Die Entwicklung des Arbeitsmarktes im Juni 2000 - Teil 7/10
Der Bestand an Teilnehmern in Maßnahmen zur direkten Förderung regulärer Beschäftigung ist weiter etwas größer geworden, unterschreitet aber unverändert deutlich das Vorjahresniveau. Im Juni befanden sich 108.500 Personen in solchen Tätigkeiten (ohne Arbeitnehmerhilfe: -16 Prozent). Dabei lag die Zahl der mit Eingliederungszuschüssen Beschäftigten immer stärker unter dem Vorjahreswert (-26 Prozent auf 47.800). Auch Überbrückungsgeld wurde nach wie vor weniger in Anspruch genommen (-3 Prozent). Dagegen haben Beschäftigungshilfen für Langzeitarbeitslose zuletzt deutlich zugelegt (+10 Prozent auf 23.100). In den ersten sechs Monaten d.J. nahmen mit Unterstützung dieser Instrumente (einschl. Arbeitnehmerhilfe) 91.000 Personen eine Beschäftigung auf, 14 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Zur Abnahme trugen wiederum insbesondere Eingliederungszuschüsse und Überbrückungsgeld bei (-26 Prozent auf 36.300 bzw. -10 Prozent auf 32.500). Beschäftigungshilfen für Langzeitarbeitslose wurden dagegen erheblich häufiger gewährt (+50 Prozent auf 16.000).
Freie Förderung wird nach wie vor zunehmend genutzt. In diesem Rahmen wurden seit Jahresbeginn 129.100 Leistungen bewilligt, 30 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Etwas weniger in Anspruch genommen wurde die vorruhestandsähnliche Regelung gem. § 428 SGB III. Danach müssen 58-Jährige oder Ältere dem Arbeitsmarkt nicht mehr voll zur Verfügung stehen und werden dann auch nicht mehr als Arbeitslose gezählt. Im Juni gab es ca. 110.000 derartige Leistungsempfänger, dies sind 2 Prozent weniger als im Vorjahr. Stark zugelegt hat dagegen die Förderung von Altersteilzeit. Zuletzt befanden sich ca. 24.600 Personen in der Freistellungsphase (+104 Prozent).
Im Rahmen des Sofortprogramms zum Abbau der Jugendarbeitslosigkeit brachten die Arbeitsämter seit Januar 31.200 Jugendliche in die verschiedenen Maßnahmen. Im Juni befanden sich 38.400 Teilnehmer in diesem Programm.
Ausbildungsstellenmarkt: weiterhin leichte Entspannung
Die positive Tendenz am Ausbildungsstellenmarkt setzte sich fort. Von Oktober 1999 bis Juni 2000 sind den Arbeitsämtern 448.400 Ausbildungsstellen gemeldet worden, 6.600 oder 2 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Dabei ist das Angebot an betrieblichen Ausbildungsstellen mit 443.300 deutlich stärker, nämlich um 20.900 oder 5 Prozent, angestiegen. Die Zahl der außerbetrieblichen Ausbildungsstellen war hingegen, insbesondere wegen der veränderten Konditionen des Jugendsofortprogramms, deutlich kleiner als vor einem Jahr (-14.400 auf 5.100). Gleichzeitig haben 489.300 Jugendliche die Berufsberatung bei der Vermittlung eines Ausbildungsplatzes eingeschaltet, 25.300 oder 5 Prozent weniger. Dies ist sowohl auf das Jugendsofortprogramm als auch den ASIS zurückzuführen (s.o. Teil I).
Ende Juni gab es 122.700 noch nicht besetzte Ausbildungsstellen, 17.300 oder 16 Prozent mehr als vor einem Jahr. Noch nicht vermittelt waren 164.000 Bewerber, 3.000 oder 2 Prozent weniger.
III. Neue Länder
Arbeitsmarkt tritt weiter auf der Stelle
Die Zahl der Erwerbstätigen hat wohl auch im April saisonbereinigt nicht zugenommen. Dafür sprechen jedenfalls u.a. die Statistiken der Beitragspflichtigen nach dem SGB III, der Pflichtversicherten in der Gesetzlichen Krankenversicherung und der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, aber auch die Entwicklung der Arbeitslosigkeit. Zudem unterschreitet die Erwerbstätigkeit weiter deutlich den Vorjahresstand. Von erheblichem Einfluss darauf war, dass im April die Zahl der in Beschäftigungschaffenden Maßnahmen (BSM) Tätigen um 140.000 kleiner war als vor einem Jahr (darunter SAM OfW: -85.000).
Saisonbereinigt ist die Arbeitslosigkeit im Juni um 7.000 gestiegen, nachdem sie in den Monaten November bis Mai noch durchschnittlich um 5.000 abgenommen hatte. Allerdings verringerten zuletzt Veränderungen im Einsatz der Arbeitsmarktpolitik die Arbeitslosigkeit nicht mehr, während sie in den Monaten zuvor noch maßgeblich zum saisonbereinigten Rückgang beigetragen hatten. Dabei geht die jüngste Zunahme der Arbeitslosigkeit allein auf mehr männliche Arbeiter zurück, die den weitaus größten Teil der in Außenberufen Tätigen ausmachen. Dies deutet darauf hin, dass die anhaltende Schrumpfung der Bauwirtschaft den Arbeitsmarkt weiterhin belastet. Tatsächlich lag die Zahl der arbeitslosen Bauarbeiter im Juni um 20 Prozent über Vorjahresniveau, nach +18 Prozent im Mai.
Nicht saisonbereinigt nahm die Arbeitslosigkeit von Mai auf Juni - im Wesentlichen jahreszeitlich bedingt - um 31.400 auf 1.297.800 ab. Dieser Rückgang war wiederum stärker als vor einem Jahr (-18.300). Infolgedessen lag die Zahl der Arbeitslosen mit 13.100 erneut spürbar weniger über dem Vorjahreswert als noch im Mai (+26.200; April: +54.700). Die Verkleinerung des Vorjahresabstandes beruht allerdings auf dem Einsatz der Arbeitsmarktpolitik, der im Berichtsmonat stagnierte, während er vor einem Jahr deutlich abnahm. Aus diesem Grund lag die Entlastung durch arbeitsmarktpolitische Instrumente mit rd. 25.000 deutlich weniger unter dem Vorjahresniveau als im Mai (rd. -40.000; April: rd. -70.000). Fasst man Arbeitslosigkeit und Entlastung durch Arbeitsmarktpolitik zusammen, so liegt eine derart abgegrenzte Unterbeschäftigung unverändert leicht unter der des Vorjahres.
Es folgt Teil 8
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