Alle Storys
Folgen
Keine Story von Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) mehr verpassen.

Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)

Krebsschere: Lebensraum der bedrohten Pflanze sichern

Bremen (ots)

Die Krebsschere, die "Blume des Jahres 1998", ist
in Gefahr! Nach der Zerstörung ihres natürlichen Lebensraums wird sie
nun auch in den künstlichen Gräben Norddeutschlands immer seltener. 
Die Gründe für den Rückgang sind weitgehend unbekannt. Die 
Hanseatische Naturentwicklung (haneg) will die Fortpflanzung der 
Krebsschere in Bremen sichern und sie als Leitart für das Ökosystem 
in den Gräben erhalten. haneg-Geschäftsführerin Petra Schäffer: "Wir 
freuen uns, mit dem Kooperationsvorhaben die Ursachen für den 
Krebsscherenrückgang ermitteln und zukünftig wirksame Schutzmaßnahmen
für die Art in Bremen umsetzen zu können." Gefördert wird das Projekt
mit 260.000 Euro durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt. Außerdem 
geben die Kooperationspartner - der Senator für Umwelt, Bau, Verkehr 
und Europa der Stadt Bremen, der Bremischen Deichverband am rechten 
Weserufer sowie die Hochschule Bremen -  Eigenmittel in das Projekt.
"Die Seltenheit und Gefährdung der Krebsschere hängt im 
Wesentlichen mit der Zerstörung ihres ursprünglichen Lebensraums 
zusammen", erklärt Kerstin Kunze, Projektleiterin bei der haneg. 
Durch Eindeichung, Maßnahmen zum Gewässerausbau und zur Entwässerung 
seien die Auen der Flussläufe weitgehend aus dem Landschaftsbild 
verschwunden. Die Krebsschere habe dieses Auen benötigt, da es hier 
in regelmäßigen Abständen zu Überschwemmungen gekommen sei. Durch die
Hochwasser habe die Krebsschere neue Lebensräume erschließen und sich
so optimal ausbreiten können. Die regelmäßige Räumung der Gräben 
ersetze nun diese lebenswichtige Dynamik. "Verlandete Gräben werden 
mit Baggern umweltschonend geräumt. Der schlammfreie Graben kann dann
von der Krebsschere wieder besiedelt werden", so Kunze weiter.
"Wir möchten außerdem die Grabenräumung in den Spätsommer 
vorverlegen, um herauszufinden, ob ein Wiederbesiedeln während der 
Vegetationsperiode erfolgreicher ist", erläutert Kunze. Bis jetzt 
würden die Gräben in der Regel im Oktober geräumt. Zu diesem 
Zeitpunkt jedoch bereite sich die Krebsschere auf das Überwintern 
vor. Ein einmaliger Vorgang in der Pflanzenwelt: Sie sinkt im 
Spätherbst auf den Boden ab und steigt im Frühjahr wieder an die 
Wasseroberfläche auf.
Gezielte Pflanzmaßnahmen sollen die Vermehrung der Krebsschere 
durch Samen fördern. Denn weibliche und männliche Exemplare kämen oft
in getrennten Beständen vor. Sie pflanzten sich daher überwiegend 
über Ableger fort. Die durch die geschlechtliche Vermehrung 
entstehende genetische Vielfalt ermögliche eine bessere Anpassung an 
sich ändernde Umweltbedingungen und sichere damit das Überleben der 
Art. Weiter sollen Pumpen salzhaltiges Grundwasser in die Gräben 
leiten und einzelne Gräben zur Senkung der Gewässerdynamik vom 
Grabensystem abgekoppelt werden. "Eine optimale Wasserqualität und 
eine geringe Fließgeschwindigkeit sind von großer Bedeutung für die 
Krebsschere", ergänzt Kunze.
Vom Schutz der Krebsschere profitierten viele andere Pflanzen und 
Tiere, so DBU-Generalsekretär Dr. Fritz Brickwedde. Die seltene 
Libellenart Grüne Mosaikjungfer etwa lege ihre Eier ausschließlich 
auf den Blattrosetten der Krebsschere ab. Daher habe die Erprobung 
geeigneter Schutzmaßnahmen im Projekt eine besondere Bedeutung. Der 
Schutz der Krebsschere selbst, aber auch die Sicherung der 
Lebensgemeinschaft von Pflanze und Libelle mache die Besonderheit des
DBU-Projektes aus. Brickwedde: "Dieses Projekt hat einen sehr hohen 
langfristigen Nutzen für die Wasserpflanze, die Libelle sowie für das
ganze Ökosystem der Gräben."
Ansprechpartner:
Franz-Georg Elpers
- Pressesprecher -
Taalke Nieberding
Anneliese Grabara
Kontakt DBU:
An der Bornau 2
49090 Osnabrück 
Telefon: 0541|9633521
Telefax: 0541|9633198 
presse@dbu.de
www.dbu.de
Ansprechpartner für Fragen zum Projekt:
Petra Schäffer
Geschäftsführerin der Hanseatischen Naturentwicklung GmbH
Konsul-Smidt-Str. 8p
28217 Bremen
Telefon: 0421/2770044 
schaeffer@haneg.de

Original-Content von: Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU), übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
Weitere Storys: Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
  • 25.07.2007 – 08:30

    Zeitlos, schön, aber giftig

    Gießen/Osnabrück (ots) - Sie sieht aus wie ein Krokus, ist aber keiner. Vor allem ist sie extrem giftig. Allerdings findet sich die "Herbst-Zeitlose" seit einigen Jahren wieder vermehrt in vielen Wiesen, die für die Heuernte genutzt werden. "Gerade in naturschutzfachlich wertvollen Wiesen breitet sie sich derzeit rasch aus. Wenn Landwirte solches Heu verkaufen und zum Beispiel ein Pferd erkrankt, so wird schnell nach einem Schuldigen gesucht," so Prof. Annette ...

  • 17.07.2007 – 10:00

    Gesundes, ökologisches Essen: auch in Mensa und Kantine

    Münster/Osnabrück (ots) - Gesund und mit reinem ökologischem Gewissen zu essen, ist heutzutage relativ einfach: Öko-Läden verkaufen natürlich erzeugte Lebensmittel, Haushaltsgeräte werden langsam aber sicher immer sparsamer. Aber was ist mit dem Essen in der Kantine oder in der Mensa? Stammen die Tomaten in der "Salatvariation 2" aus ökologischem Anbau? Die Fachhochschule (FH) Münster hat es sich zum ...

  • 11.07.2007 – 11:00

    Im "schrumpfenden Deutschland" dezentralen Kläranlagen Weg ebnen

    Osnabrück (ots) - Deutschlands Einwohnerzahl schrumpft - und das hat Konsequenzen! Setzten Kommunen und Abwasserverbände in der Vergangenheit häufig auf den Bau von Großkläranlagen, sind heute kleine, dezentrale Lösungen in vielen Regionen das Gebot der Stunde. Doch eine schwer überschaubare Informationslage macht es Hausbesitzern, Behörden und Verbänden nicht leicht, die richtigen Wege einzuschlagen. ...