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Turbon AG

HV-Bericht Turbon AG
Dividende auf 0,40 Euro angehoben - Entschuldung soll weiter forciert werden

Hattingen (ots)

Zu ihrer diesjährigen Hauptversammlung lud die
in Hattingen an der Ruhr ansässige Turbon AG ihre Aktionäre am 12.
Juni 2003 in den altehrwürdigen Industrieclub in Düsseldorf ein. Der
Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Juno A. Nuber (Vice President NCR)
begrüßte die etwa 70 Aktionäre, Gäste und Vertreter der Presse,
darunter Matthias Schrade von GSC Research. Nach Erledigung der
üblichen Formalien erteilte er dem Vorstandsvorsitzenden Holger
Brückmann-Turbon das Wort.
Bericht des Vorstands
Die Umsatzentwicklung im abgelaufenen Geschäftsjahr war nach
Aussage von Vorstandschef Brückmann-Turbon geprägt von der im
Jahresverlauf immer schwächer tendierenden US-Währung. Der Umsatz im
Turbon- Konzern reduzierte sich gegenüber dem Vorjahr leicht um 0,4
auf 148,0 Mio. Euro. Bereinigt man diesen Wert um die bereits
erwähnten Wechselkurseffekte in Höhe von 3,7 Mio. Euro, hat Turbon
bezogen auf die lokalen Währungen einen Umsatzanstieg von 3,3 Mio.
Euro erzielt. Insgesamt bezeichnete der Vorstand die
Umsatzentwicklung als erfreulich und verwies darauf, dass die
sinkenden Umsätze im Bereich der Farbbandkassetten abermals durch
Zuwächse im Bereich Non-Impact mehr als kompensiert werden konnten.
In 2002 konnte der Umsatz mit Non-Impact-Produkten um 9,9 Prozent 
oder 9,2 Mio. Euro auf 101,3 Mio. Euro gesteigert werden. Größter 
Bereich sind hier die Laser-Cartridges mit 71,2 Mio. Euro und einem 
Zuwachs gegenüber dem Vorjahr von 8,9 Mio. Euro oder 14,4 Prozent. 
Der Anteil der Non-Impact-Produkte am Konzernumsatz hat sich im 
Berichtsjahr abermals erhöht und erreichte einen Wert von 68,4 nach 
62,1 Prozent in 2001. Auf die Impact-Produkte entfiel ein 
Umsatzanteil von 28,5 (Vorjahr: 34,5) Prozent oder 42,1 Mio. Euro. 
Weitere 4,6 Mio. Euro entfallen auf sonstige Produkte.
Ebenfalls gut ausgefallen sind laut Herr Brückmann-Turbon die 
Ergebniszahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr. Das Ergebnis vor 
Zinsen und Steuern (EBIT) verbesserte sich gegenüber dem Vorjahr um 
rund 300 TEUR auf 7,1 Mio. Euro, das Ergebnis der gewöhnlichen 
Geschäftstätigkeit belief sich auf 5,6 (Vj. 4,3) Mio. Euro, der 
Konzernüberschuss erhöhte sich auf 4,1 (3,8) Mio. Euro. Mit den 
vorliegenden Zahlen sowie einem Ergebnis je Aktie von 1,13 (1,03) 
Euro sieht die Verwaltung die Ergebnisziele erreicht. Die Aktionäre 
sollen in Form einer um 0,05 auf 0,40 Euro angehobenen Dividende am 
Unternehmenserfolg partizipieren. Der Vorstand betonte, man wolle 
zumindest diese Dividende auch künftig verdienen.
Der Geschäftsverlauf im ersten Quartal des laufenden
Geschäftsjahres stand nach Vorstandsangabe im Zeichen des anhaltend
schwachen US- Dollars. Die Mitbewerber genießen dadurch einen Vorteil
- "wir beklagen uns nicht, aber das ist nun mal eine Tatsache". Bei
der Turbon AG führt dies zu währungsbedingten Umsatz- und
Ertragsrückgängen, da man einen Abschlag zu den OEM-Produkten
anbieten muss. Die eigentlich vorteilhafte internationale
Umsatzverteilung (37% in US-Dollar, 17% im Pfund) wird dadurch zum
Nachteil. Den negativen Währungseinfluss bezifferte Herr Brückmann-
Turbon auf 3,6 Mio. Euro.
