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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Unwort des Jahres 2012

Bielefeld (ots)

Es gibt Wörter, die verharmlosen und ablenken. »Kollateralschäden« ist so eines. Hinter diesem Wortungetüm verstecken Militärs die zivilen Opfer, die ein Krieg fordert. Und dann gibt es Wörter, die diffamieren und wie Faustschläge wirken. »Opfer-Abo« gehört dazu, das »Unwort des Jahres 2012«. Gewollt oder ungewollt unterstellt Jörg Kachelmann damit Frauen, dass sie eine Vergewaltigung nur erfunden haben, ihnen die Richter aber trotzdem alles glauben. Natürlich kommen solche Fälle vor, aber sie zu verallgemeinern, fügt Frauen, die missbraucht wurden, eine weitere Wunde zu. Eine solche Wortwahl ist unverantwortlich, und deshalb ist die Wahl der Jury nachvollziehbar. Gleichwohl drängt sich der Eindruck auf, dass diejenigen, die das »Wort des Jahres« (Rettungsroutine) oder das »Unwort des Jahres« (Opfer-Abo) küren, elitär vorgehen. Beide Wörter kommen im Sprachgebrauch normaler Menschen kaum vor und fristen auch in Suchmaschinen wie Google ein Schattendasein. So besteht die Gefahr, dass die Wahl zur wirklichkeitsfremden Spielerei von Sprachwissenschaftlern verkommt.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell

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