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Deutsche Marine - Pressemeldung: Erfolgreiche Bilanz der Marine-Luftretter

Deutsche Marine - Pressemeldung: Erfolgreiche Bilanz der Marine-Luftretter
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Glücksburg (ots)

Glücksburg / Kiel - Das Marinefliegergeschwader 5 in Kiel-Holtenau
ist in diesem Jahr 50 Jahre alt geworden. Zu seinen Aufgaben zählt 
vorrangig die "Luftrettung über See", wie es im Marinejargon heißt. 
Dabei handelt es sich um den Such- und Rettungsdienst, der dann zum 
Einsatz kommt, wenn es zu einem Absturz oder einer Notlandung von 
militärischen Luftfahrzeugen kommt. Für diese Fälle stehen die 
Hubschrauber vom Typ "Sea King MK 41" des Geschwaders bereit, um 
Verletzte zu bergen und zu transportieren. Daneben unterstützen die 
Hubschrauber aber auch zivile Stellen: "Wir helfen bei freien 
Kapazitäten und auf Anforderung der zivilen Seenotleitstelle in 
Bremen. Denn für die allgemein bekannte Seenotrettung ist in 
Deutschland allein die Deutsche Gesellschaft zur Rettung 
Schiffbrüchiger (DGzRS) zuständig", sagt Korvettenkapitän Holger 
Kammer. Der 36-Jährige ist der Leiter der SAR-Leitstelle der 
Deutschen Marine in Glücksburg. Dort sind im Flottenkommando, dem 
Hauptquartier der Marine, insgesamt etwa 20 Männer und Frauen rund um
die Uhr im Schichtbetrieb tätig. Sie halten sich für Notfälle in 
Bereitschaft. Zuständig sind sie für ein Gebiet, dass etwa fünfmal so
groß ist, wie Schleswig-Holstein und Hamburg zusammen. Dazu gehören 
die beiden Bundesländer selbst sowie der jeweilige deutsche Teil von 
Nord- und Ostsee. "In diesem Jahr wurden bereits 386 Alarmierungen 
ausgelöst", bestätigt Kammer. 136-mal musste der Hubschrauber in die 
Luft. 44 Menschen sind gerettet oder transportiert worden.
Wassertemperaturen geben Überlebenswahrscheinlichkeit vor
Pro Jahr fallen regelmäßig deutlich über einhundert 
Rettungseinsätze für das Geschwader an.
Damit schnell geholfen werden kann, steht entweder in Kiel oder bei 
den SAR-Außenstellen in Warnemünde und Helgoland ständig ein 
Hubschrauber vom Typ "Sea King MK 41" bereit. Tagsüber ist die 
vierköpfige SAR-Hubschrauberbesatzung binnen 15 Minuten in der Luft. 
Mit 136 Knoten - das sind etwa 245 Stundenkilometer - fliegt der 
Hubschrauber in sein Einsatzgebiet. Nachts muss die Besatzung, die 
aus zwei Piloten, einem Navigator und einem Bordmechaniker besteht, 
spätestens nach einer Stunde mit dem "Sea King" abheben. Der 
Bordmechaniker ist so ausgebildet, dass er Verletzte bis zum 
nächstgelegenen Krankenhaus medizinisch versorgen und stabilisieren 
kann. Im Notfall bleibt den Rettern oft nicht viel Zeit. Im Wasser 
ist das Überleben von Verunglückten ohne spezielle 
Überlebensbekleidung stark von den vorherrschenden Wassertemperaturen
abhängig. So beträgt die Überlebenswahrscheinlichkeit bei zwei bis 
vier Grad Wassertemperatur nur etwa eineinhalb Stunden. Bei vier bis 
zehn Grad sind es etwa drei Stunden und bei bis zu 15 Grad sechs 
Stunden. Deshalb wird der Hubschrauber oft schon bei Auslösung einer 
sogenannten Luftnotlage alarmiert, auch wenn es noch zu keinem 
