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Verteidigungs- und Luftfahrtindustrie: Bieterwettbewerb treibt Preise

Frankfurt am Main (ots)

Transaktionsvolumen steigt 2006 auf höchsten Wert seit fünf Jahren
   / Konkurrenz mit Finanzinvestoren treibt Preise / Konsolidierung 
   der Zulieferindustrie setzt sich fort
Die Verteidigungs-, Luft- und Raumfahrtindustrie steht bei 
Investoren wieder hoch im Kurs. Der Gesamtwert der Übernahmen und 
Fusionen (Mergers & Acquisitions, M&A) in der Branche kletterte 2006 
von 24 Milliarden US-Dollar im Vorjahr auf 33 Milliarden US-Dollar, 
wie aus der Studie "Flying High - Aerospace and Defence M&A" der 
Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers
(PwC) hervor geht. Dies ist der höchste Wert seit dem Jahr 2000, als 
das M&A-Volumen bei 49 Milliarden US-Dollar lag. Das 
durchschnittliche Transaktionsvolumen erreichte 2006 rund 277 
Millionen US-Dollar gegenüber 146 Millionen US-Dollar ein Jahr zuvor 
und 242 Millionen US-Dollar im Jahr 2000. Nach Einschätzung von 
Walter Husemann, Partner und Aerospace & Defence Koordinator bei PwC 
in Deutschland, wird der Aufwärtstrend in den kommenden Jahren 
anhalten: "Die Luftfahrtindustrie hat die politischen und 
ökonomischen Krisenjahre nach dem 11. September 2001 ausgestanden und
geht wieder auf Expansionskurs. Dabei treibt der Bieterwettbewerb mit
Private-Equity-Fonds die Übernahmepreise in die Höhe. Gleichzeitig 
nimmt auch in der Verteidigungsindustrie in Europa der 
Konsolidierungsdruck zu", kommentiert Husemann.
Europa ist wichtigste Zielregion
Mit rund 21 Milliarden US-Dollar entfiel 2006 fast zwei Drittel 
des Transaktionsvolumens auf Europa, in den USA belief sich der Wert 
der M&A-Aktivitäten auf rund 10 Milliarden US-Dollar. Dabei kauften 
europäische Unternehmen und Beteiligungsfonds in den Jahren 2005 und 
2006 für rund 5,6 Milliarden US-Dollar in den USA, während in 
Gegenrichtung nur 2,4 Milliarden US-Dollar nach Europa flossen. 
Allerdings gab es 2006 im Gegensatz zum Vorjahr keine größere 
Übernahme eines US-Unternehmens durch einen europäischen Investor. 
Gleichzeitig mehren sich die Anzeichen für ein stärkeres Interesse 
amerikanischer Hersteller an Beteiligungen in Übersee. "Die 
Verteidigungsausgaben der USA dürften in den kommenden Jahren nicht 
mehr so stark wachsen wie bisher. Akquisitionen in Europa gewinnen 
daher für das weitere Wachstum von US-Unternehmen an Bedeutung", so 
Husemann.
Bemerkenswert ist der sprunghafte Anstieg von Investitionen in der
europäischen Verteidigungs-, Luft- und Raumfahrtindustrie aus dem 
Mittleren Osten. Während im Jahr 2005 so gut wie gar kein Geld aus 
der Region kam, waren es 2006 rund 2,5 Milliarden US-Dollar. 
Besonders aktiv ist Dubai. Das Emirat will mittelfristig rund 15 
Milliarden US-Dollar in der Branche investieren und auch eine 
einheimische Luftfahrtindustrie aufbauen.
Private Equity bei größten Deals beteiligt
Finanzinvestoren waren 2006 an vier der fünf größten 
Mehrheitsübernahmen in der Verteidigungs-, Luft- und Raumfahrtbranche
beteiligt. So kaufte der britische Private-Equity-Fonds Cinven den 
italienischen Zulieferer für die Luft- und Raumfahrtindustrie Avio 
für gut 3,3 Milliarden US-Dollar vom Finanzinvestor Carlyle und dem 
Rüstungskonzern Finmeccanica. Größer als dieser Deal war nur der 
Verkauf der Airbus-Minderheitsbeteiligung von BAE Systems an EADS für
gut 3,5 Milliarden US-Dollar.
Für die Restrukturierung und Spezialisierung der Branche spielen 
Private-Equity-Fonds eine bedeutende Rolle, wie das Beispiel Raytheon
zeigt. Der US-Rüstungskonzern, der unter anderem Raketenabwehrsysteme
herstellt, verkaufte seine Zivilflugzeugsparte an Onex und Goldman 
Sachs Capital. Die Finanzinvestoren gaben Raytheon Aircraft den 
Traditionsnamen Hawker Beechcraft zurück und fertigen unter diesem 
Namen Privatjets und Spezialflugzeuge.
Zulieferer profitieren von Outsourcing
Wie auch in anderen Branchen konzentrieren sich die großen 
Flugzeughersteller auf Schlüsseltechnologien und die Endmontage, 
während die Fertigung von Standardkomponenten ausgelagert wird. 
Boeing beispielsweise hat sich in den vergangenen sechs Jahren von 
neun Fabriken getrennt, in denen unter anderem Flügelteile, 
Steuerseile und elektronische Komponenten produziert wurden. Beim 
neuen Boeing 787 "Dreamliner" stammt sogar der weitaus überwiegende 
Teil der Rumpfstruktur von Zulieferern. Auch Airbus setzt mit dem 
politisch umstrittenen Power-8-Programm auf Kostensenkungen durch 
Outsourcing.
Von dieser Entwicklung profitieren vor allem Zulieferer, die über 
das notwendige Know-How und die Finanzkraft für eine strategische 
Partnerschaft mit den Flugzeugherstellern verfügen. Unternehmen wie 
beispielsweise GKN, EDO, L-3 oder Meggitt haben es in den vergangenen
Jahren geschafft, durch zahlreiche Zukäufe an Größe und 
wirtschaftlicher Schlagkraft zu gewinnen. "Für kleinere Zulieferer, 
die technisch und wirtschaftlich nicht in der Lage sind, eine 
Risikopartnerschaft einzugehen, dürfte es in den kommenden Jahren eng
werden", erwartet Husemann.
Die Studie "Flying High - Aerospace and Defence M&A" können Sie 
beim Pressekontakt bestellen.

Pressekontakt:

Christiane Jungfleisch
Corporate Communications / Presse
Tel.: (069) 95 85 - 15 64
E-Mail: christiane.jungfleisch@de.pwc.com

Original-Content von: PwC Deutschland, übermittelt durch news aktuell

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