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Oliver Wyman

Oliver Wyman- und HypoVereinsbank-Studie "Hochleistungsbranche Automobilzulieferer"
Erfolgsfaktoren für den künftigen Automobilbau

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München (ots)

- Europas Automobilzulieferer agieren mit jährlichem Wachstum von 
     2,9 Prozent auf Spitzenniveau
   - Weiter steigender Kostendruck trotz Produktivitätssteigerung um 
     drei bis fünf Prozent im Jahr
   - Top-Performer verbessern gleichzeitig Kostenposition, 
     Innovationskraft und Kundenorientierung
Die Automobilzulieferindustrie zählt zu den 
wettbewerbsintensivsten Branchensektoren in Europa. Trotz 
Preissenkungen von durchschnittlich 2,4 Prozent im Jahr gelingt es 
der Mehrzahl der Unternehmen, profitabel zu wachsen. Die in der 
Studie "Hochleistungsbranche Automobilzulieferer" von HypoVereinsbank
und der Strategieberatung Oliver Wyman untersuchten europäischen 
Zulieferer setzen heute über 145 Milliarden Euro mit Komponenten, 
Modulen und Systemen um. Bisher wurde entweder Kostenführerschaft 
oder Innovations- beziehungsweise Technologieführerschaft angestrebt.
Jetzt ist eine Kombination dieser Strategien notwendig. Hinzu kommen 
Erfolgsfaktoren wie klare Kundenorientierung, unternehmerisches 
Handeln, führende Innovationskompetenz, hohe Mitarbeiterqualifikation
und kostengünstige Fertigung. "Es reicht heute nicht mehr aus, nur 
Kosten- oder Innovationsführer zu sein. Wer zu den Top-Performern 
gehören will, muss in allen Bereichen eine Spitzenposition 
einnehmen", erklärt Dr. Guido Schacht, Risikomanager der 
HypoVereinsbank und Co-Autor der Studie. Die Kostenposition wird in 
Zukunft neben starker Netzwerkfähigkeit und Globalisierungskompetenz 
am meisten an Bedeutung gewinnen.
Im Mittelpunkt der HypoVereinsbank-/Oliver Wyman-Studie steht die 
Frage, was den erfolgreichen vom erfolglosen Automobilzulieferer 
unterscheidet. "Die ermittelten Erfolgskriterien tragen zur Qualität 
der Beratung unserer mittelständischen Firmenkunden bei. Nur wer 
inhaltlich mit dem Kunden diskutieren kann, berät kompetent", 
begründet Vorstandsmitglied Dr. Stefan Schmittmann das Engagement der
HypoVereinsbank. Erfolg wird in der Zulieferindustrie unterschiedlich
gemessen. Einig sind sich die Top-Manager der befragten Unternehmen 
aber darüber, dass die wichtigste Maßzahl für den Erfolg ihres 
Unternehmens die langfristige Wirtschaftlichkeit ist: Operativer 
Gewinn, Cashflow, Umsatzrendite (EBITDA zu Umsatz) und Umsatzwachstum
sind die entscheidenden Erfolgsmaßstäbe. Bei vielen Unternehmen 
nehmen "weiche" Faktoren eine vergleichbar wichtige Stellung ein, 
allen voran die Mitarbeiterzufriedenheit und das Schaffen von 
Arbeitsplätzen (86 Prozent), Innovations- und Technologieführerschaft
(44 Prozent) oder Kundenzufriedenheit und positive Marktpräsenz (36 
Prozent). Über 75 Prozent der in der Studie befragten Geschäftsführer
und Vorstände der Zulieferindustrie sind bereit, zugunsten dieser 
Kriterien kurzfristig auf die Optimierung ihres wirtschaftlichen 
Erfolgs zu verzichten. "Zulieferer sind wie Spitzenathleten, bei 
denen Hundertstelsekunden über Sieg oder Niederlage entscheiden", 
kommentiert Dr. Jan Dannenberg, Director der globalen Automotive 
Practice von Oliver Wyman. "Nur Unternehmen, die bei nahezu allen 
Erfolgskriterien führend sind, können erfolgreich sein."
