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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Landespartei der Grünen

Bielefeld (ots)

Die NRW-Grünen fühlen sich so stark wie lange
nicht mehr. Die Affäre um die CDU-Landtagspräsidentin Regina van 
Dinther haben sie ins Rollen gebracht. Ihr Lieblingsgegner im 
Landtag, die FDP, verwickelt sich immer tiefer in den vermasselten 
Neustart von Schwarz-Gelb im fernen Berlin. Und selbst der lange 
unverwundbare Ministerpräsident Jürgen Rüttgers scheint in diesen 
Tagen das Format eines Johannes Rau nicht mehr überzeugend zu füllen.
Vor diesem Hintergrund muss den Grünen die Erinnerung an den Rauswurf
2005 aus den Düsseldorfer Regierungssesseln vorkommen wie eine vor 
Urzeiten erlittene und längst bewältigte Niederlage.
 Tatsächlich darf der im Lebensabschnitt Ü 30 angekommene 
Landesverband mit Zuversicht auf den Wahltag 9. Mai schauen. Umfragen
bestätigen ihnen ganz klar die Position der dritten Kraft im Lande. 
Delegierte erzählten beim Landesparteitag am Wochenende in Essen von 
ihren jüngsten Wunschträumen, bei denen die Linken auf 4,99 Prozent 
kamen und die FDP ähnlich abschmierte. Vorstellbar ist, dass sowohl 
SPD wie auch CDU gezwungen sein könnten, auf die Grünen zuzugehen und
etwas bieten zu müssen.
Manchmal wüchsen Pferden Flügel, hieß es, und Sylvia Löhrmann wurde 
bereits als neue Kultusministerin der Sonnenblumenfraktion wie ein 
Sommervogel gefeiert. Gerne übersehen wurde allerdings auch, dass 
eine Große Koalition alle grünen Luftballons zum Platzen brächte.
Viel erstaunlicher für Beobachter war, dass sich kaum noch einer 
darüber aufregte, dass eine schwarz-grüne Koalition wie 
selbstverständlich auf dem Tableau der Möglichkeiten liegt. Früher 
wäre so etwas als erstes ausgeschlossen worden, inzwischen gibt es 
nur noch Halbsätze, dass etwa nicht jeder Christdemokrat so brauchbar
sei wie Hamburgs Ole von Beust.
Nein, die alten Fundamentalisten oder rigorosen Grundsatzverfechter 
haben die Partei verlassen, ein paar wenige haben bei den Piraten 
angeheuert, mehr bei der Linkspartei. Und dort liegt das Problem. Mit
Sektierern, Chaoten und Leuten wie Sahra Wagenknecht, die SPD und 
Grüne allen Ernstes für Neoliberale halten, ist kein Staat und auch 
kein Koalitionsvertrag zu machen. Weder der ökologische Umbau mit dem
Green New Deal noch die bürgerlichen Freiheitsvorstellungen der 
Grünen passen zum Kaderdenken der Linksextremen. Deshalb wollen die 
Grünen zur Not auch in der Opposition bleiben. Das wurde beim 
Parteitag nicht einfach daher gesagt, sondern war glaubhaftes und 
ehrliches Bekenntnis. Das verdient Respekt.
Die NRW-Grünen des Jahres 2010 sind an der Basis weniger renitent, 
verfügen über große Wahlkampferfahrung, kokettieren nur noch mit dem 
Image der Anti-Parteien-Partei und haben sich große Glaubwürdigkeit 
erarbeitet. Mit dem Programm, das im Kern nicht wirklich neu, wohl 
aber inhaltlich stimmig und konsequent ist, hat man die besten 
Voraussetzungen für den Wahlkampf.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

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