Insgesamt sieht sich der Vorstand mit einem Umsatz von 35,7 (Vj. 
39,8) Mio. Euro, einem EBIT von 2,3 (2,6) Mio. Euro und einem 
Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit von 2,0 (2,1) Mio. Euro 
im Plan, da das Vorjahresquartal im letzten Jahr das mit Abstand 
stärkste war. Der Quartalsüberschuss belief sich, bedingt durch eine 
leicht reduzierte Steuerquote, auf wie im Vorjahr auf 1,4 Mio. Euro, 
das Ergebnis je Aktie stieg von 0,39 auf 0,40 Euro. Der Trend hin zu 
Non-Impact-Produkten hat sich weiter fortgesetzt. Inzwischen hat 
dieses Segment seinen Anteil am Konzernumsatz auf über 71 (Vj. 67) 
Prozent steigern können.
Der Rückgang des Anlagevermögens resultiert einerseits aus 
planmäßigen Abschreibungen, zum anderen aus dem Verkauf von Non-Core-
Assets. Herr Brückmann-Turbon wies darauf hin, dass sich das 
Geschäft von Turbon stark verändert hat. Das frühere, sehr 
kapitalintensive Tonergeschäft wurde vor zwei Jahren veräußert, das 
heutige Recycling- und Umwandlungsgeschäft ist hingegen eher 
lohnintensiv, weshalb man auch die Verlagerung nach Rumänien und 
Tailand betreibt.
Deutliche Fortschritte konnten in den vergangenen Monaten bei der 
Reduzierung des Umlaufvermögens von 71,6 (Q1/02) auf 56,9 Mio. Euro 
(Q1/03) sowie dem Abbau der Verbindlichkeiten um rund 16,2 auf 33,2 
Mio. Euro erzielt werden. Vor allem die Vorräte sanken in den 
letzten Monaten aufgrund des kleineren Produktspektrums deutlich, da 
der Umsatz je Produkt deutlich höher und besser planbar geworden ist.
Damit gelang es, binnen eines Jahres die Vorräte um 12 Mio. Euro
von 39,6 (31.03.02) auf 27,6 Mio. Euro (31.03.03) zu senken und
analog die Bankverbindlichkeiten zu reduzieren; die verbliebenen
Bankverbindlichkeiten stellen im Wesentlichen die Differenz zwischen
Kundenforderungen und Lieferantenverbindlichkeiten dar, da Turbon die
Lieferanten schneller bezahlt als die Kunden wiederum Turbon.
Entsprechend verbesserte sich die Eigenkapitalquote gegenüber dem 
31.03.2002 von 42,3 auf nunmehr 48,3 Prozent. Bis zum Jahresende 
2004 soll das Umlaufvermögen auf 51,4 Mio. Euro und die 
Verbindlichkeiten weiter auf dann 22 Mio. Euro reduziert werden. In 
Folge dieser Entwicklung wird sich die Eigenkapitalquote weiter 
verbessern. Per Ende 2003 soll sie bei 52,1 Prozent liegen und bis 
Ende 2004 auf dann rund 58 Prozent ansteigen.
Die Verwaltung erwartet weiterhin einen wachsenden Markt für 
schriftbildendes Drucker-Zubehör. Dabei können Hewlett Packard und 
Lexmark als OEMs, an deren Preisen für Originalprodukte auch die 
Preise für kompatible Produkte wie die von Turbon mit entsprechenden 
Abschlägen angelehnt sind, sich nach Meinung von Herrn Brückmann-
Turbon keinen extremen Preiswettkampf leisten, da diese darauf 
angewiesen sind, mit dem Zubehör ihr Geld zu verdienen. Die Preise 
für Drucker "sind im Keller", Ziel der Hersteller sei vor allem die 
Sicherung des Zubehörgeschäfts, mit dem beispielsweise HP mit 
Abstand den größten Gewinn macht.
