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Kölnische Rundschau: Kölnische Rundschau Kommentar zu Asse

Köln (ots)

Gespaltene Zunge
WERNER GROSCHzum Atomlager Asse
Es scheint, als sähe Sigmar Gabriel seine große Chance gekommen. 
Aber
wenn er so weitermacht, wird ihn die eigene Parteispitze 
zurückpfeifen müssen. Denn
der wilde Ritt gegen die Atommeiler könnte am Ende eher den Grünen 
nützen als der
SPD.
Gabriel wettert nicht nur bei jeder sich bietenden Störfall- und 
Störfällchen-Gelegenheit,
sondern hat nun, zwei Monate vor der Bundestagswahl, neue 
Vorschriften für die Suche
nach einem Atommüll-Endlager ausgegeben. Die Bundesländer dürfen sich
demnach nicht
auf den niedersächsischen Standort Gorleben verlassen, sondern müssen
Alternativen
suchen. Auch, wie ausdrücklich gesagt wird, in Bayern und 
Baden-Württemberg.
Was als Provokation gegen die unionsgeführten Südländer gedacht ist, 
kann als Bombe
nach Berlin zurückkehren. Denn Umfragen zeigen, dass das Wahlvolk 
zwar sensibel auf
Atompannen reagiert, aber vernünftiger damit umgeht als die Parteien 
in Berlin.
<$19>E<$0>s gibt eben Themen, die der Bürger auf gar keinen Fall 
im taktischen Parteienstreit,
sondern in seriöser Verantwortung behandelt wissen will. Und das mit 
gutem Recht,
denn die Frage nach einem Endlager, die seit Jahrzehnten immer wieder
aufgeschoben
wird, ist die Gretchenfrage der Atompolitik.
Gabriel weiß, dass der örtliche Aufstand groß sein wird, wenn nur 
einmal der Name
eines möglichen Lagerstandortes beispielsweise in Bayern fällt. Er 
weiß aber auch,
dass Rot-Grün die Erkundung in Gorleben ausgesetzt hat und 
Schwarz-Rot das Thema aussitzt.
Schon das war schlichtes politisches Kalkül, weil keine Partei eine 
solch unpopuläre
Entscheidung zu treffen wagt.
Aber: Für oder gegen Atomkraft, das Endlager wird gebraucht. Und 
zwar nicht
eines für schwach oder mittelstark strahlende Abfälle wie in Asse 
oder Morsleben,
sondern eins für hoch radioaktiven Müll. Politiker, die sich dieser 
Verantwortung
entziehen und gleichzeitig Lager-Betreiber oder Energieversorger an 
die Wand nageln
wollen, reden mit gespaltener Zunge.

Pressekontakt:

Kölnische Rundschau
Jost Springensguth
print@kr-redaktion.de

Original-Content von: Kölnische Rundschau, übermittelt durch news aktuell

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