Unglück gekommen ist, um im Falle eines Unfalls schneller am 
möglichen Unglücksort zu sein. "Mithilfe eines computergestützten 
Strömungsberechnungsprogramms können wir das Suchgebiet im Falle 
eines Unglücks ziemlich genau eingrenzen. Das hilft, die 
Verunglückten meist schnell zu finden, wenn sie sich über Wasser 
befinden und die Sichtverhältnisse dies zulassen", sagt Kammer, der 
selbst erfahrener Sea-King-Pilot ist.
Marine braucht Piloten
Um die Seenotrettung der Deutschen Marine aufrecht halten zu 
können, wird immer wieder Personalnachwuchs für die Pilotenlaufbahn 
gesucht. Kammer sagt: "Die Ausbildung ist nicht einfach, deshalb 
besteht sie nicht jeder, und von den ausgebildeten Piloten werden 
nicht wenige von der freien Wirtschaft abgeworben." Auch in der 
SAR-Leitstelle der Deutschen Marine sitzen erfahrene und sehr gut 
ausgebildete Soldaten. Die Flugberatungsbootsmänner - das sind Zeit- 
und Berufssoldaten der Verwendungsreihe 58 "Flugberatung" auf 
Meisterebene - benötigen eine etwa dreijährige Ausbildungszeit. 
Allein die Englischlehrgänge nehmen etwa ein Jahr in Anspruch, denn 
die internationale Fliegersprache ist Englisch. "Wenn in Notfällen 
jedoch alles schnell gehen muss, keine Missverständnisse aufkommen 
dürfen und nur Deutsche beteiligt sind, wechseln wir auch schon mal 
in die deutsche Sprache", sagt Kammer pragmatisch.
Hubschrauber als Störche
Während eines Einsatzes laufen in der SAR-Leitstelle der Marine 
alle Informationen zusammen, werden dort bewertet und daraus die 
nötigen Entscheidungen getroffen. Und die Erfolge bringen den 
Soldaten immer wieder Erfolgserlebnisse und Motivation für ihren 
anstrengenden Dienst, für den eine monatliche Wechselschichtzulage in
Höhe von rund 100 Euro gezahlt wird. Zu den schönen Erlebnissen 
gehört zum Beispiel, wenn sich die maritimen SAR-Hubschrauber mit 
sogenannten Storchenflügen nützlich machen können. Das sind 
Transporte von hochschwangeren Frauen, die auf den Nord- und 
Ostseeinseln leben und ohne Hubschrauber nicht schnell genug in einen
Kreißsaal kommen können. Und die Leitstelle konnte schon 
Herzinfarktpatienten von den deutschen Halligen ins Krankenhaus 
bringen lassen und damit deren Leben retten.
Aufgaben des Marinefliegergeschwaders 5
Das Marinefliegergeschwader 5 ist seit 1958 in Kiel-Holtenau 
beheimatet. Mit dem Sea-King-Einsatzkonzept aus dem Jahr 1997 
veränderte sich die Aufgabe des Waffensystems grundlegend. Neben der 
Beibehaltung der SAR-Aufgabe gewann die militärtaktische und 
einsatzbezogene Fliegerei deutlich an Gewicht. Zu den Aufgaben des 
Waffensystems "Sea King" gehören unter anderem die 
Überwasserkriegsführung, die Unterstützung von Spezialkräften, der 
Personal- und Materialtransport, der Such- und Rettungsdienst (SAR) 
sowie die Not- und Katastrophenhilfe.
Autor: Detlef Struckhof, Presse- und Informationszentrum Marine
Fotos: Deutsche Marine

Pressekontakt:

Presse- und Informationszentrum Marine
Stabsbootsmann Detlef Struckhof
Telefon: 0 46 31 - 6 66 - 44 14 / 44 00
E-Mail: piz@marine.de
Fotoredaktion Marine: 0 46 31 - 6 66 - 44 32 / 44 34

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