Schwierigkeiten lauern eher an der technischen Front: die OEM's 
versuchen den Markteintritt durch eine höhere Komplexität der 
Produkte zu erschweren. Allerdings entsteht der Markt für 
Alternativprodukte erst etwa ein bis anderthalb Jahre nach der 
Einführung - neue Geräte müssen erst verteilt werden und 
entsprechende Mengen an Leergut zurück kommen. Die Herstellung von 
für Turbon nötigen Größen von 2 Millionen Stück "ist nicht in der 
Garage möglich", so der Vorstand.
Erhöhter Aufwand könnte sich künftig möglicherweise durch die
immer stärker verbreiteten "SmartChips" in den Laser-Cartridges
ergeben, deren Codierung durch die OEMs erfolgt. Bei Änderung der
Codierung kann es laut Vorstand zu Kompatibilitätsproblemen mit den
von Turbon hergestellten Kartuschen kommen. Früher "musste unser
Produkt nur reinpassen und der Toner an der gleichen Stelle
rausfallen, dann kam ein elektronischer Handshake nach dem Motto
'Hallo ich bin da' und nun immer mehr Zusatzinfos", erklärte Herr
Brückmann-Turbon anschaulich die Entwicklung.
Die zentrale Aufgabe heißt "dranbleiben"; derzeit kann man damit 
noch problemlos Schritt halten, so der Vorstand weiter. Die 
Verfügbarkeit von alternativen SmartChips sei kein Problem, 
allerdings entwickelt Turbon aus Sicherheits- und Kostengründen in 
Kooperation mit entsprechenden Anbietern auch selbst. Schwieriger 
gestaltet sich hingegen die Verfügbarkeit der neueren Generationen 
von Toner-Pulvern, die dank eines chemischen Herstellungsverfahrens 
deutlich andere Eigenschaften besitzen als die auf klassischem Wege 
hergestellten Pulver. Trotz dieser möglichen temporären Engpässe 
plant Turbon nach Angabe von Herrn Brückmann-Turbon nicht den 
Wiedereinstieg in die Produktion von Tonern.
Vielmehr wird erwartet, dass die Hersteller dieser Pulver künftig
in der Lage sein werden, genügend Volumen bereitzustellen, um die
Marktnachfrage zu befriedigen, da sie andernfalls kaum Chancen
hätten, dass sich diese Produkte im Markt durchsetzen. Herr
Brückmann-Turbon meinte, das Nachziehen sei wegen des Nachlaufs
bisher immer möglich gewesen, und verwies dazu auch auf andere
Industrien: "früher war ABS eine Sensation, heute hat das auch jede
koreanische Kiste".
Alles in allem zeigte die Verwaltung sich trotz einiger widriger 
Umstände sowie des unvernünftigen Preisverhaltens kleinerer 
Mitbewerber zuversichtlich, auch künftig erfolgreich Produkte 
herstellen und vertreiben zu können. Die von einigen Wettbewerbern 
praktizierten Versuche, nur über den Preis Marktanteile zu kaufen, 
belasten weniger die OEM's als vielmehr andere Wettbewerber wie 
Turbon. Allerdings muss Turbon wegen der höheren Qualität und des 
besseren Kundenservice diese Preise nicht ganz mitgehen.
Um dem Preis- und Margendruck entgegenzuwirken, wird dieser zum 
einen an die eigenen Lieferanten weitergereicht, zum anderen wird 
laut Vorstand weiteres Produktionsvolumen an die kostengünstigen 
Konzernstandorte vergeben. Neben Thailand ist dies seit dem 
vergangenen Jahr auch in Oltenita in Rumänien; die dortigen 
Kapazitäten sollen im laufenden Geschäftsjahr deutlich aufgestockt 
werden. Nach einem initiierten Bauprojekt, das in 12 Monaten 
abgeschlossen sein soll, wird dort 3 bis 4mal soviel produziert 
werden können.
Für das laufende Jahr sowie 2004 erwartet der Vorstandsvorsitzende
einen Konzernüberschuss in einer Größenordnung von etwa 4 Mio. Euro. 