Der Abstand zwischen Top- und Low-Performern nimmt zu
Die Zahlen zeigen, dass die Branche in den vergangenen Jahren in 
der Lage war, die Herausforderungen mit Erfolg zu meistern. Im 
Durchschnitt sind die europäischen Automobilzulieferer zwischen 2001 
und 2005 um 2,9 Prozent pro Jahr gewachsen und haben zudem vielfach 
ihre Rendite steigern können. Während der EBITDA in diesem Zeitraum 
konstant bei etwa elf Prozent lag, stiegen die durchschnittliche 
Gesamtkapitalrendite von 2,4 auf 4,7 Prozent und der operative Gewinn
von 2,2 auf 4,4 Prozent. Auch der Rohertrag je Mitarbeiter ist in den
letzten fünf Jahren gestiegen. Die europäischen Zulieferer haben sich
zu Hochleistungsunternehmen im globalen Wettbewerb entwickelt. Sie 
trotzen einem jährlichen Preisdruck von durchschnittlich 2,4 Prozent,
verbessern ihre Produktivität um drei Prozent und investieren über 
fünf Prozent vom Umsatz in Forschung und Entwicklung.
"Aus Bankensicht hat sich die Automobilzulieferbranche in den 
letzten fünf Jahren insgesamt sehr erfreulich entwickelt", erklärt 
Dr. Guido Schacht von der HypoVereinsbank. "Nur die Schlusslichter 
beunruhigen uns. Bei ihnen hat sich die Situation weiter zugespitzt."
Denn nicht alle Zulieferer entwickeln sich gleich. Gerade die oberen 
25 Prozent der Branche, also die Top-Performer, konnten bei allen 
Leistungskennzahlen (Rohertrag, Gesamtkapitalrendite, operativer 
Gewinn und Umsatz) weiter zulegen. Die Zulieferer im unteren Viertel 
der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung erreichten 2001 noch eine 
durchschnittliche Gesamtkapitalrendite von 2,9 Prozent. 2005 war sie 
auf minus ein Prozent gesunken und der operative Gewinn lag bei minus
0,5 Prozent. Dabei sind die Leistungsunterschiede im Wettbewerb 
denkbar gering.
Besonders erfolgreich sind Unternehmen, die die Nachhaltigkeit 
ihrer Geschäftsaktivitäten in den Vordergrund stellen. Unabhängig von
der Eigentümerstruktur sind Zulieferer dann erfolgreich, wenn sie 
ihre wirtschaftlichen Ziele langfristig verfolgen. Gerade hier haben 
die im Besitz von Finanzinvestoren befindlichen Automobilzulieferer 
ihre Konkurrenz in den vergangenen Jahren hinter sich gelassen. 
Firmen, die sich in der Hand von Private-Equity-Gesellschaften 
befinden, erreichten mit durchschnittlich 6,8 Prozent eine deutlich 
höhere Gesamtkapitalrendite als Familienunternehmen, die im Schnitt 
bei 3,4 Prozent lagen. Der Grund für diese Unterschiede liegt in der 
Einstellung: Die Mehrheit der Familienunternehmen (59 Prozent) ist 
bereit, auch langfristig eine unterdurchschnittliche Leistung zu 
akzeptieren, solange die Eigenständigkeit gesichert ist. 
Nachhaltigkeit wird hier im Sinne von Unabhängigkeit verstanden. Im 
Gegensatz dazu sind unter den von Private-Equity-Fonds gehaltenen 
Unternehmen nur 14 Prozent bereit, zugunsten anderer Ziele auch 
langfristig auf den wirtschaftlichen Erfolg zu verzichten.
Die Besten liegen in allen Disziplinen vorn
Die Untersuchung zeigt, dass im Wesentlichen für alle 
Automobilzulieferer die gleichen Erfolgsfaktoren gelten, unabhängig 
von Unternehmensgröße, Geschäftsmodell oder Tätigkeitsfeld. Ganz 
vorne unter den Erfolgsfaktoren liegen Kundenorientierung, 
unternehmerisches Handeln, Kosten, Mitarbeiterqualifikation und 
Innovationskompetenz. Die Studie zeigt, dass die Besten der Branche 
in allen diesen Kriterien sehr deutlich über dem Durchschnitt liegen.
Nach Einschätzung der befragten Geschäftsführer und Vorstände ist 
die eigene Kostenposition nicht mehr mit den Forderungen der Kunden 
vereinbar. Und in Zukunft wird der Wettbewerb noch härter werden, 
meint die Mehrheit der Zulieferer. Vor allem die Top-Performer geben 
an, dass vorrangig der Kostenfaktor entscheidend sein wird. 
