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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Weltwasserforum

Bielefeld (ots)

Nicht weniger als 15 000 Experten diskutieren
zurzeit in Istanbul über das Wasserproblem. Die Diskussion ist alt, 
sie plätschert sozusagen dahin, es ist bereits das fünfte Megatreffen
seit Mitte der 90er Jahre und immer noch ist es ein Thema für 
Experten. Aber das täuscht. Es kann wegen Wasser zu Kriegen kommen 
und das Problem des »blauen Goldes« gehört in der Tat zum Hintergrund
mancher Konfliktregion.
 97,5 Prozent des Wassers auf diesem Planeten ist salzig und von den 
restlichen 2,5 Prozent ist der größte Teil als Eis an den Polen oder 
in Gebirgsgletschern festgefroren. 70 Prozent des Süßwassers wird in 
der Landwirtschaft verbraucht. Ohne Wasser sind Hungerkatastrophen zu
befürchten. Im Jahr 2030 werden gut zwei Drittel der Menschheit - das
sind fünf Milliarden Menschen - keinen Zugang zu sauberem Wasser 
haben und fast die Hälfte der Weltbevölkerung wird in wasserarmen bis
trockenen Zonen leben.
 In Konfliktregionen sind die globalen Zahlen belanglos. Für die neue
Regierung in Israel zum Beispiel ist es von vitaler Bedeutung, Zugang
zu den Wassern des Jordan zu behalten. Schon in diesem Sommer wird 
die Hauptquelle für die Wasserversorgung Israels, die Pumpanlage am 
See Genezareth, zeitweise abgeschaltet und das Wasser rationiert 
werden müssen. Fieberhaft arbeiten israelische Ingenieure an 
Entsalzungsanlagen, um das Meerwasser anzuzapfen.
Aber diese Anlagen erhöhen den Wasserpreis und verbrauchen viel 
Energie. Das spüren derzeit auch die Menschen in Kalifornien, wo 
schon seit drei Jahren zu wenig oder gar kein Regen fällt. Der 
Notstand ist ausgerufen und er betrifft die USA insgesamt, denn 
Kalifornien ist die Obst-und Gemüsekammer Amerikas.
 Wirklich kritisch ist es in Afrika und Asien. Ägypten, Sudan und 
Äthiopien streiten um die Wasser des Nils. Die Lage droht in den 
nächsten Jahren unkontrollierbar zu werden. Große Sorgen bereiten die
Staudämme der türkischen Regierung den Nachbarn Syrien und Irak. 
Schon in den 70er Jahren standen diese Länder deswegen am Abgrund 
eines Krieges. Wenn Ankara sämtliche Stau-Anlagen für die Flüsse 
Euphrat und Tigris in Betrieb genommen haben wird, werden diese 
Flüsse ein Drittel weniger Wasser führen - eine Katastrophe für die 
Landwirtschaft in Syrien und im Irak.
 Aber auch in Asien ist Wasser ein geopolitischer Faktor geworden. 
Tibet ist ein Wasserreservoir und damit für Peking unverzichtbar. 
Indien fürchtet ebenfalls, dass Peking die Ströme des Brahmaputra 
oder des Indus teilweise umleitet und ähnliche Bedenken hegt man in 
Vietnam mit Blick auf den Mekong.
 Die Wassermächte China und Türkei gehören nicht nur zu den größten 
Umweltverschmutzern der Welt, sie sind auch nicht dafür bekannt, dass
sie Rücksicht nehmen auf die vitalen Interessen der Nachbarn. Es wird
Zeit, dass die Weltgemeinschaft Regeln für den Verbrauch des blauen 
Goldes aufstellt. Da ist die Konferenz der 15 000 ein guter Anfang.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell

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