Der Konzernumsatz wird sich in 2003 vermutlich auf 135 Mio. Euro 
belaufen und in 2004 auf rund 140 Mio. Euro ansteigen. Steigerungen 
gegenüber dem sehr guten 2002er Ergebnis hält der Vorstand im 
aktuellen Marktumfeld und bei anhaltend schwachem US-Dollar für kaum 
erreichbar, vielmehr wäre schon ein Absorbieren der 
Währungseinflüsse ein Erfolg.
Als Möglichkeit für einen Wachstumsschritt nannte Herr Brückmann-
Turbon den Eintritt in ein synergetisches Geschäftsfeld, um dort 
beispielsweise die eigene Logistik oder günstige 
Produktionsstandorte einzubringen. Als sauberen Schritt halte er 
dabei eine Übernahme komplett in bar, um klare Verhältnisse zu 
schaffen.
Allgemeine Aussprache
Als erster Redner meldete sich Rechtsanwalt Toni Riedel von der 
Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) zu Wort und 
lobte den Vorstandsvortrag als sehr informativ und angesichts des 
hohen Aussagegehaltes "so wie es sein soll". Erfreulich hat sich 
nach seiner Einschätzung auch der Aktienkurs geschlagen, der durch 
die sehr erfreuliche Dividendenrendite sowie die zumindest 
konstanten Aussichten gestützt wird. Angesichts eines Buchwertes von 
etwa 10,5 Euro gab der DSW-Sprecher seiner Hoffnung Ausdruck, dass 
die Börsenbewertung der Turbon noch Potential nach oben beinhaltet.
Wenig erfreut äußerte sich Herr Riedel indes in Bezug auf den 
Wechsel in den General Standard sowie die Rück-Umstellung der 
Bilanzierung auf HGB, die spätestens 2007 ohnehin wieder in IAS 
erfolgen muss. Nach Vorstandsangabe hat man sich aus Kostengründen 
für den Wechsel in den General Standard entschieden. Die direkte 
Ersparnis beträgt rund 50 bis 60 TEUR jährlich - Geld, das der 
Turbon-Chef in der Einstellung eines fähigen Vertriebsmannes 
sinnvoller angelegt sieht.
Hintergrund der Entscheidung zum Segmentwechsel war laut
Verwaltung vor allem der Umstand, dass eine Aufnahme in den neuen
SDAX außerhalb jeder Diskussion stand und die Börsenumsätze sowie der
Freefloat zu gering sind. Herr Brückmann-Turbon meinte, "Turbon geht
seinen eigenen Weg". Vorher wurde übersehen, was man alles getan hat.
Außerdem wurde Turbon beispielsweise seitens der Deutschen Börse gar
nicht über die Aufnahme in den SDAX informiert, das erfuhr man aus
der Zeitung.
Als Hauptgrund für die Umstellung auf HGB nannte Herr Brückmann-
Turbon jedoch die dadurch ermöglichte Eliminierung der Firmenwerte 
aus der Bilanz mit der Folge, dass die Abschreibungen das Ergebnis 
nicht belasten. Die hohen Reserven in der Bilanz waren vorher gar 
nicht wahrgenommen worden. Spontanen Applaus des Auditoriums erntete 
Herr Brückmann-Turbon für seinen Hinweis, dass "die meisten Krücken" 
nach IAS oder US-GAAP bilanziert haben und man sich einmal ENRON in 
Form einer HGB-Bilanz vorstellen müsse.
Unabhängig vom vollzogenen Segmentwechsel will die Verwaltung nach
Vorstandsangabe weiter intensiv daran arbeiten, den Aktienkurs zu 
verbessern. Auch wird das Berichtswesen nicht reduziert - in der 
Regel liegt der Quartalsbericht etwa 6 Wochen nach dessen Ende vor 
und wird den Aktionären zur Verfügung gestellt.