Diesbezüglich ordnen sie ihre eigene Position als gut ein, wissen 
jedoch, dass dies zukünftig nicht ausreichen wird. Die weniger 
erfolgreichen Automobilzulieferer beurteilen nicht nur ihre eigene 
Kostenposition als etwas schlechter, sie erwarten auch, dass die 
Steigerung des Kostendrucks künftig geringer ausfällt. "Wer jetzt 
schlank und leistungsfähig ist, geht davon aus, dass er morgen noch 
einmal deutlich besser sein muss", so Dr. Jan Dannenberg von Oliver 
Wyman. "Doch schon heute übersteigen die Forderungen der 
Automobilhersteller nach Preissenkungen mehrheitlich die 
Kostensenkungsmöglichkeiten der Zulieferer."
In der Vergangenheit konnten die Zulieferer ihre Produktivität 
jährlich durch eine Vielzahl von Maßnahmen um drei Prozent steigern. 
Die Daten der Studie zeigen, dass Volumenanbieter am erfolgreichsten 
sind, wenn sie Werke in Niedriglohnländern besitzen. Gleiches gilt 
für Modul- und Systemanbieter. Befragt nach ihrer Fähigkeit, 
Billigmodule für aufstrebende Länder zu entwickeln, müssen viele 
europäische Zulieferer heute passen. Bei echten Low-Cost-Produkten, 
so die Einschätzung der Zulieferer, muss bereits beim 
Entwicklungskonzept der Zielpreis im Vordergrund stehen. Außerdem 
müssen für solche Produkte entsprechende Fertigungskapazitäten neu 
aufgebaut werden. Die Produktspezifikation muss dabei den relevanten 
Anforderungen des jeweiligen Marktes angepasst werden.
Stärkster Handlungsbedarf bei der Globalisierung
Ihre größte Lücke bei der Erfüllung zukünftiger Erfolgsfaktoren 
sehen die Zulieferer in der globalen Abdeckung. Schon heute 
beurteilen die Top-Unternehmen ihre eigene Position hier nur als 
befriedigend bis gut, Low-Performer sogar als schlecht. Gerade 
Mittelständler scheuen die hohen Risiken einer Internationalisierung 
und befürchten eine Überbeanspruchung der vorhandenen 
Managementkapazitäten. Viele Zulieferunternehmen konzentrieren sich 
daher auf Europa und wollen erst reagieren, wenn Druck vonseiten der 
Automobilhersteller kommt. Auch in diesem Fall bevorzugen sie jedoch 
die Zusammenarbeit mit einem lokalen Partner.
Die großen Automobilzulieferer verfügen in puncto Globalisierung 
eindeutig über einen Wettbewerbsvorteil. Sie betreiben bereits Werke 
in Indien, Osteuropa oder China, um vor Ort zu entwickeln, zu 
fertigen und zu verkaufen. "Bei der Finanzierung und Unterstützung 
ihrer Auslandsengagements greifen mittelständische Unternehmen heute 
stark auf ihre Bank zurück", berichtet HypoVereinsbank-Risikomanager 
Dr. Schacht.
Die Studie sieht einen signifikanten Zusammenhang zwischen 
Kundenorientierung und Erfolg eines Zulieferers. Dabei sind sowohl 
die Orientierung am Automobilhersteller als auch die am Autofahrer 
relevant. Die befragten Top-Manager der Zulieferindustrie bewerten 
die Orientierung am Automobilhersteller als sehr erfolgreich. Bei der
Orientierung am Endkunden besteht jedoch noch Handlungsbedarf. 
Derzeit betreiben nur etwa 50 Prozent der Zulieferunternehmen 
Marktforschung, und die wenigsten Entwicklungsabteilungen richten 
ihre Produktstrategien an den Endkundenwünschen aus.
Trotz der generell positiven Entwicklung der Leistungsfähigkeit 
der Automobilzulieferindustrie in den letzten Jahren und des klaren 
Verständnisses der entscheidenden Erfolgsfaktoren hat die Mehrzahl 
der Automobilzulieferer das Gefühl, am Limit zu operieren. Einer der 
befragten Manager nannte es einen "Ritt auf der Rasierklinge". Der 
hohe Preisdruck vonseiten der Automobilhersteller, 
Vorfinanzierungszwänge, Gewährleistungsrisiken, neue Wettbewerber aus
Niedriglohnländern, Materialkostensteigerungen und die zunehmende 
Produktkomplexität führen dazu, dass die wenigsten Zulieferer noch 
Reserven für etwaige Fehltritte sehen. Ergebnisse wie diese sind nach
Ansicht des Verbands der Deutschen Automobilindustrie für die gesamte
Branche wegweisend. "Die Studie gibt allen Unternehmern wichtige 
Handlungsempfehlungen, um deren Erfolg langfristig zu sichern", 
erklärt Achim Rauber, Geschäftsführer des Verbands der Deutschen 
Automobilindustrie.
