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Bundesärztekammer

Kinder vor Sprachrückständen bewahren

Berlin (ots)

Berlin, 08.01.2010 - Nur wer sich einbringt, kann
Erfolg in Schule und Beruf haben. Häufig aber haben viele Kinder 
enorme Schwierigkeiten, sich altersgemäß zu artikulieren. "Vor allem 
Kinder mit Migrationshintergrund und aus bildungsfernen Milieus 
absolvieren oft eine nur eine unbefriedigende Schulausbildung, da 
deren Sprachkompetenz beim Schuleintritt häufig ungenügend ist", 
sagte Prof. Dr. Katrin Neumann vom Zentrum für 
Hals-Nasen-Ohrenheilkunde an der Goethe-Universität Frankfurt am Main
beim 34. Interdisziplinären Forum "Fortschritt und Fortbildung in der
Medizin" der Bundesärztekammer. Aus diesem Grund sollen sogenannte 
Sprachscreenings eingeführt werden. Diese sollen in Verbindung mit 
kompetenzorientierter Sprachförderung und - wenn nötig - durch 
Sprachtherapie die Sprachfähigkeit der Schulanfänger sichern.
Problematisch sei jedoch, dass Kinder ohne Sprach- oder 
Sprechdefizite bei diesen Sprachscreenings oftmals leichter zu 
identifizieren seien als Kinder mit solchen Defiziten. "Schließlich 
ist die Evidenz für eine langfristige Wirkung von flächendeckenden 
Förderprogrammen noch nicht überzeugend", erklärte Neumann. Dies 
werde nach Ansicht der Ärztin auch im Abschlussbericht des Instituts 
für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen deutlich, in 
dem das Institut den Nutzen einer Früherkennungsuntersuchung auf 
Entwicklungsstörungen des Sprechens und der Sprache bei Kindern bis 
zu sechs Jahren mit einem Vorgehen ohne Screening und 
Sprachinterventionen bewertet. "Dennoch erscheint ein streng 
algorithmisiertes Screening, das den Gütekriterien von 
psychometrischen Tests genügt, machbar und sinnvoll", so die 
Fachärztin für Phoniatrie und Pädaudiologie.
Weniger problematisch ist die Situation beim Hörscreening  für 
Neugeborene (NHS), für das seit 2008 ein gesetzlicher Anspruch 
besteht. Doch gibt es für Neumann auch in diesem Bereich 
Verbesserungsbedarf: "War in der Einführungsphase des NHS der 
politische Föderalismus förderlich im Wettbewerb um optimale 
Screening-Technologien und -Programme, erscheint es nun hingegen 
sinnvoll, Organisations-, Informations- und Datenstrukturen zu 
vereinheitlichen." Um die Qualität der Hörscreenings zu sichern und 
ein flächendeckendes Netz von Hörscreening-Zentralen aufzubauen, sei 
deshalb vor kurzem der Verband deutscher Hörscreening-Zentralen 
gegründet worden, berichtete die Expertin auf der 
Fortbildungsveranstaltung. Dieser werde künftig über den Stand der 
Einführung eines flächendeckenden NHS in den Bundesländern und erste 
länderübergreifende Organisationsstrukturen informieren.

Pressekontakt:

Pressestelle der deutschen Ärzteschaft
Herbert-Lewin-Platz 1
10623 Berlin
Tel.: 030 / 4004 56 700
Fax: 030 / 4004 56 707
E-Mail: presse@baek.de
http://www.bundesaerztekammer.de

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