Zu den Währungseinflüssen erbat Herr Riedel um Auskunft, welche 
Strategie die Gesellschaft hier fährt und ob eine Absicherung von 
Bilanzpositionen in Frage kommt. Der Vorstand antwortete dazu, dass 
Turbon keinen einzigen Dollar in Euro umgetauscht hat und die 
Standorte im Ausland auf Dollar-Basis betrieben werden. Die 
Entwicklung des Schweizer Franken, in dem die meisten 
Verbindlichkeiten bestehen, kam der Turbon zuletzt ebenfalls zugute, 
zudem konnten durch den Einkauf von Leergut in Dollar die 
Einkaufspreise reduziert werden.
Hinsichtlich des möglichen weiteren externen Wachstums erklärte
Herr Brückmann-Turbon zur Akquisitionsstrategie, man schaue sich dazu
nach Unternehmen in ähnlichen Branchen um, die nicht in der Lage
sind, notwendige Investitionen für eine deutliche Steigerung der
Rentabilität selbst zu tätigen. Nach einem Erwerb wolle man das
eigene Know-how dazu nutzen, diese Firmen etwa durch eine modernere
Produktion oder die Verlagerung von Kapazitäten ins Ausland zu
optimieren und so einen Gewinnsprung für Turbon zu ermöglichen.
Befragt nach näheren Informationen zum vorgesehenen Eintritt in
eine neue Branche erklärte Herr Brückmann-Turbon, man arbeite hier
mit einem Unternehmen zusammen, das den Markt sichtet und Vorschläge
macht. Die Zielfirma soll möglichst eine eigene Nische, noch nicht
den Schritt zur Automation unternommen, ein breites Sortiment in
einer Branche ohne Normung der Produkte und die Produktion etwa noch
in England haben.
Er selbst habe schon zwei Unternehmen besichtigt, um auch die 
nötigen Erfahrungen zu sammeln. Eine der beiden Firmen habe die 
eigenen Probleme aber leider schon selbst erkannt gehabt und den 
durch Turbon angedachten Schritt selbst gemacht; nun verdiene die 
Firma "richtig satt" - nach Jahren praktisch ohne Ertrag jetzt 
erstmals rund 2 Mio. Pfund.
Um nähere Einzelheiten bat Herr Riedel im Zusammenhang mit der 
Ausweitung der Produktion in Rumänien. Insbesondere interessierte 
ihn dabei, inwieweit man in der Lage ist geeignetes Personal zu 
finden. Nach der beschaulichen Schilderung der idyllischen Lage an 
der Donau war er ein wenig besorgt, ob dieser verkehrstechnisch 
günstig gelegen ist.
Herr Brückmann-Turbon korrigierte den Eindruck, man habe den 
Standort nur gewählt, damit er "dort regelmäßig zum Angeln hinfahren 
könne", mit dem Hinweis, dass "auch der Rhein durch Industriegebiete 
fließt" und in der Stadt Oltenita sowohl eine Stahlhütte als auch 
eine große Werft ansässig sind. Insgesamt zeigt sich der Vorstand 
zuversichtlich, dass der übrigens vom holländischen Geschäftsführer 
gewählte Standort in Rumänien der Gesellschaft mittelfristig viel 
Freude machen wird.
Der von Aktionär Jürgen Gerd angeregte "direkt daneben" liegenden 
Standort Ukraine ist bislang noch nicht im Fokus der Gesellschaft. 
Angesichts der zu erwartenden Vorlaufaktivitäten könnte damit die 
Managementkapazität der Gesellschaft von lediglich etwa 7 oder 8 
Personen möglicherweise sehr stark in Anspruch genommen werden, und 
das ohne die nötige Sicherheit eines positiven Ausgangs.
Kritisch zeigte sich der DSW-Sprecher in Bezug auf die im 
Aktienoptionsprogramm fixierten Ausübungshürden. Diese sind nach 
seiner Meinung bei einem erforderlichen Anstieg um nur 5 Prozent 
deutlich zu gering, zumal allein der Buchwert schon über 10 Euro 
liegt. Zudem äußerte er Bedenken hinsichtlich der theoretischen 
Möglichkeit, einschließlich der Kapitalerhöhung mit 
Bezugsrechtsausschluss und der eigenen Aktien bis zu 20 Prozent 
Verwässerung zuzulassen. Er regte hierzu eine freiwillige 
Selbstbeschränkung von maximal 10 Prozent an.
