Bayerisches Fernsehen
Sonntag, 11. April 2004, 13.50 Uhr
Einödsbach im Stillachtal
Film von Jutta Netzsch
München (ots)
Ein Alpengasthof, ein ehemaliges Jagdhaus der Wittelsbacher und eine Alp. Das ist Einödsbach im Stillachtal, der südlichste ständig bewohnte Ort in Deutschland.
1.142 Meter hoch liegt Einödsbach. Der Weg dorthin führt von Oberstdorf aus durch das Stillachtal. Am Ende dieses Tals, in einem Hochgebirgskessel am Fuße der Mädelegabel, liegt der Weiler. Der schon im 15. Jahrhundert erwähnte Ort war früher eine eigene Gemeinde. Heute gehört er zu Oberstdorf.
Wer in Einödsbach lebt oder hier seine Ferien verbringt, muss die Einsamkeit lieben. In manchen Jahren gibt es hier keinen Monat ohne Schnee und Nebel. Im Sommer ist Einödsbach ein beliebter Ausgangspunkt für Bergwanderer und Hochgebirgstouristen.
Schon 1855 hat Johann Baptist Schraudolph aus Einödsbach die erste Bergsteigergruppe auf die Mädelegabel geführt. 20 Jahre später hat der vielfach ausgezeichnete Bergführer in seinem Haus Nr. 1 in Einödsbach eine Gaststube eingerichtet. Für die ersten Mitglieder des neu gegründeten Alpenvereins: Schraudolph's Clubhütte. Aus dem damals einstöckigen Haus mit der kleinen Wirtschaft ist im Lauf der Jahre ein stattlicher Alpengasthof entstanden mit 40 Betten, Heizung, Licht und Wasserklosett. Der Gasthof Einödsbach wird geführt von Marianne Bauer, der Urenkelin von Johann Baptist Schraudolph und Nunzio Ribaudo, ihrem zweiten Ehemann, der aus Palermo stammt. Für Marianne und Nunzio ist Einödsbach der schönste Ort auf der ganzen Welt.
Der Film von Jutta Netzsch führt durch das Stillachtal nach Einödsbach. Er zeigt die einzigartige Gebirgslandschaft, erzählt die Geschichte des Allgäuer Berggasthofs und seiner Besitzerfamilie und schildert - in Fotografien, Alltagszenen , Erzählungen und Gesprächen - das Leben der Menschen aus dem Stillachtal, die mehr als andere aufeinander angewiesen sind, weil ihre Umgebung seit jeher von extremen Naturverhältnissen geprägt ist.
ots-Originaltext: BR Bayerischer Rundfunk
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