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Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)

Prädikat "besonders wertvoll" für Golden-Globe-Gewinner WOLF OF WALL STREET/Scorseses neuester Streich ausgezeichnet - Prädikat auch für DAS RADIKAL BÖSE

Wiesbaden (ots)

Wiesbaden, 15. Januar. Am Sonntag erst erhielt Leonardo DiCaprio in Los Angeles den Golden Globe als bester Darsteller für THE WOLF OF WALL STREET. Am 16. Januar startet der neue Film von Meisterregisseur Martin Scorsese nun auch in den deutschen Kinos. Basierend auf dem autobiografischen Roman von Jordan Belfort erzählt Scorsese anhand der persönlichen Geschichte eines einzelnen skrupellosen Börsenspekulanten von den exzessiven Auswüchsen des Börsenbooms, der in den USA Ende der 1980er begann. Charismatisch verkörpert wird Belfort von Scorseses Lieblingsschauspieler Leonardo DiCaprio, der als manisch besessener Verkäufer vollkommen überzeugt. Die Jury hob hervor, wie gut es Scorsese gelingt, die "Exzesse von Lust, Sucht und Gier mit einer kalten Virtuosität zu zelebrieren." So entsteht beim Zuschauer ein ambivalentes Gefühl, denn, so die Jury, "man ist von diesem Wolf zugleich abgestoßen und fasziniert." Diese Ambivalenz und Mehrdeutigkeit ist eine der Stärken dieses opulenten Bilderrausches, dem die Jury das höchste Prädikat "besonders wertvoll" verlieh.

Was macht den Menschen böse? Und wie schafft der Mensch es, Böses zu tun? Diesen Fragen geht der Filmemacher Stefan Ruzuwitzky in seinem Dokumentarfilm DAS RADIKAL BÖSE (Start: 16. Januar) nach. Anhand der Briefe und Tagebuchaufzeichnungen junger Soldaten im Zweiten Weltkrieg zeigt er Schicksale junger Menschen, die gezwungen wurden, zu morden, im Namen eines grausamen Systems. Gelesen werden die Aufzeichnungen von Schauspielern wie Alexander Fehling und David Striesow, und Ruzuwitzky kombiniert die nachgestellten Szenen mit Interviews namhafter Experten. Ein Auszug aus dem Gutachten der fünfköpfigen Expertenrunde: "Ruzowitzky gelingt es, mit verschiedenen stilistischen Mitteln genügend Abstand zu den ungeheuerlichen Taten zu halten, um sie auf einer eher intellektuellen Ebene zu bearbeiteten. Er will nicht urteilen, sondern verstehen, und aus dieser Sichtweise ermöglicht sein Film viele existentielle Einsichten." Die Jury empfiehlt den Dokumentarfilm mit dem höchsten Prädikat "besonders wertvoll".