Herr Brückmann-Turbon erklärte, er selbst bekomme überhaupt keine 
Optionen. Die vorgeschlagene Konstruktion sah er als ein wichtiges 
Instrument der Mitarbeitermotivation und erklärte ferner, dass bei 
einem Optionsvolumen von beispielsweise 2.000 Stück die zur 
Diskussion stehenden Summen bei einem Gewinn von 1,5 Euro je Aktie 
für den bedachten Mitarbeiter durchaus in einem vertretbaren Rahmen 
liegen. Auch dürfe man nicht vergessen, so der Vorstandschef weiter, 
dass im Falle einer Ausübung der Optionen der Gesellschaft frisches 
Geld zufließt.
Natürlich gebe es auch andere Boni, die Aktienoptionen sind hier
nur ein Teil. Alternativ zur Neuauflage hätte man auch weniger
Optionen ausgeben können, was aber eher demotivierend wirken würde.
Von einem Kursschub würden ja ohnehin alle Aktionäre profitieren.
Eine Selbstbeschränkung zum BZR-Ausschluss wäre schwierig, die
eigenen Aktien seien nur eine zusätzliche Reserve. Herr
Brückmann-Turbon betonte aber, dass die 20 Prozent ohnehin Theorie
sind und man niemanden benachteiligen will.
Aktionär Dirk Detmar regte an, die im Besitz der Gesellschaft 
befindlichen Aktien einzuziehen - bei einem Kurs von 6,30 Euro sei 
das doch bei einem KGV von 6 und damit einer Rendite von 16 Prozent 
sehr attraktiv. Nach Vorstandsangabe besitzt Turbon derzeit 400.000 
eigene Aktien. Die beiden Großaktionäre, also er selbst und NCR, 
dürfen keine weiteren Stücke zukaufen, ohne dabei die Verpflichtung 
einzugehen, ein öffentliches Kaufangebot für alle Aktien zu 
unterbreiten. Ein GoingPrivate des Unternehmens wäre zwar 
grundsätzlich eine denkbare Option, derzeit bestehen nach 
Vorstandsangabe im Hause der Turbon AG jedoch keine derartigen 
Überlegungen.
Zur Frage von Herrn Riedel nach dem Wegfall der Steuergutschrift
in Höhe von 240 TEUR ab 2003 erklärte Finanzvorstand Marth, diese
"müssen wir jetzt dazu verdienen", weil sie im letzten Jahr in den
4,1 Mio. Euro noch enthalten war. Dazu wird jetzt schon in jedem
Quartal eine entsprechende Rückstellung von 60 TEUR gebildet. Die
nicht in der Bilanz enthaltenen Leasingverbindlichkeiten gab der
Vorstand mit 18,5 Mio. Euro an, wobei diese dank der Finanzierung in
Schweizer Franken ebenfalls gesunken sind.
Befragt nach den Auswirkungen des Markteintritts von Dell erklärte
Herr Brückmann-Turbon, diese vertreiben im Zuge einer Kooperation 
mit Lexmark Drucker unter eigenem Namen. Grundsätzlich ist jeder 
Marktteilnehmer ernst zu nehmen, der imstande ist, eine große Anzahl 
Drucker zu vertreiben. Für Turbon ist es besser, wenn weniger neue 
Produkte auf den Markt kommen, da dann mehr mit den bereits 
installierten Druckern gedruckt wird. Insgesamt hat der 
Markteintritt von Dell keinen großen Einfluss, für Turbon "wichtig 
ist einfach dass viel gedruckt wird".
Abstimmungen
Nach Beendigung der allgemeinen Aussprache gegen 12:55 Uhr wurde
die Präsenz mit 2.830.522 Aktien oder 70,76 Prozent des
stimmberechtigten Grundkapitals festgestellt. Sämtliche Beschlüsse
wurden mit sehr großer Mehrheit bei zumeist nur wenigen hundert
Gegenstimmen und Enthaltungen gefasst, einzig beim Punkt
Aktienoptionsprogramm waren 119.700 Enthaltungen zu verzeichnen.
