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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu FDP im Umfragehoch

Bielefeld (ots)

on Hauenstein. Mit einer gelben »18« unter den
Sohlen markierte Guido Westerwelle 2002 den hochtrabenden Anspruch 
der FDP, auf Augenhöhe mit Union und SPD zu gelangen. Die Liberalen 
verstiegen sich zu Spaß- und Krawallpolitik, »Aufmerksamkeit um jeden
Preis« lautete das Motto. Was folgte, war eine ziemliche Bauchlandung
und die schärfste Krise in der Geschichte der Partei.
So ist nur allzu verständlich, dass die FDP die aktuellen Umfragen 
zurückhaltend kommentiert. Wäre an diesem Sonntag Bundestagswahl, 
käme die FDP nach dem ZDF-Politbarometer auf 13 Prozent. Forsa hatte 
zur Wochenmitte gar den Rekordwert von 18 Prozent ermittelt.
 Bis zur Bundestagswahl am 27. September kann noch viel passieren. 
»Umfragen sind keine Wahlergebnisse«, warnt der FDP-Generalsekretär 
Dirk Niebel. Gleichwohl hat sich bereits bei den jüngsten 
Landtagswahlen der Trend zu neuer Stärke gezeigt. In Bayern erreichte
die FDP im Herbst mit 8,0 Prozent ebenso das beste Resultat seit dem 
Zweiten Weltkrieg wie in Hessen. Hier konnten die Liberalen im Januar
sensationelle 16,2 Prozent für sich verbuchen.
 Die FDP hat ihre Lektion aus den Mätzchen von 2002 mit Auftritt im 
Big-Brother-Container und »Guidomobil« gelernt. Die »Spaßpolitik« ist
durchgängiger Ernsthaftigkeit gewichen. Längst ist der rhetorisch 
brillante FDP-Chef nicht mehr der »politische Leichtmatrose«, den 
Edmund Stoiber einst in ihm sah. Und Westerwelle weiß, was für ihn 
möglich ist und was nicht: Er will Außenminister werden und kein 
Kanzlerkandidat sein.
Ein Pfund, mit dem die FDP wuchern kann, ist Verlässlichkeit. 
Regierungsbeteiligung gegen Wortbruch kam für die Liberalen weder 
nach der Bundestagswahl 2005 noch nach der Hessenwahl 2008 in Frage. 
Der Lohn: Die FDP gilt nicht mehr als machtversessen - eine Art 
Anti-Ypsilanti.
Hinzu kommt Standfestigkeit bei den Inhalten. Die Liberalen halten 
unbeirrt an ihrem Steuersenkungskonzept fest. Der Konjunktur- und 
Bankenkrise zum Trotz werden ordnungspolitische Prinzipien 
verteidigt. Allmachtphantasien des Staates mögen für andere populär 
sein, nicht für die FDP. Das steht im Kontrast zum Schlingerkurs der 
CDU/CSU. Nicht erst seit dem unwürdigen Prozedere um das Amt des 
Bundeswirtschaftsministers wenden sich enttäuschte Unionsanhänger der
FDP zu.
Doch dass die Stimmen im bürgerlichen Lager bleiben, ist so sicher 
nicht. Nach der Forsa-Umfrage käme auch eine Ampelkoalition auf 51 
Prozent. Derzeit sieht Westerwelle »keine ausreichende Grundlage für 
ein Bündnis mit SPD und Grünen«. Ausgeschlossen hat der FDP-Chef eine
solche Option jedoch nicht. Das ist auch als Reaktion auf die 
Beobachtung zu verstehen, dass viele in der Union, allen voran 
Bundeskanzlerin Angela Merkel, sich in der Großen Koalition scheinbar
ganz komfortabel eingerichtet haben.
Nach elf Jahren in der Opposition ist die Lust der Liberalen aufs 
Gestalten riesig. Die FDP ist momentan in einer sehr komfortablen 
Situation - und das ganz ohne 18-Prozent-Schuhe.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell

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