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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT zu Merkels Kabinett: Finanzminister Schäuble

Bielefeld (ots)

Für den Posten des Bundesfinanzministers sind
viele Namen gehandelt worden. Dass es nun Wolfgang Schäuble werden 
soll, kann getrost als größte in der an Überraschungen nicht armen 
Kabinettsliste bezeichnet werden. Zuletzt hatte man doch eher den 
Eindruck gewonnen, dass Kanzlerin Angela Merkel den 67-Jährigen 
lieber auf einen Posten außerhalb des Kabinetts weggelobt hätte.
 So schnell jedoch kann alles anders sein in der Politik und vor 
allem in Koalitionsverhandlungen, denen, gerade bei 
Personalentscheidungen, stets etwas von Kuhhandel anhaftet. Da 
mussten diesmal drei Parteien zu ihrem Recht kommen, da muss jede 
Partei für sich sehen, dass alle Flügel bedient werden und 
Regionalproporz sowie Geschlechterfrage Beachtung finden.
 Böse Zungen behaupten nun, Schäuble sei eine Notlösung auf dem 
Posten des Finanzministers. Eine Notlösung, weil Angela Merkel ihren 
Favoriten, den bisherigen Kanzleramtschef Thomas de Maizière, nicht 
durchsetzen konnte. Dafür spricht einiges. Vor allem hat de Maizière 
die abenteuerliche Idee des Schattenhaushalts so überzeugend 
vorgetragen, dass er mit deren Entlarvung als Schwindel als oberster 
Kassenwart disqualifiziert war. Ohnehin war der überzeugte 
Merkelianer nicht allen in CSU und FDP geheuer. So dürfte die 
Kanzlerin froh sein, ihren Vertrauten als Innenminister am 
Kabinettstisch zu behalten.
 Schäuble hingegen ist in beiderlei Hinsicht unverdächtig. Am 
Schattenhaushalt hat er sich die Finger - zumindest öffentlich - 
nicht schmutzig gemacht. Und Merkel steht er hinreichend loyal wie 
selbstbewusst gegenüber. Wichtig auch: Die Kanzlerin muss ihn als 
Konkurrenten nicht fürchten. In dieser Hinsicht, aber auch vom Alter 
und von seiner politischen Erfahrung her, ist Schäuble so etwas wie 
ein Anti-Guttenberg.
 Der 67-Jährige hat die Deutsche Einheit gestaltet, und er hat die 
CDU als Vorsitzender geführt. Angela Merkel hat ihn einst aus diesem 
Amt gedrängt. Dass sie Schäuble nun den wichtigsten Ministerposten 
ihrer neuen Regierung anträgt, ist kurios und konsequent zugleich.
 Angela Merkel und Wolfgang Schäuble sind längst keine Rivalen mehr. 
Die Machtfrage ist geklärt. Für Schäuble mag der Aufstieg ins 
Finanzministerium eine späte Genugtuung sein. Für Merkel ist es eine 
Entscheidung von enormer Tragweite. In der Folge der Wirtschaftskrise
muss sie Schäuble zu ihrem wichtigsten Verbündeten machen, wie es 
SPD-Mann Peer Steinbrück zuletzt stets war.
 Schäuble bringt dafür alles mit, was es braucht. Ihn zeichnet jene 
Hartnäckigkeit und Widerstandsfähigkeit aus, die der nächste 
Finanzminister in besonderem Maße haben muss. Unpopuläre 
Entscheidungen fürchtet er nicht. Selbst der Respekt des politischen 
Gegners ist ihm sicher.
 Wolfgang Schäuble ist als neuer Finanzminister eine Wahl, die es in 
sich hat. Er hat das Zeug, für die schwarz-gelbe Bundesregierung und 
für das Land eine gute Wahl zu werden.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell

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