Im Einzelnen wurden die folgenden Beschlüsse gefasst: die 
Ausschüttung einer Dividende von 0,40 Euro je Aktie (TOP 2), die 
Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die 
Schaffung eines bedingten Kapitals zur Bedienung des "Turbon 
Aktienoptionsplans 2003" (TOP 5), die Ermächtigung zum Erwerb 
eigener Aktien (TOP 6) sowie die Wahl der BDO Deutsche Warentreuhand 
AG Düsseldorf zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2003 (TOP 7).
Die Hauptversammlung endete bereits um 13:15 Uhr, wonach alle 
Anwesenden zum gemeinsamen Mittagessen eingeladen waren.
Fazit
Die Hauptversammlung der Turbon AG verlief ausgesprochen
harmonisch. Dazu trug neben den guten Zahlen und der stabilen
Kursentwicklung vor allem der erfrischend lockere Stil des
Vorstandschefs Holger Brückmann-Turbon bei, dessen Vortrag sich mit
seinen nicht nur sehr anschaulich, sondern auch humorvoll
vorgebrachten Erläuterungen ausgesprochen positiv von anderen,
oftmals sehr trockenen Hauptversammlungsreden abhob.
Mit seinem dezenten Hinweis, selbstverständlich beantworte man
gerne noch weitere Fragen, es wäre jedoch auch schade, wenn das gute
Büffet kalt würde, stand Versammlungsleiters Dr. Juno A. Nuber dem in
nichts nach. Nach Ansicht des Autors wäre es wünschenswert, wenn sich
auch andere Gesellschaften an dieser vorbildlichen Gestaltung des
Ambientes ein Beispiel nehmen und damit zu mehr Lust an HV- Besuchen
beitragen würden.
Lust auf mehr machte jedoch nicht nur der Vortragsstil, sondern
auch die Zahlen: die Turbon AG erfreute ihre Aktionäre im
abgelaufenen Geschäftsjahr erneut mit verbesserten Ertragskennziffern
und einer im Vergleich zum Vorjahr um 0,05 auf 0,40 Euro erhöhten
Dividende. Dies entspricht beim gegenwärtigen Kursniveau von rund
6,20 Euro einer Dividendenrendite von stolzen 6,5 Prozent. Für das
laufende Jahr wurde eine mindestens stabile Dividende angekündigt.
Profitieren dürfte der Aktienkurs der Turbon-Aktie mittel- bis 
langfristig von der geplanten und bereits in Umsetzung befindlichen 
konsequenten Reduzierung der Verschuldung im Konzern sowie einer 
verringerten Kapitalbindung durch ein Abschmelzen der Lagerbestände. 
Angesichts eines KGV von lediglich 5,5 für 2002 und des Buchwerts 
von über 10 Euro stellen sich Investments in die Aktie als 
aussichtsreich dar.
Kontaktadresse
Turbon AG
Ruhrdeich 10
45525 Hattingen
Tel.: 02324 / 504 - 0
Fax: 02324 / 504 - 133
Email:  info@turbon.de 
Internet: www.turbon.de
Über GSC Research:
GSC Research ist ein unabhängiges Research-Haus und operiert mit
einem dezentralen Netzwerk von rund 70 festen und freien Mitarbeitern
in Deutschland und Österreich. Schwerpunkt der Tätigkeit ist die
Erstellung von umfassenden Studien, Analysen, Interviews und
HV-Berichten.
Pro Jahr berichtet GSC über rund 1.000 Hauptversammlungen in
Deutschland und Österreich. Darüber hinaus werden zahlreiche Studien
mit umfangreichen Hintergrundinformationen zu börsennotierten und
unnotierten Unternehmen sowie ausführliche Interviews mit Vorständen
und Firmensprechern publiziert.
Kunden von GSC Research sind private und institutionelle Anleger,
die kostenpflichtige Teile des Internetangebots in Form eines
Jahresabonnements oder im Einzelabruf nutzen, sowie börsennotierte
und vorbörsliche Unternehmen der Bereiche Small und Mid Caps, welche
die unabhängigen Research-Berichte von GSC zur Information ihrer
Aktionäre verwenden.
Weitere Informationen:
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40210 Düsseldorf
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