Die Entwicklung des Arbeitsmarktes im August 2001
Der Arbeitsmarkt
blieb ungünstig
Teil 10 von 11
Nürnberg (ots)
Die Entlastungswirkung der Arbeitsmarktpolitik ist im bisherigen Jahresverlauf spürbar kleiner geworden. Während sie zu Beginn des Jahres noch über Vorjahr lag (+10.000 auf 430.000), bewegte sie sich zuletzt deutlich darunter (-40.000 auf 400.000). Somit lässt sich die eher ungünstige Entwicklung der Arbeitslosigkeit in den neuen Ländern seit Jahresbeginn auf weniger Arbeitsmarktpolitik zurückführen.
Ausbildungsstellenmarkt: keine Besserung
Die Situation am Ausbildungsstellenmarkt hat sich auch einen Monat vor Abschluss des Berufsberatungsjahres im Kern nicht gebessert. Zwar lag die Zahl der von Oktober 2000 bis August 2001 gemeldeten Ausbildungsstellen mit 103.900 nur noch um 1.600 oder 1,5 Prozent unter der Vorjahressumme, nach -6,9 Prozent im Juli. Die Verkleinerung des Vorjahresabstands ist aber allein auf außerbetriebliche Ausbildungsplätze zurückzuführen. Seit Beginn des Berufsberatungsjahres wurden 26.000 dieser Stellen besetzt, dies sind 26,2 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, im Vergleich zu +1,4 Prozent im Juli. Die gemeldeten betrieblichen Lehrstellen waren dagegen mit 77.900 praktisch unverändert um 7.000 oder 8,3 Prozent kleiner als im Vorjahreszeitraum (Juni: -6,1 Prozent). Gleichzeitig haben 207.600 Bewerber die Arbeitsämter bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz eingeschaltet, dies sind weiterhin 10.000 oder 4,6 Prozent weniger (Juni: -5,3 Prozent).
Ende August waren 9.400 Ausbildungsstellen noch unbesetzt, dies waren inzwischen nur noch genauso viele wie vor Jahresfrist (+0,1 Prozent; Juli: +4,5 Prozent; Juni: +9,3 Prozent). Noch nicht vermittelt waren zuletzt 46.200 Bewerber, 8.000 oder 14,8 Prozent weniger (Juli: -6,4 Prozent; Juni: -3,8 Prozent); die Vergrößerung des Vorjahresabstands ist auch Resultat der zahlreichen Besetzungen außerbetrieblicher Ausbildungsplätze. Die Differenz zwischen noch unbesetzten Ausbildungsstellen und noch nicht vermittelten Bewerbern ist weiter spürbar kleiner als vor einem Jahr.
Einen Monat vor Ende des Berufsberatungsjahres zeichnet sich ab, dass bis Ende September ein ähnliches Ergebnis wie im letzten Berufsberatungsjahr erzielt werden kann. Damals standen 800 noch offenen betrieblichen Ausbildungsstellen 8.500 noch nicht vermittelte Bewerber gegenüber. Dabei ist berücksichtigt, dass ein Teil der 16.000 Stellen aus dem Ausbildungsplatzprogramm Ost 2001 noch bis Ende September eingerichtet wird.
Hinweise zum Verständnis der Berufsberatungsstatistik der Bundesanstalt für Arbeit
Die Berufsberatungsstatistik ist die einzige monatlich verfügbare Erhebung von Vorgängen auf beiden Seiten des Ausbildungsstellenmarktes. Die Daten liegen in tiefer berufsfachlicher und regionaler Gliederung vor und werden seit Jahren nahezu unverändert erhoben. Somit lassen sich lange Zeitreihen bilden, die Aufschluss über strukturelle Veränderungen am Ausbildungsstellenmarkt geben. Dabei ist jedoch zu beachten, dass die Daten aus Geschäftsvorfällen der Bundesanstalt für Arbeit gewonnen werden und die Inanspruchnahme der Dienste der Berufsberatung durch Betriebe und Jugendliche freiwillig ist.
Die Erfahrungen der Vergangenheit zeigen, dass die gemeldeten Ausbildungsstellen und gemeldeten Bewerber den Ausbildungsstellenmarkt, gemessen am Gesamtangebot (Bis zum 30. September abgeschlossene Ausbildungsverträge zuzüglich der bei den Arbeitsämtern zum 30. September gemeldeten, noch unbesetzten Ausbildungsstellen.) und an der Gesamtnachfrage (Bis zum 30. September abgeschlossene Ausbildungsverträge zuzüglich der bei den Arbeitsämtern zum 30. September gemeldeten, noch nicht vermittelten Bewerber um Ausbildungsstellen.) zwar i.d.R. zu mehr als 90% abbilden (Einschaltungsgrad), aber dennoch nicht vollständig. Denn ein nicht quantifizierbarer Teil der freiwilligen Inanspruchnahme durch Betriebe und Jugendliche richtet sich nach den jeweiligen Verhältnissen auf dem Ausbildungsstellenmarkt. Bei wachsendem Nachfrageüberhang schalten Ausbildungsbetriebe die Berufsberatung seltener und später, Jugendliche häufiger und früher ein. Bei einem Angebotsüberhang verhält es sich umgekehrt. Daher sind Schlüsse auf die absoluten Zahlen von Gesamtangebot und Gesamtnachfrage nicht möglich.
Aus der Entwicklung der rechnerischen Differenz zwischen gemeldeten noch nicht vermittelten Bewerbern und gemeldeten unbesetzten Stellen ("Lücke") lässt sich aber schließen, ob der Ausbildungsstellenmarkt insgesamt enger oder entspannter wird. Im Vergleich zum Vorjahr wachsende "Lücken" deuten recht zuverlässig auf einen enger werdenden, schrumpfenden "Lücken" auf einen sich entspannenden Ausbildungsstellenmarkt hin. Diese Vorausschätzungen können sich aber nur auf das relative Gefüge von Gesamtangebot und Gesamtnachfrage beziehen. Anhand des absoluten Umfangs der "Lücke" lässt sich auch abschätzen, wie viele Lehrstellen zum Ausgleich von Angebot und Nachfrage am Ende des Berichtsjahres (30. September) fehlen werden. Auch dabei kommt der Entwicklung der "Lücke" im Vergleich zum Vorjahr besondere Bedeutung zu.
- Teil 11 folgt -
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