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Lebensformeln – Mathematik auf der Suche nach den Regeln der Welt
Gert Scobel ergruendet in „delta“ das Wesen der „Sprache der Natur“
Donnerstag, 2. Juni 2005, 21.00 Uhr, live, 3sat

Mainz (ots)

Für viele Menschen, die intellektuelle und
künstlerische Leistungen bewundern, ist Mathematik ein Horror. Manche
finden es sogar schick, in der Schule ein Matheversager gewesen zu
sein. Das eine sei eben das Rechnen, meinte beispielsweise Heidegger,
ein anderes aber, das richtige Denken. Dennoch: Mathematische
Leistungen zählen seit Jahrtausenden unbestritten zu den großen
kulturellen Meilensteinen. Mehr noch: Ohne Mathematik hätte es
entscheidende intellektuelle Fortschritte niemals geben können. Diese
reichen von der Vereinfachung der Zählung von Getreide und Vieh, dem
ursprünglichen Rechnen und Messen, das es bereits bei den Babyloniern
gab, über die Konstruktion von Pyramiden und Tempeln bis zu den
komplexen Beobachtungsanlagen für Gestirne. Jeder Computer, jedes
ABS-System im Auto wie auch Theorien über Raum und Zeit wären ohne
Mathematik ebenso wenig möglich wie die genaue Beschreibung von
Wachstumskurven biologischer Populationen und von Wirtschaftszyklen.
Mathematik scheint die universale Sprache der Natur zu sein. Doch,
warum ist es überhaupt möglich, mit Hilfe der Sprache der Mathematik
im Buch der Natur zu lesen? Warum sind die Strukturen der Welt – von
der Philosophen immer wieder behauptet haben, wir könnten ihr wahres
Aussehen nie erschließen – anscheinend identisch mit den Strukturen,
die wir in unserem Kopf erfunden haben? Und schließlich: Warum sind
grundlegende mathematische Fähigkeiten in unserem Gehirn genetisch
verankert? Albert Einsteins Frage ist daher ein Leitmotiv der
Sendung: „Wie kann es sein, dass die Mathematik, die doch ein Produkt
des freien menschlichen Denkens ist und unabhängig von der
Wirklichkeit, den Dingen der Wirklichkeit so wunderbar angepasst
ist?“ Mathematik ist, modern gesprochen, sowohl die Fähigkeit, die es
uns ermöglicht zu programmieren, als auch die Sprache, in der wir
programmieren und zugleich das Programm selbst, mit Hilfe dessen wir
in die Welt eingreifen.
Verfügt die Mathematik möglicherweise als einzige Wissenschaft
über die universelle Sprache, die die Welt in ihren Strukturen
erklären kann? „delta“, das 3sat-Denk-Magazin mit Gert Scobel, macht
sich in Filmen und Gesprächen auf, das Wesen und den Gebrauch der
Mathematik zu entdecken: Ist sie am Ende Geistes- oder
Naturwissenschaft? Oder gar beides?
Gert Scobels Gäste im Studio sind:
Peter Gritzmann, Mathematiker, Technische Universität München
Herbert Mehrtens, Historiker, Technische Universität Braunschweig
Kay Nieselt, Bioinformatikerin, Universität Tübingen
Presse und Öffentlichkeitsarbeit 3sat, Peter Bernhard (06131 –
706261)
Mainz, 23. Mai 2005

Original-Content von: 3sat, übermittelt durch news aktuell

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