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Das Telefon als Tatwaffe
Neue Form des Datenklaus bei EC-Karten
"Plusminus" am heutigen Dienstag, 25. Juli 2006, 21.20 Uhr, im Ersten

München (ots)

Eine neue Technik beim Ausspähen von Kartendaten
bei Maestro (EC-)-Karten sowie der persönlichen Geheimnummer PIN 
bereitet den Behörden europaweit große Sorgen. Von Kriminellen im 
Vorfeld manipulierte Zahlungsgeräte an der Kasse, die so genannten 
Point of Sales (POS-)-Terminals, senden, noch während der Kunde 
bezahlt, dessen Daten per sms oder Internetleitung an Komplizen 
irgendwo auf der Welt weiter.
Fälle manipulierter Terminals, so der Zentrale Kreditausschuss in 
Berlin auf Anfrage von ARD Plusminus, sind bereits in Großbritannien,
Frankreich und Schweden vorgekommen. Derzeit erschüttert Italien eine
ganze Serie dieser neuen Form des Datenklaus. "Wir haben zum Beispiel
ein Verfahren, da sind über 150 deutsche Kunden geschädigt, mit einer
Summe von über 600.000 Euro. Also man sieht, hier geht es wirklich um
Geld, um viel Geld",  bestätigt Eduard Liedgens vom Bayerischen 
Landeskriminalamt.
Dass winzigkleine Chips mit GSM-Funktion im POS-Gerät verborgen 
Kundendaten in die Hände Krimineller spielen, hält Major Antonio Del 
Gaizo von der Guardia die Finanza in Genua für eine neue Dimension im
Bereich der Kartenfälschungen. Am 17. Juli präsentierte er auf einer 
Pressekonferenz eine Vielzahl manipulierter POS-Geräte, die bei 
Durchsuchungen der in Genua ansässigen "Efeu-Connection" 
sichergestellt worden waren. Auf den PCs der kriminellen Organisation
befanden sich Maestro-Kartendaten sowie Kreditkartendaten von Kunden 
aus ganz Europa sowie deren PINs. Die Gruppe hatte sich mit den Daten
Kartendubletten hergestellt und an Automaten in Frankreich und 
Spanien Geld abgehoben. Die Ladeninhaber wissen meist nichts von der 
Manipulation, so die bisherigen Ermittlungsergebnisse weiterer Fälle 
aus Norditalien, bestätigt der Leiter der Staatsanwaltschaft Bozen, 
Cuno Tarfusser. Durch vorgetäuschte Einbrüche oder falsche 
Servicetrupps verschaffen sich die Täter Zugang zur Kasse.
Über die Entwicklung dieser Methode interviewte der Bayerische 
Rundfunk bereits im Sommer 2003 ein Mitglied der ungarischen 
Kartenmafia. "Die sms mit drei Seriennummern landet auf einem Telefon
mit separater prepaid-Karte., die aufgeladen werden kann. Der Name 
ist also nicht nachvollziehbar", so der Täter damals. Das Telefon als
Tatwaffe, für Eduard Liedgens vom Bayerischern Landeskriminalamt 
deshalb ein besonderes Problem, weil das deutsche Strafrecht Abhören 
bei Zahlungskartendelikten nicht gestattet.
Ansprechpartner
Carl Hermann Diekmann, ARD Plusminus, Tel.: 089 3806-6950
Sabina Wolf, Tel.: 0171-8328861
www.daserste.de/plusminus

Original-Content von: BR Bayerischer Rundfunk, übermittelt durch news aktuell

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