Prädikatsfilme vom 16. Januar 2014

The Wolf of Wall Street

Spielfilm, Biopic. USA 2013. Filmstart: 16.01.2014

Ende der 80er Jahre will der junge motivierte Jordan Belfort in New York als Börsenmakler Karriere machen. Von Mentoren beeinflusst, lernt er schon bald die Welt der Wall Street mit all ihren Verlockungen kennen. Als Belfort mit seinem Freund Danny ein eigenes Aktienunternehmen gründet, lässt der Erfolg nicht lange auf sich warten und er schwimmt schon bald in Geld, Drogen und hübschen Mädchen. Doch nicht alle Geschäfte, die Belfort und seine Kompagnons durchführen, sind auch legal. Bald schon ist ihm das FBI auf den Fersen. Und für Belfort wird es immer schwerer, mit dem Leben auf der Überholspur Schritt zu halten. Martin Scorsese hat sich für seinen neuen Film der wahren Geschichte eines berüchtigten Börsenmaklers bedient. Doch sein Film ist viel mehr als nur ein "Einzelschicksal". THE WOLF OF WALL STREET ist eine Mileustudie einer Zeit, in der die Börse boomte, und das Geld, zusammen mit Alkohol und Drogen, in Strömen floss. Die hochgradige Dekadenz dieser Branche und das allgemeine Gefühl von "Sex, Drugs und Rock'n Roll" inszeniert Scorsese in einem sprichwörtlichen Bilderrausch, dem man staunend folgt. In Leonardo DiCaprio findet er die perfekte Besetzung für den Protagonisten, der mit seinem Erfolg selbst nicht umgehen kann. Immer mehr verwandelt er sich in einen machtbesessenen und skrupellosen Anführer einer Horde seelenloser Verkäufer, der ohne Drogen nicht mehr leben kann und dem jeglicher Realismus abhanden gekommen ist. Mit seinem passenden Soundtrack, den er ironisch gebrochen und treffend platziert, beweist Scorsese erneut seinen virtuosen Umgang mit Musik. Der gesamte Film wirkt wie eine übergroße und überdrehte Party, bei der man als Zuschauer das Gefühl hat, sie könne nur mit einem Riesenkater enden. Martin Scorsese neuestes Meisterwerk ist ein überspitztes, bissiges und dennoch wahrhaftiges Gesellschaftsporträt.

http://www.fbw-filmbewertung.com/film/the_wolf_of_wall_street

Das radikal Böse

Dokumentarfilm. Deutschland 2013. Filmstart: 16.01.2014

Das Töten unschuldiger Menschen. Massenerschießungen. Das ist das ultimative Grauen, das uns heute unvorstellbar erscheint. Wie kann ein Mensch so radikal böse werden? Wie konnten Einsatzgruppen und Soldaten im Zweiten Weltkrieg die Massenexekutionen durchführen und danach weiterleben? Wie konnten sie zu ihren Familien als Väter und treusorgende Ehemänner zurückgehen, mit dem Wissen, Frauen und Kinder getötet zu haben? Diesen Fragen geht der Filmemacher Stefan Ruzowitzky in DAS RADIKAL BÖSE nach. Als Erzähltext dienen ihm Tagebuchaufzeichnungen, Briefe und Aussagen von deutschen Polizisten und Soldaten, ganz normalen Männern, die Erschießungskommandos angehörten. Junge Schauspieler wie Alexander Fehling und David Striesow lesen die Texte dazu ein und geben den Menschen von damals eine Stimme. Auf der Bildebene entscheidet sich Ruzowitzky für unbekannte Gesichter, die nachgestellten Szenen mit Soldaten sind dabei reduziert, mit Großaufnahmen auf die Gesichter. Schemenhaft reihen sich mit Bildern und Texten Biographien und Schicksale aneinander. Es sind die Schicksale der Täter, die sich dem Gruppendruck beugten, die sich, angesteckt vom Hass auf den angeblichen Feind, zur Vollstreckung ihrer Taten verpflichtet sahen. Zusätzlich kommen Experten und Zeitzeugen zu Wort, wie Militärpsychologen, Historiker, oder auch der damalige Chefankläger bei den Nürnberger Prozessen, Benjamin Ferencz. Sie liefern wichtige Denkanstöße und neue Überlegungen zu einem der dunkelsten Kapitel unserer Geschichte. Dazu die Warnung, dass es jederzeit wieder passieren kann, wenn die Menschheit sich nicht vorsieht. Ein beeindruckender und erschütternder Film über Täter, die auch zu Opfern eines Systems wurden, das radikal böse war. Eine intelligent aufbereitete Dokumentation mit eigenem stilistischen Konzept und wichtigen neuen Einsichten in die menschliche Psyche.

http://www.fbw-filmbewertung.com/film/das_radikal_boese

Pressekontakt:

Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
Schloss Biebrich Rheingaustraße 140
65203 Wiesbaden

Tel: 0611/ 96 60 04 -18
Fax: 0611/ 96 60 04 -11
info@fbw-filmbewertung.com
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