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Kölnische Rundschau

Kölnische Rundschau: Kommentar KÖLNISCHE RUNDSCHAU zu Obamas Amtseinführung

Köln (ots)

Die Last des Amtes
FRIEDEMANN DIEDERICHS, Washington, zu Obama
Die weltweite Erwartungshal
tung, die heute den ersten
Arbeitstag von Barack Obama
begleitet, ist überwältigend, er
drückend und gewiss auch
überzogen. Doch überraschend
ist das nicht. Zum einen haben
fast alle bisherigen US-Präsi
denten ihr Amt mit dem Vor
satz angetreten, dem Land ei
nen neuen, frischen Start zu
verschaffen. Und niemand ist
daran wohl so grandios ge
scheitert wie George W. Bush.
Zum anderen erzeugt Obamas
"Yes we can"-Philosophie auch
den Eindruck, dass tatsächlich
alle existenten wie zukünftigen
Probleme der Großmacht zu lö
sen seien, wenn man nur an ei
nem Strang ziehe und es wirk
lich wolle.
Der erste farbige Präsident in
der Geschichte Amerikas hat
wie kaum ein anderer Amtsin
haber die Chance, innen- und
außenpolitisch tatsächlich
"change", also Wandel zu be
wirken und damit eine beliebte
Sprachhülse mit Leben zu er
füllen. Denn seine Faszination
überschreitet Parteigrenzen,
bricht verkrustete Gräben auf
und reißt jene aus ihrer Lethar
gie, die jeden Glauben an "die
da oben" verloren haben. Das
gibt seiner zukünftigen Politik
Gewicht, erhöht aber auch die
Last der Verantwortung.
Das von Obama zusammen ge
stellte Regierungsteam bringt
vor allem eines mit: Erfahrung.
Dies ist eminent wichtig für ei
nen Politiker, der außenpoli
tisch ein ebensolcher Novize ist
wie es George W. Bush vor acht
Jahren war. Doch ein grund
sätzlicher Unterschied wird
Obama den Start erleichtern:
Der immer wieder verkündete
Willen zu partnerschaftlichem
Regieren über Partei- und
Landesgrenzen hinaus.
Seiner Rhetorik, die der 47-<>
Jährige in den letzten zwei
Jahren wahrlich meisterlich zur
Mobilisierung der Massen ein
gesetzt hat, muss jedoch von
Stunde eins an überzeugende
Realpolitik folgen. Abraham
Lincoln, eines der großen Vor
bilder des demokratischen Poli
tikers, sagte am Tag seiner
Amtseinführung zu den müden
Journalisten, die ihn monate
lang begleitet hatten: "Eure
Sorgen sind jetzt vorbei, doch
meine fangen gerade erst an."
Ein Satz, der auch Barack Oba
ma begleiten dürfte.

Pressekontakt:

Kölnische Rundschau
Jost Springensguth
print@kr-redaktion.de

Original-Content von: Kölnische Rundschau, übermittelt durch news aktuell

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