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DIE ZEIT

Bischof Huber hat kein Problem mit der Suche nach Religion im Labor

Hamburg (ots)

Bischof Wolfgang Huber, Ratsvorsitzender der
Evangelischen Kirche in Deutschland, sieht in der Suche von Forschern
nach der biologischen Basis des Glaubens keinen Angriff auf die
Religion: "Ich habe überhaupt kein Problem damit, dass Glauben eine
körperliche Entsprechung hat", sagt er der ZEIT.
Glaube sei mehr als ein körperlicher Zustand, aber auch kein
separierter geistiger Vorgang. "Er ist ein Lebensakt, der den
Menschen in bestimmten Situationen so sehr bestimmt, dass ich mir
ohne Schwierigkeiten vorstellen kann, dass man das auch an
Hirnströmen nachweisen kann."
Huber widerspricht jenen Forschern, die Religiösität auf die
Vorgänge im Gehirn reduzieren wollen. Es sei ein Fehler, zu meinen,
mit solchen Versuchen den Glauben in Gänze erklärt zu haben. "Das ist
genau derselbe Fehler, mit dem wir es in der ganzen Debatte um die
Hirnforschung zu tun haben: Man meint, mit dem Nachweis
entsprechender neuronaler Vorgänge sei schon die Freiheit abgeschafft
oder der Glaube hinwegdefiniert."
Der Frankfurter Hirnforscher Wolf Singer berät als Mitglied der
Päpstlichen Akademie der Wissenschaften den Vatikan. Auch er ist
überzeugt, "dass alles Wissbare Grenzen hat". Die Wissenslücke fülle
die Kirche mit Geschichten aus.  Der Direktor am Max-Planck-Institut
für Hirnforschung lebt "mit der Gewissheit, dass das, was sich uns
erschließt, nur ein Teil von etwas Größerem, nicht Erfassbarem sein
kann.  Ich muss mir das aber nicht konkret ausmalen."
Die Sehnsucht vieler Menschen nach Religion kann Singer verstehen:
"Ich glaube, es kommt keiner von uns ohne Metaphysik aus."
Die kompletten Interviews der ZEIT Nr. 20 vom 12. Mai 2005 senden 
   wir Ihnen gerne zu.
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Elke Bunse, DIE ZEIT
Presse-und Öffentlichkeitsarbeit (Tel.: 040/3280-217, Fax:
040/3280-558, E-Mail:  bunse@zeit.de)

Original-Content von: DIE ZEIT, übermittelt durch news aktuell

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