straftaten verhindert werden konnten. Deshalb sei es für ihn unbegreiflich, "wie das Drogen-Problem hier verniedlicht wird". Wenn der "ungetrübte Freizeitgenuss so sehr über die polizeilichen BTM- Kontrollen gestellt wird, ist in einer Gesellschaft etwas nicht in Ordnung".
Zumindest könne er dies "nicht mit seinen Wertmaßstäben" nachvollziehen, denn die Personen, die wegen einer möglichen polizeilichen Überprüfung nicht zur Veranstaltung kamen, "hatten schon ihre Gründe dafür", unterstreicht Rath. Zur Frage der "angeblichen Ressourcenverschwendung", ist Rath nicht bereit, "die Verhinderung von Straftaten und den Schutz von Jugendlichen in Euro und Cent aufzurechnen".
Denn was ist uns ein verhinderter Drogenverkauf denn eigentlich wert? "Vielleicht sollte man einmal die Eltern potentieller Opfer fragen", sagt Rath. "Wir werden weiterhin bei außergewöhnlichen Situationen - und die GOA-Party war, wie jeder Insider weiß, eine solche Besonderheit - mit entsprechender Polizeipräsenz reagieren" schaut Rath in die Zukunft. "Allerdings nicht um Events zu verhindern", sondern damit aus dem "Freizeitgenuss kein Drogengenuss" wird. Und nicht "jede Großveranstaltung bringt unsere Region wirklich weiter", betont der Polizeidirektor.
ots-Originaltext: Polizei Göttingen
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