Handlungsempfehlungen für die Automobilzulieferindustrie
1. Verbesserung der Kostenposition
Top-Performer der Zulieferindustrie gehen alle Wege zur 
permanenten Kostenoptimierung. In der Zulieferindustrie gibt es beim 
Kostensparen keine "heiligen Kühe".
2. Steigerung der Innovations- und Technologieführerschaft Die 
europäischen Zulieferer müssen ihre führende Technologieposition 
gemeinsam mit den Automobilherstellern ausbauen, um sowohl Funktionen
als auch Kosten zu verbessern.
3. Adressieren des Low-Cost-Marktes
In dem am stärksten wachsenden Automobilmarkt, dem für 
Low-Cost-Fahrzeuge, müssen europäische Zulieferer eigene Lösungen 
entwickeln: Low-Cost-Module, Entwicklungskompetenzen und Werke in 
Niedriglohnländern sowie lokale Vertriebsressourcen. Dabei ist die 
Anpassung der Produktfunktionalität an Marktgegebenheiten im 
Low-Cost-Land bei unverändert hoher Qualität anzustreben.
4. Stärkung der Endkundenorientierung
Parallel zu den Automobilherstellern müssen sich auch die 
Zulieferer stärker direkt mit dem Autofahrer als Endkunden 
beschäftigen.
5. Aufbau von Netzwerken
Lieferanten sollten nach geeigneten Netzwerkpartnern suchen und 
die eigene Organisation netzwerkfähig machen.
6. Globalisierung als Chance nutzen
Jeder Zulieferer muss eine eigene Strategie zur Globalisierung 
erarbeiten und diese konsequent umsetzen - alleine oder mit Partnern.
Zur Studie "Hochleistungsbranche Automobilzulieferer" Die 
UniCredit Tochter HypoVereinsbank und die Strategieberatung Oliver 
Wyman haben in der Studie "Hochleistungsbranche Automobilzulieferer" 
über 50 unternehmerische Erfolgsfaktoren hinsichtlich ihrer Bedeutung
und Wirkung auf die Automobilzulieferindustrie untersucht. Mehr als 
40 Geschäftsführer und Vorstände der Zulieferindustrie wurden 
interviewt, um ihre Einschätzung der zukünftigen Erfolgskriterien 
ihrer Branche wiederzugeben. Eine parallele Sekundäranalyse von 96 
überwiegend nicht am Kapitalmarkt notierten europäischen Zulieferern 
verband die genannten Erfolgsfaktoren mit der wirtschaftlichen 
Performance der Unternehmen.
ÜBER OLIVER WYMAN
Oliver Wyman ist eine führende Managementberatung mit 2.500 
Mitarbeitern in mehr als 40 Büros weltweit. Das Unternehmen verbindet
ausgeprägte Branchenspezialisierung mit hoher Methodenkompetenz bei 
Strategieentwicklung, Prozessdesign, Risikomanagement, 
Organisationsberatung und Führungskräfteentwicklung. Gemeinsam mit 
seinen Kunden entwirft und realisiert Oliver Wyman nachhaltige 
Wachstumsstrategien. Wir unterstützen Unternehmen dabei, ihre 
Geschäftsmodelle, Prozesse, Risikostrukturen und Organisationen zu 
verbessern, ihre Abläufe zu beschleunigen und ihre Marktchancen 
optimal zu nutzen. Oliver Wyman ist Teil der Marsh & McLennan 
Companies (NYSE: MMC). Weitere Informationen finden Sie unter 
www.oliverwyman.com.
Auch in den deutschsprachigen Ländern gehört Oliver Wyman zu den 
führenden Strategieberatungen mit überdurchschnittlichen 
Wachstumsraten. In den Oliver Wyman-Büros in München, Frankfurt, 
Düsseldorf, Hamburg und Zürich arbeiten 560 Mitarbeiter für die 
führenden Unternehmen aus den Branchen Automobil, Einzelhandel, 
Fertigungsindustrie, Finanzdienstleistungen, Luft- und Raumfahrt, 
Maschinen- und Anlagenbau, Medien, Telekommunikation und Transport. 
Sie werden durch ein weltweites Expertennetz unterstützt, um für jede
Aufgabe das beste Team stellen zu können.

Pressekontakt:

Pierre Deraëd
Leiter Corporate Communications
Oliver Wyman
Marstallstraße 11
80539 München
Tel.: 089.939 49 599
Fax: 089.939 49 515
pierre.deraed@oliverwyman.com
www.oliverwyman.com/de

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